• Der Druck wird nicht kleiner: Mick Schumacher wartet auch nach seinem 25. Formel-1-Rennen auf seinen ersten WM-Punkt.
  • Dabei war in Imola die Ausgangsposition für den Haas-Piloten besser als je zuvor.
  • Aber nicht nur Schumacher verderben vermeidbare Fehler das Wochenende.
  • Und ein Rekord-Weltmeister wird wegen seines Autos zum Hinterherfahrer und schreibt seinen achten WM-Titel frühzeitig ab.

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Platz zehn in der Startaufstellung: Nie zuvor standen die Chancen auf Mick Schumachers ersten WM-Punkt besser als im Jubiläumsrennen des Haas-Piloten. In Imola startete der Sohn von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher zum 25. Mal in ein Formel-1-Rennen. Doch Mick Schumacher kam nach zwei Fahrfehlern beim Grand Prix der Emilia-Romagna nur als 17. ins Ziel.

Der Konkurrent im eigenen Team war wieder besser. Kevin Magnussen, der deutlich erfahrenere Däne, holte einen Punkt, seinen 15. insgesamt in der laufenden Saison. Magnussen ist WM-Zehnter, Schumacher neben Nicholas Latifi von Williams der einzige Stammfahrer ohne WM-Punkt. Und das schon im zweiten Jahr.

Zwei Dreher raubten dem 23-Jährigen alle Hoffnungen. Der erste passierte bereits kurz nach dem Start. Schumacher verlor auf der vom Regen nassen Piste in der zweiten Kurve den Halt und landete mit seinem Haas im Kiesbett. Dass er dabei mit seinem Fahrzeug den Alpine des zweimaligen Weltmeisters Fernando Alonso für den Spanier beinahe unmerklich berührte, zerstörte trotzdem das Chassis von dessen Boliden. Alonso schied aus.

Schumachers Resümee: Es gebe zwar ein bisschen was Positives vom Rennwochenende, "aber im Moment ist es eher sehr ärgerlich", sagte er. Schumacher bezeichnete seinen frühen Fahrfehler zudem als "unglücklich" und fügte philosophierend an: "Wir leben und wir lernen." In diesem Sinne versuche er, es beim nächsten Mal besser zu machen.

Er weiss, dass er sehr genau beobachtet wird. In den unteren Formel-Serien legte Mick Schmuacher im zweiten Jahr immer deutlich zu, gewann so die Formel 3 und die Formel 2. Und der Druck wächst mit jedem Resultat Magnussens in den WM-Punkten, da es zeigt, dass der Haas das Zeug dazu hat, in der erweiterten Spitze mitzufahren.

Dies bewies endlich auch der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel für Aston Martin. Für Vettel fühlte sich in seinem zweiten Saison-Einsatz nach seiner Corona-Zwangspause Rang acht wie ein Sieg an. Dafür gab es vier WM-Punkte.

Sebastian Vettel: "Besser hätte ich nicht fahren können"

Vettel freute sich, er freute sich richtig. Der Reifenwechsel erfolgte zum richtigen Zeitpunkt, zudem machte Vettel auf der Strecke keine Fehler. "Ich hätte nicht besser fahren können", bilanzierte der 34-Jährige nach dem Stimmungsaufheller für ihn das Team und die deutschen Formel-1-Fans. Nach dem tristen Auftritt des 53-maligen Grand-Prix-Gewinners in Melbourne mit dem Aus im Rennen kam Imola gerade richtig. "Das Auto gehört da normalerweise nicht hin. Aber wir hatten die Chance, und wir haben sie genutzt."

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Dies gilt auch für den Weltmeister. Max Verstappen ist wieder richtig da. Der Wagen hat gehalten. Die Leistung des Formel-1-Titelverteidigers in Imola zeigte klar: Die WM wird alles andere als ein Selbstläufer für Ferrari. Zumal die Scuderia, zumal vor allem Charles Leclerc schwächelte.

Was für den WM-Spitzenreiter sprach: Er nahm die Schuld an seinem sechsten Platz auf sich.

Zunächst aber waren die Sorgen bei Red Bull gross nach zwei Defekten unterschiedlicher Natur in zwei von drei Rennen. Schon vor dem vierten Grand Prix des Jahres hiess es, die Fehler seien gefunden und die Probleme gelöst. So war es auch. Und es zeigte sich, dass der Wagen wieder schnell und Verstappen da ist, wenn es gilt. Er leistete sich keine Fehler, fuhr ebenso kontrolliert und souverän.

Anders als Leclerc. Er kam zum Heimrennen von Ferrari als Topfavorit, er musste sich geschlagen geben. Auch, weil er die Nerven verlor. Sein Abflug kurz vor Schluss war unnötig. Er wäre vielleicht an Sergio Perez auf Rang zwei im zweiten Red Bull noch vorbeigekommen, nicht aber an Verstappen. Leclerc riskierte zuviel, raste erst mit zuviel Tempo und Optimismus über die Kurvenbegrenzung, um dann - gegen die Fahrtrichtung stehend - in der Streckenbegrenzung zu landen. Der Monegasse aber konnte sein Rennen mit beschädigter und später ausgetauschter Fahrzeugfront fortsetzen.

Lewis Hamilton ist raus aus dem Kampf um die WM

Mit Rekord-Weltmeister Lewis Hamilton hat sich Leclerc im Kampf um die WM-Krone diesmal voraussichtlich nicht auseinanderzusetzen. "Ich bin raus aus der Weltmeisterschaft, das ist klar", sagte der siebenmalige Titelträger nach dem nächsten schweren sportlichen Rückschlag in diesem Jahr. Mit Platz 13 kam der 37 Jahre alte Superstar nicht mal in die Punkteränge.

Der Mercedes-Teamchef aber nahm Hamilton in Schutz. Es sei nicht das Tief des Briten, betonte Toto Wolff. Vielmehr entschuldigte sich der Österreicher bei der Fahrer-Legende für ein "unfahrbares" Auto. Dies sei einem Weltmeister wie Hamilton nicht würdig.

Die bisherige Saisonbilanz belegt es: vier Rennen ohne Sieg für Hamilton, vier Rennen mit nur einem Podestplatz. Dritter war Hamilton beim Auftakt in Bahrain geworden. 28 Punkte holte er insgesamt. Siebter in der WM ist er. In Imola kämpfte Hamilton vergeblich, wurde von Verstappen, seinem WM-Bezwinger des vergangenen Jahres, nach zwei Dritteln des Rennens gar überrundet.

Das Problem ist das starke Hüpfen des Wagens, dadurch bekommt das Team das sogenannte Setup nicht optimal hin, und dadurch bleibt Leistungspotenzial ungenutzt. "Wenn wir es schaffen, dass Auto einigermassen gerade auf die Bahn zu stellen, fahren wir vorne mit", sagte Wolff und bekräftigte Richtung Hamilton: "Der Kerl ist der beste Fahrer in der Welt, er hat einfach nicht die Maschine und die Ausrüstung, das zu zeigen."

Hamiltons Teamkollege George Russell etabliert sich in der Spitze

Andererseits: Hamiltons Teamkollege und Landsmann George Russell fuhr wie schon zum Auftakt in Bahrain auf Rang vier und belegt diese Position auch im WM-Gesamtklassement, zehn Punkte hinter Verstappen. In Russells Fall aber relativierte Wolff: Ohne das ganz frühe Aus von Carlos Sainz im Ferrari und den Fehler Leclercs, der trotzdem mit 86 WM-Punkten diese Wertung deutlich vor Verstappen anführt, wäre auch Russell nicht so weit vorn gelandet. (hau/dpa)

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