• Die Entscheidung bei Haas ist gefallen: Laut Teamchef Günther Steiner steht fest, wer der zweite Fahrer 2023 ist.
  • Diversen Medienberichten zufolge ist es Nico Hülkenberg, und nicht Mick Schumacher.
  • Endgültige und offizielle Klarheit soll es in dieser Woche geben.

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Als Mick Schumacher über unglückliches Timing beim 21. Saisonrennen in Brasilien sprach, konnte man ihm die ganze Enttäuschung ansehen. Sie heraushören. Sie förmlich spüren. Ein besseres Timing hätte ihm in Sao Paulo wohl keine Punkte gebracht. Vielmehr steht die Tatsache, dass er vier Runden, bevor das Safety Car herausrückte, zum Boxenstopp kam, ein Stück weit sinnbildlich für seine Saison. "Das ist ein bisschen so wie das ganze Jahr schon. Im Endeffekt passt es immer nicht ganz. Aber so Sachen liegen nicht in unseren Händen", sagte Schumacher bei Sky.

Das stimmt zum Teil. Es ist für ihn ein Jahr mit vielen Aufs und Abs, mit Höhepunkten, aber auch Rückschlägen, mit eigenen Fehlern, die ihn immer wieder zurückgeworfen haben. Vieles lag in seinen Händen, aber eben auch nicht alles. Denn vor allem ist es für ihn ein Jahr mit fehlendem Fortune. Mit dem Glück, das man als Rennfahrer in manchen Situationen benötigt, für das Selbstvertrauen, für den Flow, für Erfolge. Bei allen Patzern, die dem 23-Jährigen unterlaufen sind: Oft war es so, dass Fifty-Fifty-Situationen am Ende gegen ihn ausgingen.

Ein gelebtes Auf und Ab

Brasilien war ein gelebtes Auf und Ab. Am Freitag ein Horror-Qualifying für das Sprintrennen, als sein Teamkollege Kevin Magnussen (mit einer gehörigen Portion Glück) sensationell die Pole holte und Schumacher Letzter wurde. Dann der Sprint am Samstag, in dem Schumacher stark auftrumpfte und auf Platz zwölf fuhr. Und dann das enttäuschende Hauptrennen am Sonntag, in dem am Ende nicht mehr als Platz 13 drin war. "Ich glaube, dass wir einfach nicht genug Pace hatten", sagte Schumacher. Unbefriedigend. Bitter.

Schumacher habe 2022 "sehr gute und auch sehr schlechte Momente" gehabt, und er sei konstanter geworden, sagte Haas-Teamchef Günther Steiner: "Am Saisonbeginn war es sehr hart, als er mit einem besseren Auto und einem sehr guten Teamkollegen ins kalte Wasser geschmissen wurde. Da wurde ihm erst bewusst, dass das jetzt die echte Formel 1 ist. Aber dann hat er sich gut erholt, und er wurde besser."

Ist besser gut genug?

Ist besser denn gut genug für eine weitere Saison bei dem US-Rennstall? Das ist offiziell weiter offen. Immerhin: Nach monatelangen Gedankenspielen habe Haas die Fahrerfrage "in den letzten Tagen" final geklärt, verriet Steiner in Brasilien. "Jetzt arbeiten wir noch an ein paar Details und dann werden wir es bekannt geben." In dieser Woche soll das passieren, noch vor dem finalen Rennen am kommenden Sonntag in Abu Dhabi.

Auch wenn Steiner sich weiter nicht in die Karten schauen lässt, wer Teamkollege von Kevin Magnussen wird: Es läuft offenbar alles darauf hinaus, dass Schumachers Formel-1-Karriere erst einmal ausgebremst wird, diverse Medien legen sich fest, dass der 23-Jährige kein Cockpit für 2023 bekommt. "Haas hat alle Rechte, ich sehe es anders, ich glaube, dass das Team die falsche Entscheidung treffen wird", sagte Micks Onkel Ralf Schumacher bei RTL. "Auf der anderen Seite: Wenn ich die Wahl hätte, weiss ich nicht, ob ich als Fahrer mit Günther Steiner zusammenarbeiten möchte."

Hülkenberg 2023 im Haas

Das wird nun wohl Nico Hülkenberg tun, der Schumacher beerben soll. Damit würde sich Haas für einen zwölf Jahre älteren Fahrer entscheiden, der im Gegensatz zu Schumacher vor allem eines mitbringt: Konstanz. Ein Auf und Ab dürfte es mit Hülkenberg nicht geben. Schumacher allerdings würde deutlich zurückgeworfen, er müsste mindestens ein Jahr Pause machen, da es keinen Stammplatz mehr gibt. Es sei denn, bei Williams verpatzt Logan Sargeant das Saisonfinale in der Formel 2 und erhält seine F1-Lizenz nicht – was allerdings nur ein sehr dünner Strohhalm ist.

Konkreter ist da schon die Aussicht, bei Mercedes Ersatzfahrer zu werden. Das Interesse bestätigte Teamchef Toto Wolff: "Ich mache kein Geheimnis daraus, dass die Familie Schumacher zu Mercedes gehört und dass wir Mick sehr schätzen." Falls sich die Möglichkeit ergebe, wäre Mercedes offen, so Wolff: "Erstmal sollte es aber darum gehen, dass Mick ein Stammcockpit bekommt."

Das ist aber in weite Ferne gerückt. Was in Schumachers Fall besonders bitter ist, betont AlphaTauri-Teamchef Franz Tost. "Ich sage ja immer, dass ein Fahrer drei Jahre braucht, bis er weiss, wo es in der Formel 1 wirklich langgeht", sagte Tost bei F1-Insider. 2023 wäre also Schumachers entscheidendes Jahr.

Im entscheidenden Jahr nicht dabei

Deshalb würde ihn "ein Jahr Pause auf alle Fälle zurückwerfen, weil er in einer wichtigen Entwicklungsphase nicht fährt", so Tost. Es sei ja nicht nur eine wichtige Entwicklungsphase, in der man sich fahrerisch weiterentwickle, so Tost: "Es geht auch um das ganze Verständnis der Formel 1. Dein Rhythmus wird unterbrochen. Daran wieder anzuknüpfen, kostet sehr viel Zeit und Energie."

Tost setzt sich für Schumacher ein: "Mick hat meines Erachtens nach bis jetzt in der Formel 1 überzeugt", so der Österreicher. "Und ich denke auch, dass er berechtigt seine Zukunft in der Formel 1 haben sollte." Diese Zukunft beginnt als Stammfahrer aber wohl frühestens 2024.

Verwendete Quellen:

  • TV-Übertragung Sky und RTL
  • Pressekonferenzen
  • f1-insider.com: Mick Schumacher: Pause wäre laut Teamchef schwerer Rückschlag

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Der Vertrag des Formel-1-Fahrers Mick Schumacher mit seinem Rennstall Haas läuft zum Saisonende aus. Bei Haas spielt man bei der Fahrerbesetzung für die kommende Saison aber noch auf Zeit. (Teaserbild: IMAGO/Laci Perenyi/IMAGO/Jerry Andre)
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