- Nach seiner Entlassung vor dem Saisonstart der Formel 1 wird Nikita Mazepin seinen Ex-Arbeitgeber Haas nun verklagen.
- Mick Schumachers Ex-Teamkollege fordert ausstehende Gehälter für 2022 ein.
- Ausserdem kündigt er an, bald wieder in einem Rennauto sitzen zu wollen.
Nikita Mazepin macht Ernst – und dem US-Rennstall Haas droht nach der Entlassung des Russen ein Nachspiel. Womöglich sogar eine juristische Schlammschlacht. Denn der Russe wird Haas verklagen. Das kündigte der 23-Jährige an. "Als der Vertrag gekündigt wurde, hatte Haas mir gegenüber einen Gehaltsrückstand für 2022″, erklärte Mazepin bei "Championat“ und betonte: "Sie haben es immer noch nicht bezahlt. Meiner Meinung nach sollte der Arbeitgeber zumindest das Gehalt bis zum Zeitpunkt der Entlassung kompensieren und wahrscheinlich eine Art Abfindung zahlen“, ergänzte Mazepin.
Seine Klage hat allerdings nichts mit dem Streit des Teams mit dem ehemaligen Geldgeber Uralkali zu tun, wie er betonte. Es habe zwei Abkommen gegeben, eines mit dem Titelsponsor, eines mit ihm, das eine sei nicht an das andere gebunden gewesen, sagte Mazepin: "Bei mir geht es einfach um die Tatsache, dass vertragliche Verpflichtungen nicht eingehalten worden sind. Ich habe mein Geld nicht gesehen, also gehen wir vor Gericht.“
Unterlegen im Duell mit Mick Schumacher
Haas hatte sich nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Vorfeld der neuen Saison der Formel 1 von Hauptsponsor Uralkali getrennt, dazu auch von Mazepin, dem Sohn von Uralkali-Miteigentümer Dmitri Mazepin. Nicht wenige Kritiker merkten an, dass Mazepin sein Cockpit sowieso nur aufgrund der monetären Unterstützung durch seinen Vater erhalten habe. Seine dürftigen Leistungen in der vergangenen Saison hätten diesen Eindruck dann nur noch verstärkt, hiess es. Vor einigen Wochen hatte sich Mazepin gegen die Kritik gewehrt.
"Es ist nicht leicht, in die Formel 1 zu kommen, man muss dazu in den Nachwuchsklassen bestimmte Leistungen bringen. Und die habe ich gebracht“, sagte Mazepin in der BBC-Sendung "Hard Talk“. 2021 habe Haas null Geld in die Entwicklung investiert, so der Russe: "Es ist also etwas hart, meine Fähigkeiten aufgrund der 2021er Saison mit Haas zu bewerten“. Er habe Fehler gemacht, räumte er ein: "Aber ich hatte langfristige Pläne mit diesem Team. Ich habe nie an mir gezweifelt, aber man braucht in der Formel 1 Zeit.“ Für ihn war bei Haas aber kein Platz mehr, auch weil er sich nicht klar gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und den Ukraine-Krieg positioniert hatte.
Dass bei Mazepin nach seinem Aus der Frust immer noch gross ist, lässt er in regelmässigen Abständen immer mal wieder öffentlich durchblicken. Nachdem
Schumacher? Ergebnisse sprechen für sich
"Ich würde wohl sagen, dass die Ergebnisse für sich selbst sprechen. Mehr habe ich nicht zu sagen", sagte Mazepin, der sich im Vorjahr das eine oder andere harte Duell mit Schumacher auf der Strecke lieferte und auch verbal gerne mal in den Schlagabtausch ging. Den sportlichen Zweikampf gegen Schumacher verlor er allerdings in Qualifying (2:20) und Rennen (6:16) sehr deutlich. Schumacher ist 2022 weiterhin ohne Punkte in der Formel 1, nach anfänglichen Schwierigkeiten agiert er mit seinem neuen Teamkollegen
Von seinem Ex-Team wiederum ist Mazepin nicht nur wegen der ausstehenden Gehälter enttäuscht. Denn seit seinem Abgang herrscht Schweigen. "Warum hat sich niemand bei mir gemeldet? Ich weiss es nicht", sagte er. "Aber wenn ein Mechaniker oder jemand, mit dem ich eng zusammengearbeitet habe, entlassen würde, würde ich eine Nachricht auf WhatsApp schicken, unabhängig von meiner Einstellung zu ihm oder zum Management." Bei ihm ist das offenbar nicht passiert.
Wiedersehen auf der Strecke
Doch vielleicht sieht er seine Ex-Kollegen ja schon bald nicht nur vor Gericht wieder, denn Mazepin hat den Traum von der Formel 1 noch nicht aufgegeben. Sein Vorbild: Ausgerechnet Magnussen, der bei Haas sein Nachfolger wurde. "Ich werde mich bei der ersten Gelegenheit sofort ans Steuer setzen. Wunder geschehen", sagte er: "Magnussen ist nach seiner Pause in guter Form, er hat sich bewährt, und ich habe vor, genau das Gleiche zu tun, um seine Erfolgsgeschichte zu wiederholen." Nach der Vorgeschichte bleibt es aber abzuwarten, ob Mazepin auch sportlich Ernst machen kann.
Verwendete Quellen:
- BBC.com: Nikita Mazepin: Sanctions on Russia 'are cancel culture'
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