• Und plötzlich ist er Weltmeister.
  • Nach einem chaotischen Rennen in Japan steht Max Verstappen erneut als Champion fest.
  • Verstehen kann er es aber selbst nicht ganz.

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Max Verstappen riss die Augen auf und wollte es nicht glauben. "Weltmeister?!" Der Red-Bull-Star sprintete los und sprang in die Arme seiner Ingenieure - denn nach dem Sieg im kurzen Regen-Sprint von Suzuka hatte er den vorzeitigen WM-Triumph eigentlich schon abgeschrieben. Noch während des Siegerinterviews allerdings erklärte ihn die Formel 1 doch noch zum Weltmeister.

Regelchaos sorgt an der Strecke zunächst für Verwirrung

"Die vom Weltverband haben es mir erklärt", sagte er später, "ich glaube, die haben mir die vollen Punkte gegeben." Das Regel-Chaos sorgte bei allen Beteiligten für Verwirrung, "das war für uns eine Riesenüberraschung", sagte auch Red-Bull-Teamchef Helmut Marko bei Sky, und Verstappens Lebensgefährtin Kelly Piquet sagte: "Wir haben das alle nicht verstanden, ich glaube, es war sehr verwirrend für Max."

Denn das war passiert: Wegen schweren Regens war das Rennen lange unterbrochen, am Ende konnte nur gut die Hälfte der geplanten Runden absolviert werden. Erst ab drei Vierteln der Renndistanz sollte es aber volle Punkte geben, so die weit verbreitete Annahme - doch das hätte nur für ein komplett abgebrochenes Rennen gegolten, stellte die FIA später klar.

Und damit genügte dieser Sieg vor seinem Teamkollegen Sergio Perez und Charles Leclerc im Ferrari für den zweiten Titel schon vier Rennen vor Schluss. Seit elf Jahren, damals war es Sebastian Vettel, hat niemand mehr so früh die WM entschieden. Leclerc wurde nachträglich mit einer Fünf-Sekunden-Strafe belegt und rutschte dadurch auf Rang drei - erst das machte den vorzeitigen Titelgewinn Verstappens überhaupt möglich.

Verstappen: "Das ist sehr emotional"

"Wenn ich jetzt auf unsere Saison zurückschaue, dann ist das unglaublich", sagte Verstappen später, "das ist sehr emotional." Der zweite Titel sei angesichts der Überlegenheit "noch ein bisschen schöner. Es war ein sehr besonderes Jahr, solche gibt es nicht oft." Er wolle jetzt einfach "nach Hause" gehen und das geniessen.

Erst nach dem Rennende war also klar, dass dieser Grand Prix ein entscheidender sein würde - bis dahin schien das grosse Thema ein anderes zu sein: Der Franzose Pierre Gasly kam einer schlimmen Kollision mit einem Bergungsfahrzeug nahe, "ich hätte sterben können!", brüllte er später durch die Box. Und das alles ziemlich genau acht Jahre, nachdem Gaslys Freund und Landsmann Jules Bianchi im Regen von Suzuka tödlich verunglückte.

Die Fahrer waren sich in ihrer Entrüstung recht einig. "Was zur Hölle", schrieb etwa McLaren-Pilot Lando Norris noch während der Rennunterbrechung bei Twitter, "wie konnte das passieren. Vor Jahren haben wir in dieser Situation ein Leben verloren." Dies sei "inakzeptabel". Für Sebastian Vettel muss dieser Fall nun "aufgerollt und ganz genau verstanden werden", sagte der Hesse, "wir müssen sehen, was da schiefgelaufen ist. Das kann nicht sein. Heute hatten wir einfach nur Glück."

Vettel auf Rang 6

Für Vettel war das Regen-Rennen ansonsten ein sehr erfreuliches, er fiel zunächst weit zurück und landete am Ende doch noch auf Rang sechs. Mick Schumacher war eigentlich gut unterwegs, wurde dann aber Opfer einer ganz schwachen Haas-Taktik und ging leer aus. "Es war nicht grandios. Punkte wären auf jeden Fall möglich gewesen", erklärte er sichtlich bedient. Weiter geht es beim Grand Prix der USA (23. Oktober), dann könnte es Neuigkeiten über seine Zukunft geben - noch ist Schumacher ohne Vertrag für 2023.

Der Vorfall um Gasly indes dürfte die Formel 1 weiter beschäftigen. Die Rennleitung sah ein grobes Fehlverhalten des AlphaTauri-Piloten und belegte ihn letztlich mit einer 20-Sekunden-Strafe. Mit 250 km/h sei er unter Roter Flagge viel zu schnell gefahren. Die Fahrer allerdings prangerten das unnötig hohe Risiko bei zu frühen Bergungsarbeiten an. Es liegt mal wieder ein Streit zwischen Regelhütern und Aktiven in der Luft.  © AFP

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