Im Zoff um Max Verstappen meldet sich auch Ralf Schumacher zu Wort. Der Sky-Experte lässt an FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem kein gutes Haar.
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"Ich traue ihm zu, dass er aufhört, wenn das eskaliert", sagte der frühere F1-Fahrer
Schumacher mit Verständnis für Verstappen
Natürlich spielt auch die angespannte Situation rund um seine Saison eine grosse Rolle. Der Niederländer erlebt bei Red Bull Racing ein kompliziertes Jahr, mit der Affäre um Teamchef Christian Horner, dem Weggang von Designguru Adrian Newey und dem Titelkampf, der ihm aus der Hand zu gleiten droht. Sechs Rennen vor Saisonende beträgt sein Vorsprung auf Lando Norris (McLaren) nur noch 52 Punkte, das Polster schmilzt mit jedem Rennen. "Da kommt einfach viel zusammen", zeigt Schumacher Verständnis.
Schumacher selbst kann Verstappens Situation aus eigener Erfahrung nachvollziehen. 1997 nutzte er in einem Fernsehinterview ebenfalls das F-Wort. "Im Jordan-Team haben sie um mich herum den ganzen Tag so gesprochen, das war für mich Umgangssprache. Deshalb habe ich mir gar nichts dabei gedacht", erzählt Schumacher, der sich daraufhin entschuldigen musste.
Deutlich kritischer äussert sich Schumacher zu FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, der "schon wieder eine tragische Rolle" gespielt habe, so der 49-Jährige. Denn Fahrer werden für die Verwendung von Schimpfwörtern in der Regel verwarnt, wenn es wie in Verstappens Fall – er hatte sein Auto beschimpft – nicht persönlich wird.
Die Sozialarbeit ist daher eine vergleichsweise harte Strafe, weshalb Verstappen auch davon ausgeht, dass die FIA an ihm ein Exempel statuieren will. Denn schon vor dem Rennwochenende hatte Ben Sulayem in einem Interview kritisiert, dass ihm die Sprache in der Königsklasse generell zu vulgär sei.
Ben Sulayem ein Problem für die Formel 1
"Er ist kommunikativ ungefähr so gut wie unser Kanzler Olaf Scholz", sagte Schumacher über Ben Sulayem. "Denn wenn ich so etwas mache, dann muss ich auch die Fahrer abholen. Dann gehe ich zur Fahrergewerkschaft oder ins Drivers Meeting und erkläre, wieso, weshalb, warum. Aber Max dann so vorzuführen und zu bestrafen, wenn es auch eine Verwarnung getan hätte..." Dabei kann Schumacher nachvollziehen, dass die Verantwortlichen vorsichtig sind in Sachen Ausdrucksweise. "Aber das ist natürlich völlig falsch kommuniziert worden."
Der FIA-Boss sei ein "Problem" für die Formel 1, glaubt Schumacher. "Er sucht die Öffentlichkeit, wo er nur kann, und macht eine unglückliche Figur." Er würde der FIA dazu raten, "auf Dauer mal über etwas Neues nachzudenken", sagte Schumacher: "Es kann auf Dauer nicht sein, was da passiert".
Tatsächlich hatte Ben Sulayem in der Vergangenheit schon öfter für Diskussionen gesorgt, "zuerst legt er sich mit Susie Wolff an, dann mit Rechteinhaber Liberty Media, was ihn fast den Job gekostet hat", nennt Schumacher zwei Beispiele von vielen.
Verstappen sollte Strafe akzeptieren
Trotzdem sollte Verstappen die Strafe akzeptieren, meint Schumacher, denn er traue Ben Sulayem nicht zu, dass er clever genug sei, Verstappens Strafe rückabzuwickeln und als Verwarnung zu deklarieren. Verstappen "sollte aus der Not eine Tugend machen, sich sein Herzensprojekt aussuchen und so auch noch einer guten Sache helfen, indem er sie unterstützt", sagte Schumacher. "Dann ist die Kuh vom Eis. Er braucht seine volle Konzentration im Auto und im WM-Kampf, da würde alles andere nur ablenken."
Denn nicht erst seit dem Sieg in Singapur ist das Momentum auf der Seite von Norris. "McLaren hat bei Weitem das beste Auto. Die ausstehenden Strecken liegen ihnen alle. Es gibt eine echt gute Chance für Lando", glaubt Schumacher. Vor allem dann, wenn sich Verstappen weiter ablenken lässt.
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