Sebastian Vettels Aus bei Ferrari ist beschlossene Sache. Nachdem die Scuderia den Abschied zum Saisonende verkündet hat, stellt sich die Frage: Wie geht es mit dem viermaligen Weltmeister weiter? Viele Optionen in der Formel 1 hat er nicht – und die Coronakrise könnte seine Sicht auf die Dinge verändert haben, glaubt Motorsportlegende Hans-Joachim Stuck.
Ciao Bella. Nach fünf Jahren verlässt Sebastian Vettel die rote Bühne, die Scuderia Ferrari. Bei aller Verwunderung, die bei der Bekanntgabe herrschte, hatte sich der Abschied abgezeichnet. Den lange ersehnten fünften Weltmeistertitel konnte
Ferrari präsentierte mit dem früheren McLaren-Piloten Carlos Sainz just zwei Tage später einen Nachfolger. Sebastian Vettels Zukunft ist noch unklar. Viele Möglichkeiten hat der 32-Jährige nicht.
Die Coronakrise könnte sein Handeln zusätzlich beeinflussen. Vettel steht am Scheideweg seiner Karriere. "Er wird sich sicher auch überlegen: Tu‘ ich mir das wirklich noch an?", meint Motorsportlegende Hans-Joachim Stuck im Gespräch mit unserer Redaktion.
Vettel zu McLaren: Eine verpuffte Option
Vettel im Tausch mit Carlos Sainz zu McLaren: Kurzzeitig klang diese Option realistisch, doch es kam anders. Sainz wechselt zu den Roten, doch McLaren verpflichtete nicht Vettel, sondern
McLarens Teamchef Andreas Seidl zerschlug kürzlich alle Träume. "Das Thema Sebastian hat sich für uns nie gestellt. Es sind nie Verhandlungen geführt worden. Es war immer Carlos oder Daniel", sagte er bei "Sky Sport News".
Bei Renault wäre ein Cockpit frei für Vettel. Nicht nur aus finanzieller Sicht ist diese Option unwahrscheinlich. Der 32-Jährige würde bei einem mittelmässigen Formel-1-Team unterschreiben. Die Chance auf den Titel ist verschwindend gering.
Zudem berichtet die französische Zeitung "Auto Hebdo",
Stuck sagt: "Vettel ist nicht so ein Renn-Tier wie Alonso." Dieser würde alles tun, um in einem Rennwagen sitzen zu können. Bei Vettel sei das nicht so.
Die Hammerlösung: Vettel und Hamilton bei Mercedes
Ein Weltmeister ohne Vertrag? Sollte an dem losen, verbalen Flirt von Mercedes-Teamchef Toto Wolff mit Sebastian Vettel etwas dran sein, wäre das der grösste Wechselknaller.
Vettel und
Da sich mit der Verpflichtung von Carlos Sainz ein Wechsel Hamiltons zu Ferrari zerschlagen hat, müsste Teamkollege Valtteri Bottas bei diesem Szenario den Kürzeren ziehen - sofern der Brite seinen Vertrag verlängert.
Mit Vettel und Hamilton hätte Mercedes allerdings zwei erfahrene Alphatiere im Team – mit Harmonie könnte es schnell vorbei sein. Zumal sich Bottas in den vergangenen drei Jahren als verlässliche Nummer zwei bewiesen hat.
Die menschliche Lösung: Der Abschied aus der Königsklasse
Eine Rückkehr zu Red Bull – dem Team, mit dem er viermal Weltmeister wurde – schloss Berater Helmut Marko aus und fügte hinzu: "Unglücklicherweise für ihn sind bei den Topteams die Plätze besetzt. Wenn sich für ihn nicht irgendwo eine Perspektive ergibt, dass er ein Team findet, das mittelfristig, also in ein, zwei Jahren, an der Spitze mitfahren kann, glaube ich, dann tut er sich das nicht an in einem Mittelfeldteam und wird aufhören", sagte er dem ORF.
Anders sieht es der langjährige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone. "Er wäre also ein absoluter Gewinn für ein Team im Aufbau, und es wäre auch gut für ihn, mal etwas komplett Neues zu machen, wie damals, als er mit Red Bull anfing."
Neues Abenteuer oder Karriereende? Statt Rennen zu fahren, hatte Sebastian Vettel in den vergangenen zwei Monaten durch die Zwangspause aufgrund der Coronakrise viel Zeit, um intensiv über sein Leben und seine Zukunft nachzudenken.
Das machte er auch in der Presseerklärung deutlich, mit der Ferrari seinen Abschied verkündet hat: "Was in den letzten Monaten geschehen ist, hat viele von uns dazu veranlasst, darüber nachzudenken, was unsere wirklichen Prioritäten im Leben sind", wird Vettel darin zitiert.
Vettels Prioritäten könnten sich geändert haben. Familie statt fünfter WM-Titel. Sicherheit und Gesundheit statt Action und mehr Geld. "Durch Corona hat sich auch für ihn die Arbeitsgrundlage verändert", sagt Stuck und fügt hinzu: "Existenzangst muss er keine haben."
Zusammen mit Lewis Hamilton gehört Sebastian Vettel zu den Topverdienern der Formel 1. Ein Karriereende sei eine realistische Option, sagt Stuck – offen darüber spekulieren, das masst er sich nicht an. "Der Sebastian wird es schon wissen."
Verwendete Quellen:
- rtl.de: Das sind Sebastian Vettels Optionen für die Zukunft
- faz.net: Zukunft von Sebastian Vettel: "Das wäre ein Drama"
- stimme.de: Helmut Marko: Vettel-Rücktritt bei mangelnder Perspektive
- n-tv.de: Mercedes flirtet immer stärker mit Vettel
- Gespräch mit Hans-Joachim Stuck
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