Der grosse Traum vom ersten Ferrari-Heimsieg seit 2010 ist geplatzt. Für Sebastian Vettel endete der Grand Prix von Italien in einem Fiasko. Sein Kontrahent Lewis Hamilton ist der grosse Sieger des Monza-Wochenendes.
Sebastian Vettel hat das Hochgeschwindigkeitsduell mit
Nach einem Crash bereits in der ersten Runde mit dem Briten musste sich der Ferrari-Pilot am Sonntag beim Formel-1-Heimrennen von Ferrari in Monza mit Platz vier begnügen.
Hamilton sicherte sich dagegen den Sieg beim Grossen Preis von Italien vor Pole-Mann Kimi Räikkönen im zweiten Wagen der enttäuschenden Scuderia, die ihren ersten Heimsieg nach acht Jahren trotz perfekter Ausgangsposition verpasste.
Im WM-Klassement vergrösserte Hamilton zum Abschied der Formel 1 in diesem Jahr aus Europa den Vorsprung auf Vettel mit seinem 68. Karrieresieg und dem sechsten Grand-Prix-Erfolg in dieser Saison weiter. Vor den finalen sieben Übersee-Rennen liegt der 33 Jahre alte viermalige Champion aus Grossbritannien satte 30 Zähler vor Vettel.
Zweite Schikane wird Vettel zum Verhängnis
Die für den viermaligen Weltmeister aus Heppenheim entscheidende Szene ereignete sich in Monza schon auf den ersten Kilometern. Vettel wollte wie schon vor einer Woche bei seinem Sieg in Spa-Francorchamps die verpasste Pole auf den ersten Kilometern wettmachen. Nur misslang es diesmal.
Räikkönen verteidigte seinen ersten Startplatz, von Position drei aus machte Hamilton Druck. Die erste Schikane nahmen die Führenden ohne Blechschäden, die zweite wurde Vettel zum frühen Verhängnis, als er mit seinem Ferrari in die linke Seite von Hamiltons Silberpfeil fuhr. Die Rennkommissare schauten sich den Crash genauer an und entschieden schnell: Rennunfall, keine Sanktionen.
Vettel war gestraft genug. Der Frontflügel bekam etwas ab, der Deutsche musste in die Box und für seinen Wagen eine neue Nase holen. Als 18. kam er zurück auf die Strecke, das Safety Car hatte das Rennen nach dem Vettel-Crash und einem weiteren im hinteren Feld kurz neutralisiert.
Der Traum vom ersten Ferrari-Sieg vor den heimischen Fans war zerstört, Vettel muss nach seinem Formel-1-Premieren-Erfolg 2008 im Toro Rosso den Siegen 2011 und 2013 im Red Bull auf den ersten Triumph im Ferrari vor den Tifosi weiter warten.
Nachdem die Scuderia erstmals seit 1994 beide Autos in die erste Startreihe gebracht hatte, drohte schon ein Fiasko vor den Augen unter anderem vom neuen Ferrari-Boss John Elkann. Denn Hamilton schnappte sich Räikkönen, kurz nachdem das Safety Car wieder in die Box gefahren war.
Der 38 Jahre alte Finne schlug aber umgehend zurück und übernahm unter dem tosenden Applaus der italienischen Fans wieder die Führung. Abschütteln liess sich Hamilton danach aber nicht, während Vettel nichts anderes als Schadensbegrenzung blieb.
Taktik der Silberpfeile geht doch noch auf
Dass sein Team in der Qualifikation nicht alles auf ihn gesetzt hatte, dürfte ihn nachträglich noch mehr wurmen. Immerhin: In der 14. Runde hatte es Vettel schon wieder in die Punkteränge geschafft. Und er arbeitete sich im Fernduell mit Hamilton um wichtige WM-Punkte auch von Platz zehn aus weiter vor.
Die grosse Frage im Duell um den Monza-Sieg: Wer würde als Erster die Reifen wechseln. Mercedes machte sich bereit, Hamilton fuhr aber weiter, dafür kam Räikkönen rein. Der Brite gab Gas, fuhr eine schnellste Runde, erneut standen die Mechaniker schon bereit, erneut wurde er aber nicht reingerufen.
Als Daniel Ricciardo mit seinem Red Bull wegen eines Motorendefekts am Streckenrand hielt, dürfte die Mercedes-Männer auf einer erneute Safety-Car-Phase gehofft haben. Sie kam aber nicht.
Zunächst schienen sich die Silberpfeile mit ihrer Taktik verzockt zu haben, Hamilton kam nach seinem Reifenwechsel hinter Räikkönen zurück auf den Kurs. Gut aber für Hamilton: Noch vor Räikkönen lag Bottas, der das Tempo an der Spitze so kontrollieren konnte.
Und dieser Plan ging auf. Während Vettel durch einen erneuten Boxenstopp abermals von Rang zehn aus Plätze gut machen musste, setzte Hamilton Räikkönen unter Druck und zog in der 45. Runde an dem Finnen vorbei, für den es das letzte Rennen in Italien für Ferrari gewesen sein dürfte.
Ein neuer Vertrag scheint nach diesem Rennen noch unwahrscheinlicher, mehr als der Rekord für die schnellste Quali-Runde in der Formel-1-Geschichte mit durchschnittlich 263 Stundenkilometern bleib Räikkönen nicht zum Trost. (dpa/fte)
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