Ein mysteriöser Hebel am Lenkrad von Sebastian Vettel hält derzeit die Formel-1-Welt in Atem. Nur Vettels Ferrari besitzt dieses Element, bei seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen sucht man danach vergebens. Ferrari hält sich ob der Funktion des Hebels bedeckt, niemand weiss, was damit genau gesteuert wird – doch es gibt viele Vermutungen, die jetzt auch die Rennkommissare der FIA auf den Plan rufen.

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Ein mysteriöser Hebel und viele Fragen: Der Ferrari von Sebastian Vettel verfügt über ein zusätzliches Bedienelement an der Rückseite des Lenkrades.

Entdeckt wurde das kleine Geheimnis, als der Heppenheimer seinen Wagen nach der Pole-Position für den Grossen Preis von Bahrain abstellte. Seitdem rätseln die Experten – was kann Vettel mit dem Bedienelement steuern?

Geheim-Hebel hat mehrere Einstellungsmöglichkeiten

Der ominöse Hebel ist auf der Rückseite von Vettels Lenkrad angebracht, wie auf diesen Bildern des F1-Journalisten Giorgo Piola zu sehen ist. Die Position legt nahe, dass der Hebel während der Fahrt - vor allem in den Kurven - gut zu erreichen sein muss.

Zudem hat die Wippe anscheinend mehrere Stufen, weswegen Experten davon ausgehen, dass es sich nicht um einen einfachen Ein/Aus-Schalter handelt, wie Technikexperte Craig Scarborough auf dem Fachportal "motorsport-total.com" erklärt: "Wie man sieht, verfügt dieses Teil über einen Drehwinkelsensor. Es ist also stufenweise einstellbar. Er schaltet damit also nicht irgendetwas an oder aus, sondern es wird irgendetwas am Auto verstellt, das erhöht oder verringert werden kann."

Unklar bleibt, was genau verstellt werden kann, doch die Ferrari-Konkurrenz und auch die FIA haben einen Verdacht: Es wird vermutet, dass mit dem Hebel die Motoreinstellungen verändert werden können und so der Abgasstrom manipuliert wird.

Doch das ist verboten, wie die FIA in einer Mitteilung betont: "Motorenmodi, die speziell dafür entwickelt wurden, um den Abgasstrom in den Kurven zu verstärken, sind nicht zulässig. Solche Motorenmodi können entweder eine Umgehung von Kompressor und Turbine des Turbos betreffen oder einen Durchfluss der Abgase durch die Zylinder."

Abgase können aerodynamisch genutzt werden

Die Abgase des Rennwagens können aerodynamisch genutzt werden. So wird mehr Anpressdruck erzeugt, das Auto wird also stärker auf die Strasse gedrückt.

Dieses Vorgehen ermöglicht höhere Kurvengeschwindigkeiten und wurde von der FIA vor mehreren Jahren untersagt.

Allerdings wurden mit Start der Saison 2017 die Regeln für die Anbringung von Auspuff und Heckflügel geändert – das eröffnet den Teams nun wieder Zugriff auf die aerodynamische Nutzung des Abgasstroms.

So tüftelt beispielsweise diese Saison Renault mit einem sogenannten "angeblasenen Heckflügel". Dieses Vorgehen ist vielen Teams ein Dorn im Auge, wird aber derzeit von der FIA toleriert.

Explizit verboten sind laut Weltverband nur spezielle Motorenprogramme oder Systeme, die den Turbo umgehen und Abgase direkt durch das Endrohr auf den Heckflügel strömen lassen. Bislang scheint dies bei Renault nicht der Fall zu sein – und anscheinend auch nicht bei Ferrari.

Trotzdem wird die FIA laut "f1total.com" nun wieder verstärkt nach Hinweisen auf eine unerlaubte Regelauslegung suchen. Ob darunter auch der Ferrari von Sebastian Vettel fällt, bleibt abzuwarten. Bislang schweigt die Scuderia eisern zu Vettels geheimem Hebel.

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