• Schumacher hat mit Platz sechs in Spielberg sein bislang bestes Saisonergebnis eingefahren.
  • Das dürfte ihn bei den Verhandlungen über einen neuen Vertrag in eine starke Position bringen.
  • Und: Was geht in den kommenden Wochen noch? Immerhin bringt Haas noch ein Update.

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In der Formel 1 sind viele Dinge Kopfsache. Mick Schumacher stellt das im Moment eindrucksvoll unter Beweis. Er zeigt, dass manchmal ein ersehntes Erfolgserlebnis, im Grunde nur eine Kleinigkeit reicht, damit es läuft. Beim elften Saisonrennen in Spielberg holte Schumacher mit Platz sechs sein bislang bestes Ergebnis in der Motorsport-Königsklasse. Und agiert auf der Strecke mit einem ganz neuen Selbstvertrauen, schmeisst sich in Zweikämpfe mit Max Verstappen, Lewis Hamilton oder Fernando Alonso.

"Ich fühle mich dort sehr wohl", sagte Schumacher bei Sky zu den zahlreichen Positionskämpfen, in denen er oft eine gute Figur abgibt. Und schon will der 23-Jährige mehr. "Am wohlsten fühlen würde ich mich vorneweg, dafür müssen wir allerdings noch warten", sagte er.

Warum ist der Haas so schnell?

Dabei ist es schon ein wenig überraschend, dass er mit seinem Haas aktuell überhaupt so stark performen kann. Denn der US-Rennstall hat dem Auto im Gegensatz zur Konkurrenz noch kein technisches Update verpasst. Die eine Erklärung für die Erfolgsserie mit Punkten in Silverstone und nun Spielberg hat Schumacher nicht wirklich, es sind mehrere Faktoren, die zu dem momentanen Erfolg beitragen.

"Es ist immer schwer zu sagen, was ein Auto braucht, um schnell zu sein. Wir hatten schon zu Saisonbeginn ein starkes Auto", sagte Schumacher. Dann habe man sich aber "ein bisschen verlaufen beim Setup", so der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher. "Jetzt sind wir aber wieder bei einer sehr guten Abstimmung gelandet, wo andere Leute vielleicht Probleme haben mit ihrem Paket. All das trägt zu diesem Ergebnis bei."

Und auch dazu, dass Schumacher ganz anders in die Zweikämpfe gehen kann. Denn unter dem Strich habe man ein Auto, mit dem man kämpfen könne, lobte Schumacher, "und wir müssen nicht immer alles riskieren, um überholen zu können. Ich bin sehr happy mit dem Auto und dem Setup. Wir rücken näher an die Topteams an."

Aus dem Tief herausgekämpft

Hinzu kommt: Schumacher hat sich aus seinem Tief herausgekämpft, aus seiner ersten richtigen Krise. Als seine Karriere in der Formel 1 nach fehlenden Ergebnissen und teils sehr kostspieligen Fehlern auf der Kippe stand, als öffentlich darüber diskutiert wurde, ob er das Zeug dazu habe, in der Königsklasse zu fahren, hat er den Druck genutzt, um neue Kräfte freizusetzen.

Und jetzt, so scheint es zumindest, ist er in der Formel 1 angekommen. Passend dazu wurde er in Spielberg zum Fahrer des Tages gewählt. Eine besondere Auszeichnung, da die Fans die Wahl vornehmen. Schumacher hat Eindruck hinterlassen. "Ich hatte mich schon gefragt, wann das passiert. Ich hatte in Silverstone gehofft, aber hier ist es sehr schön. Danke an alle", sagte Schumacher. Keine Frage: Es geht in der Formel 1 bisweilen sehr schnell, nichts ist so vergänglich wie Erfolg, aber auch der Misserfolg. From Hero to Zero und zurück – das schafft die Formel 1 locker in wenigen Wochen.

Doch Schumacher kann damit offenbar umgehen, als Sportler brauche man den Druck, sagte er. "Das spornt dich an, das macht dich schnell. Das hat es auf gewisse Weise gemacht", so der Deutsche. Was fehlte, waren die Punkte, die Bestätigung schwarz auf weiss sozusagen, dass er es kann. "In die Punkte zu fahren, das habe ich gebraucht", sagte Schumacher. "Wir zeigen jetzt, welches Potenzial das Auto hat und welches Potenzial die Fahrer haben."

Faktor Magnussen

Denn auch der Teamkollege ist ein Faktor. Kevin Magnussen hat nichts zu verschenken, auf der Strecke schon mal gar nicht. Doch der Däne weiss, dass es in gewisser Weise nur zusammen geht, wenn man nach vorne kommen will. "Kevin hat mir unterschiedliche Dinge gezeigt, unterschiedliche Art und Weisen, unterschiedliche Ideen. Wie man ein Rennwochenende angeht und besonders ein Rennen", verriet Schumacher, der Magnussen auch immer öfter hinter sich lassen kann.

Sexismus auf den Tribünen: "Inakzeptable" Vorfälle in Spielberg

Der Grosse Preis von Österreich ist von zahlreichen Berichten über Sexismus, sexuelle Belästigung sowie homophobe und rassistische Äusserungen auf den Tribünen überschattet worden. Am Sonntagvormittag reagierte auch die Formel 1 in einem offiziellen Statement.

Was Vorfreude weckt: Das erwähnte Update hat Haas-Teamchef Günther Steiner für den Ungarn-GP Ende des Monats angekündigt. Das könnte Haas noch einen weiteren Schub verleihen. Aktuell belegt das Team mit 34 Punkten Platz sieben, vor AlphaTauri, Aston Martin und Williams. Was dann auch dazu führt, dass die Mannschaft anders agiert, mit mehr Selbstverständnis.

Neuer Vertrag in der Mache?

Trotzdem ist die Situation im Mittelfeld der Formel 1 immer auch nur eine Momentaufnahme, es werden auch wieder schwierige Rennen kommen, Rückschläge. Doch Schumacher hat sich rechtzeitig zu den Verhandlungen über einen neuen Vertrag in eine gute Position gebracht. Sein aktuelles Arbeitspapier läuft nach der Saison aus.

"Das Team wird jetzt auch mehr Vertrauen in ihn haben. Er hat Selbstvertrauen. Von daher dürfte es nur eine Frage der Zeit sein, bis das Team sich auch für die Zukunft committed", glaubt Micks Onkel Ralf Schumacher. Ein neuer Vertrag würde Schumacher sicher noch einmal einen Schub verleihen. Denn in der Formel 1 sind viele Dinge Kopfsache.

Verwendete Quellen:

  • TV-Übertragung Sky
  • Pressekonferenzen
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