Lewis Hamilton reagiert sichtlich angefasst auf seinen Sieg beim Heimrennen in Silverstone. Es ist ein ganz besonderer, einer für die Geschichtsbücher. Vor allem aber ist es der Beweis für den 39-jährigen Rekord-Weltmeister der Formel 1, es noch drauf zu haben. Daran hat er oft gezweifelt.
Diesen Tag wird
In den Armen seiner Mercedes-Familie, in den Armen seiner Liebsten, in den Herzen seiner Fans: Der 104. Sieg seiner Karriere war für den siebenmaligen Weltmeister "einer der wichtigsten überhaupt. Ich hatte so tolle Momente in meiner Karriere, aber in den letzten zweieinhalb Jahren war ich nicht mal in der Nähe eines Sieges". 945 Tage ohne einen Grand-Prix-Erfolg waren es genau.
"Es ist das Sommermärchen in der Formel 1", schrieb die Schweizer Boulevardzeitung "Blick". Huldigungen überall. "The King. Lewis kehrt als jubelnder König in seine Heimat zurück", schrieb "La Repubblica" aus Italien. "Hamilton wird mit einem donnernden Triumph in Silverstone wiedergeboren", meinte Spaniens "El País".
Zumal es ein weiterer Rekord in Hamiltons bereits langer Liste mit Superlativen ist: Neunmal siegte kein anderer Fahrer auf ein und demselben Kurs.
Lewis Hamilton ist zurück auf dem Siegerpodest
"Wer hätte das gedacht? Dass Lewis Hamilton wieder gewinnen würde, in einem Mercedes", schrieb "AD" aus den Niederlanden und damit der Heimat des diesmal Zweitplatzierten
"Ich meine, es gab definitiv Tage zwischen 2021 und jetzt, wo ich nicht mehr das Gefühl hatte, dass ich noch gut genug bin, oder dass ich wieder dahin zurückgelangen werde, wo ich heute bin", gab Hamilton im Sieger-Interview mit seinem Landsmann und Ex-Kollegen Jenson Button zu. "Ich denke, du weisst, seit 2021 stehe ich jeden Tag auf, versuche zu kämpfen, zu trainieren, mich ganz der Sache zu verschreiben, und so hart wie möglich mit diesem unglaublichen Team zu arbeiten."
Lewis Hamilton zweifelte an sich
Die Dominanz Verstappens hat Hamilton an seinen Fähigkeiten zweifeln, ihn beinahe seine Karriere beenden lassen. Für wenigstens ein Wochenende ist der siebenmalige Weltmeister zurück im Rampenlicht, vor Verstappen im Ziel und zurück auf dem obersten Podest.
Die Genugtuung darüber kann nur mit dem Blick zurück nachempfunden werden. Die Herrschaft Verstappens setzte mit dessen erstem WM-Titel im dramatischen Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi ein. Damals profitierte der Herausforderer Hamiltons von diskussionswürdigen Entscheidungen des Rennleiters
Tiefer Frust nach dem Saison-Finale 2021
Ein Protest von Mercedes gegen die Renn-Wertung wurde damals abgeschmettert, auf eine Berufung verzichteten die Silberpfeile. Aus Frust boykottierten Mercedes-Rennleiter Toto Wolff und Hamilton jedoch die Abschluss-Gala des Motorsport-Weltverbands Fia in Paris. "Wir werden nie darüber hinwegkommen", bemerkte Wolff damals in einer emotionalen Medienrunde, "das ist nicht möglich, schon gar nicht als Fahrer."
Wolff war nach diesem Tiefschlag nicht sicher, dass Hamilton weiter Rennen fahre, bemerkte aber: "Er ist der grösste Fahrer aller Zeiten. Ich denke, als Rennfahrer wird sein Herz sagen: 'Ich muss weitermachen'. Denn er ist auf dem Höhepunkt seines Könnens."
Nico Rosberg sagt Hamiltons Auferstehung voraus
Das wies Hamilton zweieinhalb Jahre später eindrucksvoll nach. Dass der Coup gelingen würde, sagte ausgerechnet
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Rosbergs Landsmann Sebastian Vettel gratulierte via Instagram Story. "Goat", schrieb der viermalige Weltmeister zu einem Foto, das Hamilton mit dem Union Jack in Jubelpose jubelnd zeigte - G.O.A.T. ist die englische Abkürzung für "Grösster aller Zeiten". Vettel fuhr einst dort, wo Hamilton ab dem Jahr 2025 am Steuer sitzt. Auch das macht diese Saison und vor allem diesen Sieg so besonders für Hamilton, der seit 2013 für Mercedes fährt. Engländer bleibt er natürlich, auch wenn er wechselt. Aber Hamilton wird Rot tragen und das, was für die Briten Silverstone ist, sind für die Italiener Imola und Monza.
Mit Ferrari Weltmeister werden
Hamilton will mit Ferrari das schaffen, was auch Vettel wollte, dem mittlerweile 37-Jährigen aber nach dessen vier Titeln mit Red Bull in sechs Jahren Ferrari nicht gelang: Weltmeister werden.
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