Die Entscheidung ist gefallen: Lewis Hamilton ist vorzeitig wieder Formel-1-Champion. Schon zwei Rennen vor Saisonschluss ist der Mercedes-Pilot nicht mehr einzuholen. Einen bitteren Tag in Texas erlebt Sebastian Vettel.

Mehr Formel-1-Themen finden Sie hier

Lewis Hamilton hat sich zum sechsten Mal zum Weltmeister der Formel 1 gekrönt und ist nur noch einen Titel von Michael Schumachers Rekord entfernt. Der Mercedes-Superstar genügte am Sonntag beim Grossen Preis der USA in Austin ein zweiter Platz hinter seinem letzten verbliebenen WM-Rivalen Valtteri Bottas, um den Finnen endgültig abzuhängen. Bei nun 67 Punkten Vorsprung ist Hamilton in den letzten beiden Saisonläufen auch rechnerisch uneinholbar. "Ich kann es einfach nicht glauben", jubelte Hamilton am Boxenfunk. Dritter wurde Max Verstappen im Red Bull.

Für den Briten war es schon das dritte Mal, dass er in Austin vorzeitig einen Titelgewinn feiern durfte. Nur Schumacher war mit sieben WM-Triumphen noch erfolgreicher als Hamilton, der den fünfmaligen Champion Juan Manuel Fangio hinter sich liess. Zum sechsten Sieg in Texas aber reichte es für den 34-Jährigen trotz gewagter Reifenstrategie nicht, weil Bottas ihn kurz vor Schluss noch überholte.

Frühes Ende für Vettel

Einen desaströsen Tag erlebte Sebastian Vettel. Der Ferrari-Pilot schied bereits in der achten Runde mit einer gebrochenen Aufhängung an der Hinterachse aus. "Das ist natürlich bitter und ärgerlich", sagte der 32-Jährige, der nun auch die Chancen auf den dritten Platz in der Fahrerwertung schwinden sieht. Nico Hülkenberg belegte im Renault Rang neun.

Grosses Gesprächsthema vor dem Rennen war die ungewöhnlich holprige Strecke gewesen. Vettel hatte die heftigen Bodenwellen als "Schanzen" kritisiert. Hamilton klagte wie viele Fahrer über Kopf- und Nackenschmerzen. Leichte Ausbesserungen brachten nur wenig, erst zum kommenden Jahr soll es einen neuen Asphalt für den Circuit of the Americas geben.

Kein Ferrari an vorderster Stelle

In der Qualifikation war Hamilton-Teamgefährte Bottas am besten mit den erschwerten Bedingungen zurechtgekommen. Um die Winzigkeit von zwölf Tausendstelsekunden war der Finne bei der Zeitenjagd schneller als Vettel gewesen und durfte seinen Silberpfeil daher auf dem besten Startplatz parken. Zum ersten Mal nach zuletzt sechs Rennen in Serie holte sich damit kein Ferrari die Pole Position.

Und am 50. Geburtstag von Scuderia-Teamchef Mattia Binotto begann auch das Rennen enttäuschend. Vettel kam bei seinem 100. Start aus der ersten Reihe ganz schwach weg und wurde immer weiter durchgereicht. "Ich muss irgendwo einen Schaden haben, obwohl ich gar nichts berührt habe. Das Auto untersteuert wie verrückt", funkte der Hesse an die Box. Nach drei Runden war Vettel nur noch Siebter und verlor enorm Zeit auf die Spitze.

Auf dem Moped in den Feierabend

Auch Teamkollege Charles Leclerc konnte als Vierter nicht mit den Schnellsten mithalten. Hatte im Vorjahr noch der Finne Kimi Räikkönen in Texas im Ferrari gewonnen, waren die roten Autos diesmal im Rennen zu langsam. In Runde acht war dann Schluss für Vettel. "Ich glaube, die Aufhängung ist kaputt", meldete der 32-Jährige und rollte mit seinem fahruntüchtigen Auto an den Rand.

Auf dem Moped-Rücksitz eines Streckenpostens fuhr Vettel in den frühen Feierabend. Es war sein zweiter Ausfall des Jahres. "Es ist zu vermuten, dass schon vorher ein Knacks da war", sagte der Heppenheimer.

Vorn behauptete zunächst Bottas Platz eins, gefolgt von Verstappen und Austin-Rekordsieger Hamilton. So kam es wieder einmal auf die bessere Taktik an. Verstappen holte sich als erster Fahrer des Spitzentrios frische Reifen, wechselte auf die härteste Gummimischung. Spitzenreiter Bottas reagierte umgehend und kam nach seinem Boxenstopp vor dem Niederländer zurück auf die Strecke.

Bottas gewinnt. Hamilton auch

Hamilton indes setzte auf eine andere Taktik und zögerte seinen Besuch an der Garage hinaus. Doch mit den alten Reifen war der Champion deutlich langsamer als die Verfolger. In Runde 24 zog Bottas vorbei. Kurz darauf bog Hamilton an die Box ab und kehrte als Dritter zurück. Nun begann der Poker. Hamilton wollte mit einem Stopp durchkommen. Bottas und Verstappen holten sich vor dem letzten Renndrittel noch einmal frische Pneus und ordneten sich daher wieder hinter Hamilton ein.

"Wir sind skeptisch, dass die Reifen bis zum Ende halten", funkte die Box an Hamilton. "Ich will weiterfahren", erwiderte der 34-Jährige. Verbissen kämpfte der Brite um seinen sechsten Sieg in Austin, aber Bottas kam immer näher. In Runde 52 war es soweit. Bottas zwängte sich an Hamilton vorbei, die grosse Titelparty seines Teamgefährten aber konnte er nicht mehr verhindern. (best/dpa)

"Le Mans 66 – Gegen jede Chance": Ein erster Einblick in den neuen Film mit Christian Bale

"Le Mans 66 – Gegen jede Chance" basiert auf der wahren Geschichte des visionären amerikanischen Sportwagenherstellers Carroll Shelby (gespielt von Matt Damon) und des furchtlosen, in Grossbritannien geborenen Rennfahrers Ken Miles (Christian Bale). Gemeinsam kämpfen sie gegen die Intervention ihres Auftraggebers, die Gesetze der Physik und ihre eigenen inneren Dämonen, um einen revolutionären Sportwagen für die Ford Motor Company zu bauen.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.

Teaserbild: © PA Wire/dpa