Niki Lauda hat seinen letzten Weg angetreten. Tausende Fans und Freunde verabschieden sich in Wien von der Formel-1-Legende - und erinnern sich an einen Ausnahmefahrer und herzlichen Menschen.
Mit einer bewegenden Trauerfeier haben tausende Menschen in Wien Abschied von Formel-1-Legende
Sargträger brachten ihn anschliessend in die Kathedrale, gefolgt von der Familie des Verstorbenen. Tausende Menschen harrten trotz schlechten Wetters vor der Kirche aus. Sie wollten unbedingt ihrem Nationalhelden die letzte Ehre erweisen.
An der Seite zwei seiner Söhne trat Laudas Witwe Birgit an den zwischen weissen und roten Blumengestecken in den Farben Österreichs aufgebahrten Sarg. Laudas Sohn Lukas legte den früheren Rennhelm seines Vaters auf dessen Deckel.
In einer langen Schlange, die bis in Seitenstrassen am Domplatz reichte, zogen anschliessend tausende Trauernde an dem Sarg vorbei, um Abschied von dem Motorsport-Idol zu nehmen.
"Er war ein Beispiel für Österreich", sagte Roland, ein 41 Jahre alter Techniker aus Wien, der in der Schlange vor dem Dom stand. "Obwohl er sehr schwere Umstände erlitten hat, hat er nie gejammert."
Der 70-jährige Johann aus dem Burgenland erinnerte sich an seine Zeit als Angestellter Laudas: "Ich habe 18 Jahre lang für ihn als Lagertechniker gearbeitet bei Lauda Air. Er war streng, aber gerecht."
"Während des Eisernen Vorhangs war er immer ein Vorbild für uns", sagte die eigens aus Ungarn angereiste Imre Varga. "Im westlichen Ungarn hatten wir das grosse Glück, das österreichische Fernsehen zu empfangen. Er war ein Bild der Unerreichbarkeit, er war wie vergöttert bei uns", sagte die 63-Jährige. "Es ist schade, dass er so früh verstorben ist. 70 ist ein früher Abgang."
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Zum Requiem kamen laut oe24.tv 400 Ehrengäste, darunter der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz, Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton, Schauspieler Daniel Brühl, Musiker
Die Familie von Rekordweltmeister Michael Schumacher liess einen Kranz aufstellen. "Einmal sehen wir uns wieder. Deine Schumis", war darauf zu lesen.
Die Trauerreden sollten Bundespräsident Alexander Van der Bellen, die früheren Formel-1-Stars Alain Prost aus Frankreich und Gerhard Berger aus Österreich sowie Österreichs Hollywoodstar Arnold Schwarzenegger halten. Lauda gehört neben Schwarzenegger zu den wenigen Österreichen, die auf der ganzen Welt bekannt sind. Die Formel-1-Legende genoss einen guten Ruf.
Hunderte Sitzplätze und rund 3.000 Stehplätze waren für Lauda-Fans, Trauernde und Touristen vorgesehen. Die Beisetzung nach dem Gottesdienst sollte im engsten Familienkreis stattfinden.
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Lauda war am Montag vergangener Woche im Alter von 70 Jahren gestorben. Der dreifache Formel-1-Weltmeister litt seit seinem schweren Rennunfall 1976 auf dem Nürburgring an den gesundheitlichen Folgen. Damals war Laudas Rennwagen in Brand geraten, er überlebte knapp und mit schweren Verbrennungen.
Bevor er gerettet wurde, sass er fast eine Minute lang in den Flammen und atmete giftige Dämpfe ein. Dabei wurde seine Lunge verätzt. Im vergangenen August musste er sich einer Lungentransplantation unterziehen. 1997 und 2005 musste Lauda sich zudem zwei Nierentransplantationen unterziehen.
Nur fünf Wochen nach dem Unfall sass er schon wieder am Steuer, noch deutlich gezeichnet von seinen Brandverletzungen. Seine Brandnarben verbarg fortan eine rote Kappe, die zu Laudas Markenzeichen wurde.
Geboren wurde Andreas Nikolaus Lauda, genannt Niki, am 22. Februar 1949. Grossvater und Vater waren wohlhabende Industrielle. Gegen die Widerstände seiner Familie machte Lauda seine Leidenschaft zum Beruf und wurde Formel-1-Pilot. Den Weltmeistertitel in der Motorsport-Königsklasse holte er 1975, 1977 und 1984.
Im Jahr 1979 stieg Lauda aus dem Rennzirkus aus und gründete die Fluggesellschaft Lauda Air, kehrte aber 1982 noch einmal für drei Jahre als Rennfahrer hinter das Lenkrad zurück. Danach widmete er sich vor allem seiner zweiten Leidenschaft: der Gründung von Fluggesellschaften. (msc/AFP/dpa)
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