- Russlands Krieg gegen die Ukraine hat für Mick Schumachers Team Haas Folgen: Womöglich trennt sich der Rennstall vom russischen Geldgeber Uralkali.
- Auch Nikita Mazepin droht, sein Cockpit zu verlieren, ein Ersatzkandidat steht bereit.
- Teamchef Günther Steiner betont aber: Finanziell ist die kommende Formel-1-Saison nicht gefährdet.
Nikita Mazepin wollte nicht viel sagen. Der Russe konnte es auch gar nicht, denn der Teamkollege von
Für die Formel 1 nicht, die das für den 25. September geplante Rennen in Sotschi absagte. Vor allem aber nicht bei Mazepins Team Haas, dessen grösster Geldgeber das Bergbau-Unternehmen Uralkali ist, das Dmitry Mazepin gehört.
Ein Milliardär. Der Papa von Nikita. Und ein guter Bekannter von Russlands Präsident
Mazepin: "Habe nicht die Kontrolle"
"An meine Fans und Follower – das sind schwierige Zeiten, und ich habe bei vielem, was gesagt oder getan wird, nicht die Kontrolle", schrieb Nikita auf Twitter. Er wolle sich darauf konzentrieren, was er selber kontrollieren könne, "indem ich hart arbeite und für das Haas-Team mein Bestes gebe."
Doch ob er sein Bestes noch für Haas geben darf, ist die grosse Frage, die auch Teamchef Günther Steiner nicht beantworten wollte. "Er macht sich natürlich Sorgen. Was seine Zukunft in Team angeht, so gibt es für nichts in der Formel 1 Garantien, auch für ihn nicht", sagte Steiner.
Haas hatte zuvor ein Zeichen gesetzt und die Logos von Uralkali entfernt, war am letzten Testtag mit einem weissen Auto gefahren, das zuvor noch wegen des Sponsors in den russischen Nationalfarben Rot, Weiss und Blau lackiert war. "Wir müssen nun entscheiden, wie das alles weitergeht – mit dem Sponsor und auch mit Nikita. Denn wir müssen uns auch die rechtliche Seite in Ruhe ansehen", sagte Steiner.
Haas: Es geht auch ohne Uralkali-Millionen
Wichtig für Haas: Der Rennstall könnte auch ohne die Sponsor-Millionen von Uralkali überleben, wie Steiner betont: "Wir sind finanziell breit genug aufgestellt, um diese Saison durchzustehen."
Bitter für Mazepin: Fällt die finanzielle Komponente weg, hat sich auch das schlagkräftigste Argument für sein Cockpit erledigt. Denn fahrerisch hatte er sich 2021 nicht mit Ruhm bekleckert, zog sich mit waghalsigen Manövern gegen die Konkurrenz, ja, sogar selbst gegen seinen Teamkollegen Schumacher den Zorn des halben Fahrerlagers zu. Er erarbeitete sich in Rekordzeit ein Bad-Boy-Image, das von Fehltritten abseits der Strecke wie einer "Grapsch-Affäre" vor der Saison flankiert wurde.
Sky-Experte
Er muss ja nicht unbedingt Formel 1 fahren, hatte Ralf Schumacher nach der vergangenen Saison bei Sky erklärt und Haas empfohlen, Mick "jemanden an die Seite stellen, der ihm ein bisschen helfen kann, der auch das Team nach vorne bringt". Das direkte Duell mit Mick hatte Mazepin sowohl im Qualifying (3:19) als auch in den Rennen (6:16) sehr deutlich verloren.
Ersatzmann steht bereit
Erste Wahl, falls Mazepin nicht mehr fahren wird, ist Haas-Reservefahrer Pietro Fittipaldi, der Enkel des zweimaligen Weltmeisters Emerson Fittipaldi. Der kennt das Team, er fuhr bereits 2020 als Ersatz für den damals nach dem verheerenden Feuerunfall verletzten Franzosen Romain Grosjean die Rennen in Bahrain und Abu Dhabi und wurde dabei 19. und 17. An das neue Auto könnte er sich bei den Testfahrten in Bahrain (10. bis 12. März) gewöhnen.
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Was den Mazepin-Abschied wahrscheinlich macht: Es geht nicht nur um Geld. Imagefördernd für Haas wäre ein weiteres Engagement des Russen sicher nicht. Und er selbst könnte als russischer Staatsbürger ohnehin Probleme bei der Reiserei haben, ohne die er die Rennen schon rein formal nicht bestreiten kann. Eigentlich zu viele Unwägbarkeiten für das Team so kurz vor der Saison, die am 20. März in Bahrain beginnt. Für Haas deshalb wohl ohne Mazepin.
Verwendete Quelle:
- Pressekonferenzen
Sotschi fliegt aus dem Rennkalender der Formel 1 für das Jahr 2022
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