• Max Verstappen ging beim dritten Saisonrennen der Formel 1 zum zweiten Mal leer aus.
  • Die Zuverlässigkeit des Autos bereitet Red Bull Racing Kopfzerbrechen.
  • Während die Konkurrenz von Ferrari davonzieht, braucht Weltmeister Verstappen Lösungen.

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Max Verstappen nimmt kein Blatt vor den Mund, auch beim eigenen Team nicht. Deshalb legte der Weltmeister den Finger tief in die Wunde. "Solche Dinge dürfen nicht passieren, wenn man um den WM-Titel kämpfen will. Das ist ziemlich frustrierend und inakzeptabel", sagte Verstappen nach dem zweiten Ausfall im dritten Saisonrennen der Formel 1 bei "Sky". Wieder ein Nuller, wieder steht der 24-Jährige mit leeren Händen da.

Die Sorgenfalten werden schon jetzt immer grösser: Auch in Melbourne streikte der Renner von Red Bull Racing, bereits beim Auftakt in Bahrain war Verstappen wegen eines technischen Defekts ohne Punkte geblieben. Konkurrent Ferrari ist im Moment beides: schnell und zuverlässig.

Was dafür sorgt, dass Ferrari-Superstar Charles Leclerc nach seinem zweiten Saisonsieg in Australien bei 71 Punkten steht und stolze 46 Zähler Vorsprung auf Verstappen (25 Punkte) hat, der allerdings auch nur Sechster in der WM-Wertung ist. Sogar sein Teamkollege Sergio Perez (30 Punkte) liegt vor ihm. Der zweite Platz des Mexikaners in Australien war ein schwacher Trost für Red Bull Racing.

Verstappen denkt nicht an WM-Titel

Verstappen schlägt deshalb Alarm. Wenn man um die WM kämpfen wolle, dann könne man nicht jetzt schon zwei Ausfälle haben, so Verstappen: "In den letzten beiden Jahren war die Zuverlässigkeit immer gut, aber jetzt ist es eine Katastrophe." Er stellte klar: "Momentan möchte ich nicht einmal mehr an den WM-Titel denken. Es ist wichtiger, Rennen zu beenden." Klare Aussagen, die zeigen, wie heikel und kompliziert die Lage bei Red Bull ist.

Diesmal war vor dem Aus in der 39. Runde "massiv Benzin ausgetreten", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Das Benzinsystem war auch in Bahrain der Auslöser für das Aus, eine Verbindung verneinte Marko aber. Red Bulls Teamchef Christian Horner kann den Frust Verstappens verstehen. "Es ist wirklich enttäuschend, das Rennen nicht zu beenden. Diese Punkte liegenzulassen, ist frustrierend. Ausfälle können wir nicht akzeptieren." Im Moment muss der Rennstall aber damit leben – und so schnell wie möglich Lösungen finden.

Marko bestätigt, dass die Zuverlässigkeitsprobleme dem Rennstall "kräftige Kopfschmerzen" bereiten. Hinzu kommt ein Gewichts-Problem, der Red-Bull-Renner ist rund zehn Kilogramm schwerer als der von Konkurrent Ferrari. "Auf Zeit umgerechnet verlieren wir so mindestens drei Zehntel", so Marko. Auch deshalb war der Rückstand in Australien auf Ferrari "alarmierend", so Marko, "denen kann man nur gratulieren, sie waren eine Klasse für sich". Oder anders gesagt: "Ferraris Gesamtpaket war für uns unerreichbar."

Der Red Bull ist zu schwer

Red Bull steckt stattdessen in einem Teufelskreis, denn "Gewicht runter ist erstens eine Geld- und zweitens eine Zuverlässigkeits-Frage. Es sind schwere Zeiten, die vor uns stehen." Denn die Budgetobergrenze (140 Millionen Dollar) sorgt dafür, dass Investitionen in Entwicklungen und Verbesserungen behutsam vollzogen werden müssen. Für Sky-Experte Ralf Schumacher ist das leichtere Auto ein grosser Vorteil für Ferrari. "Das Gewicht ist wirklich ein Problem für Red Bull, weil dadurch auch ihr Schwerpunkt weiter oben ist. Das hilft nicht", so der frühere Formel-1-Fahrer.

Verstappen ist sauer und macht Druck, auch weil die Zeit drängt, denn am 24. April steht bereits der nächste WM-Lauf in Imola an. Zwar sind insgesamt noch 20 Rennen in dieser Saison zu fahren, doch "bis jetzt ist nicht in Sicht, dass es in Imola besser sein wird", so Verstappen. Dabei ist es in so einer Phase besonders wichtig, die maximale Anzahl an Punkten herauszuholen.

Update im Anmarsch

Was ein bisschen Hoffnung macht: Red Bull Racing bringt demnächst ein Update. "Sollte das so gut funktionieren wie unser erstes und das Gewicht geht runter, müsste uns das auf Ferrari-Höhe bringen", sagte Marko. Bliebe dann noch die Zuverlässigkeit. "Denn es hilft uns keine Geschwindigkeit, wenn wir nicht ins Ziel kommen", so Marko. Dann rückt der WM-Titel tatsächlich in weite Ferne.

Verwendete Quellen:

  • Pressekonferenzen
  • TV-Übertragung Sky
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