- Das Wetter in Belgien wird zur Herausforderung für die Formel 1.
- Der Start musste abgebrochen werden.
- Am Ende wird Max Verstappen zum Sieger erklärt.
Im Ekel-Wetter von Spa verspritzte
«Es ist natürlich sehr schade, dass wir keine echten Runden fahren konnten, weil die Bedingungen so knifflig waren», sagte Verstappen in seine Regenjacke gepackt. «Das ist ein Sieg, den man sich nicht wünscht, aber grosses Kompliment an die Fans.»
Mehr als dreieinhalb Stunden nach dem ursprünglich angesetzten Rennstart wurde Mercedes-Pilot Lewis Hamilton als Dritter gewertet und verteidigte die WM-Führung bei Nebel und Regen. «Ich hoffe, dass die Fans ihr Geld zurückbekommen», regte er an.
In der Ardennen-Dusche bescherte George Russell dem Williams-Team nach seinem sensationellen zweiten Platz in der Qualifikation ein fast schon vergessenes Erfolgserlebnis. Da hinter dem Safety Car nur eine Mindestrundenzahl absolviert werden konnte, gab es auch nur die halbe Punktzahl. Somit führt Hamilton (202,5 Punkte) hauchdünn vor Verstappen (199,5) das WM-Klassement an.
Vettel bemitleidet Fans
Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel kurvte in der Gischt von Belgien als Fünfter über die Ziellinie,
Jubel unter den 75 000 wacker ausharrenden Fans brach aus, als der Rennstart schliesslich für 18.17 Uhr angesetzt wurde. Nur neun Minuten später wurden aber erneut Rote Flaggen geschwenkt. Verstappen & Co. fuhren nicht mehr auf den Asphalt. Der Niederländer feierte somit seinen 16. Grand-Prix-Erfolg.
Das Wetter sorgte für Riesenkonfusion. Nicht erst am Renntag. In der Qualifikation erwischte es McLaren-Fahrer Lando Norris, der nach der legendären Kurve Eau Rouge in die Streckenbegrenzung krachte. Der Wagen des Briten wurde schwer beschädigt, der 21-Jährige selbst trug nur eine Prellung am Ellenbogen davon.
Im strömenden Regen raste Verstappen unter dem Jubel tausender niederländischer Fans zu seiner neunten Pole Position. Hamilton musste sich sogar hinter dem Sensationszweiten Russell im Williams einreihen, der 2022 sein neuer Teamkollege werden und damit den Finnen Valtteri Bottas ablösen dürfte. Vettel sicherte sich mit Position fünf seinen besten Startplatz der Saison.
Der Regen fiel aber unaufhörlich und es wurde immer dunkler. Als längstes Rennen der Formel-1-Geschichte wird Kanada gewertet. 4:04:39.537 Stunden steht in den offiziellen Ergebnislisten der Motorsport-Königsklasse. Geschehen am 12. Juni 2011 im kanadischen Montréal, als das Rennen wegen Regens zwischenzeitlich mehr als zwei Stunden unterbrochen worden war.
Noch vor dem geplanten Rennstart in Spa um 15.00 Uhr, traf es Verstappens Teamkollegen Sergio Perez. Der Mexikaner demolierte sich bei einem Einschlag die Vorderradaufhängung seines Red Bull.
«Ich kann echt nichts sehen», meinte Hamilton nach den 25 Minuten Wartezeit, als die Piloten hinter dem Safety Car doch auf die Formationsrunde gingen. Um 15.31 Uhr wurden jedoch Roten Flaggen gezeigt, die Autos kehrten wegen gefährlicher Streckenbedingungen an die Box zurück. Nun war wieder Warten angesagt.
Eine Verschiebung auf Montag - wie es sie in der Geschichte der Formel 1 schon gegeben hat - kam nicht infrage, da bereits am kommenden Sonntag im niederländischen Zandvoort der nächste Grand Prix angesetzt ist und der Tross weiterziehen muss.
Zielflagge hinter Safety Car
Die Frage war nun: Kann der Grand Prix seine Drei-Stunden-Frist einhalten, innerhalb derer das Event über die Bühne gehen muss, um zumindest teils auch gewertet zu werden? Die Uhr tickte. «Im Moment sieht es echt schlecht aus, einfach weil es soviel regnet», sagte Haas-Fahrer Schumacher, dessen Vater Michael vor 30 Jahren in Belgien sein Formel-1-Debüt gefeiert hatte.
Die Rennkommissare setzten schliesslich die Drei-Stunden-Frist wegen höherer Gewalt vorübergehend aus, um Handlungsspielraum zu gewinnen und zumindest 60 Minuten fahren zu lassen.
An eine volle Punktzahl für die Fahrer war längst nicht mehr zu denken. Halbe Punkte gibt es, wenn der Führende mehr als zwei Runden, aber weniger als 75 Prozent der Renndistanz absolviert. In Spa werden regulär 44 Runden á 7,004 Kilometer gefahren. Dann kamen sogar Kehrmaschinen auf den Asphalt, um das stehende Wasser zu entfernen. Verstappen führte das Rennen hinter dem Safety Car zuende. (br/dpa)
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