- Ein spektakulärer Unfall beendet für Weltmeister Lewis Hamilton und WM-Spitzenreiter Max Verstappen das Formel-1-Rennen in Monza vorzeitig.
- Allmählich erinnert das knallharte Duell Hamiltons und Verstappens an die Hass-Zweikämpfe zwischen Ayrton Senna und Alain Prost vor rund 30 Jahren.
Max Verstappen stapfte nach dem irren Crash von Monza zurück in die Garage,
Lachender Dritter nach dem erneut überharten Zweikampf zwischen WM-Spitzenreiter
Verstappen: "Das passiert, wenn Du keinen Raum lässt"
Durch den Unfall in der 26. Runde und das Doppel-Aus behauptete Verstappen seine WM-Führung mit fünf Punkten Vorsprung auf Hamilton. Bei der heftigen Kollision waren beide unverletzt geblieben.
Die Bilder aber waren spektakulär, als Verstappens Red Bull abhob und auf Hamiltons Mercedes landete. Beide Autos rutschten neben die Strecke und blieben dort stecken. "Das passiert, wenn Du keinen Raum lässt", funkte Verstappen an die Box.
Allmählich erinnert das knallharte WM-Duell an die Hass-Zweikämpfe zwischen Ayrton Senna und Alain Prost vor rund 30 Jahren. Schon in Silverstone waren Verstappen und Hamilton Mitte Juli ineinander gerauscht. Damals hatte der Serien-Champion gewonnen, während der 23 Jahre alte Herausforderer ins Krankenhaus musste.
Ernüchtert verliess auch
Ricciardo: "Gewinnen ist das eine, aber ein Doppelsieg ist ein Wahnsinn"
Unbändig war dagegen der Jubel vor der McLaren-Garage. Der deutsche Teamchef Andreas Seidl schlug kurz die Hände vors Gesicht, ehe er sich von den Emotionen seiner Crew mitreissen liess.
"Ich wusste, es würde etwas Gutes passieren", sagte Ricciardo, bevor er Champagner aus seinem Rennschuh schlürfte. Dem 32-Jährigen war zuletzt vor drei Jahren in Monaco ein Sieg gelungen, damals noch im Red Bull.
"Gewinnen ist das eine, aber ein Doppelsieg ist ein Wahnsinn. Ich habe keine Worte dafür", schwärmte er.
Zum zweiten Mal hatte die Formel 1 am Samstag mit dem neuen Sprintrennen die Start-Reihenfolge für den Grand Prix ermittelt. Sieger Bottas aber durfte nicht die Pole Position einnehmen, weil Mercedes aus taktischen Gründen zum vierten Mal in diesem Jahr den Motor im Auto des Finnen wechselte und er den Regeln zufolge ans Ende des Feldes rücken musste. So parkte Verstappen ganz vorn.
Als die Roten Ampeln erloschen, eilte jedoch Ricciardo von Rang zwei unwiderstehlich vorbei. Dahinter setzte sich Hamilton auf Platz drei und griff nach wenigen Kurven auch Verstappen an.
Es kam kurz zur Berührung der beiden Autos, diesmal rutschte der Mercedes-Star neben die Strecke und kehrte als Vierter zurück. Weil dahinter Antonio Giovinazzi nach einem Kampf mit beiden Ferrari die Kontrolle über seinen Alfa Romeo verlor und den Frontflügel einbüsste, verordnete die Rennleitung ein virtuelles Safety-Car.
Mühsamer Arbeitstag für Vettel
Bald wurde das Rennen wieder freigegeben, an der Spitze aber änderte sich zunächst nichts. Ricciardo hielt Verstappen hinter sich, Norris liess Hamilton nicht vorbei. Einzig Bottas pflügte im starken Mercedes von hinten durch das Feld und hatte bald die Punkteränge im Visier.
Deutlich mühsamer war der Arbeitstag wieder für Vettel. Erst zog er im Duell mit seinem Teamgefährten Lance Stroll den Kürzeren, dann wurde er fast von Alpine-Pilot Esteban Ocon von der Strecke gedrängt.
Der Franzose erhielt dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe. Vettel aber hing weiter tief im Mittelfeld fest.
Keiner will nachgeben - dann knallt es
Dann wurde es dramatisch. Verstappens Boxenstopp ging schief, mehr als elf Sekunden brauchten die sonst so flinken Red-Bull-Mechaniker für den Reifenwechsel. Für gewöhnlich dauert dieses Manöver kaum mehr als zwei Sekunden.
So fiel der Niederländer weit zurück. Als dann auch Hamilton neue Gummiwalzen holte und wieder aus der Boxengasse fuhr, lagen die beiden WM-Kontrahenten plötzlich direkt nebeneinander. Keiner wollte nachgeben, Verstappen rumpelte über die Randsteine und fand sich dann auf Hamiltons Mercedes wieder.
Das Safety-Car rückte aus, bis die havarierten Boliden aus der Schikane weggeräumt waren. Beim Neustart raste Ricciardo davon.
Norris musste gegen Ferrari-Fahrer Charles Leclerc schwer kämpfen, blieb aber am Ende Zweiter. Die Spannung hielt bis zum Schluss an, weil das Feld auf dem Hochgeschwindigkeitskurs eng beeinander blieb. Dann durfte Ricciardo den achten Sieg seiner Formel-1-Karriere bejubeln und McLaren den grössten Tag seit langer Zeit. (dpa/msc)
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