São Paulo - Als die letzten Minuten laufen, geht der ehrgeizige Rennfahrer in Sebastian Vettel noch mal mit ihm durch. Eiligst rennt er in eine Seitenstrasse, wo Papprollen und eine zusammengeklebte Plastikplane achtlos auf dem Bürgersteig liegen. Aufsammeln und so schnell wie möglich in die Müllsammelanlage. Vettel schwitzt.
"Wir räumen auf", sagt er der Deutschen Presse-Agentur: "Ich möchte darauf aufmerksam machen, dass Umweltprobleme auch soziale Probleme sind. Wir haben unser eigenes kleines Rennen veranstaltet."
Der 37 Jahre alte viermalige Weltmeister engagiert sich schon lange für Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit, aber auch soziale Gerechtigkeit. Mit der Aktion "Waste Picker Challenge" wollte er diejenigen ins Licht rücken, die in der brasilianischen Mega-Metropole mit ihren Wagen Recycling-Müll sammeln und gleich trennen. "Die Leute werden schlecht bezahlt und haben einen sehr harten Tag, sie haben oftmals auch nicht die Möglichkeiten gehabt, wie wir sie haben und hatten", erklärt
Es war eine Aktion in der Nähe der Rennstrecke in Interlagos im Rahmen der Initiative #Forever Senna. Ayrton Senna war vor 30 Jahren im Mai in Imola tödlich verunglückt. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister wird in Brasilien nach wie vor in höchstem Masse verehrt. Er stammt aus São Paulo, wo an diesem Wochenende der Grosse Preis von Brasilien gefahren wird.
Ein Riesenhelm aus Müll
Eigentlich wollte Vettel, der Ende 2022 seine Karriere in der Formel 1 beendet hat, mit dem gesammelten Müll einen riesigen Helm nachbauen im Design, das Sennas Helm trug. Weil das zeitlich schwierig umzusetzen war, wurde der Helm vorab angefertigt aus einem Metallgestell und Müllresten. Vettel hatte auch dabei eifrig und gewissenhaft mitgearbeitet, auf einem Lkw-Anhänger sollte der Helm zum Autódromo José Carlos Pace gebracht werden.
Nur vier Prozent des Mülls in Brasilien werden der Organisation zufolge, mit der Vettel zusammenarbeitete, recycelt. Von diesem werden 90 Prozent von den "Waste Pickers" gesammelt. Ihr durchschnittlicher Verdienst liegt bei 1000 Brasilianischen Real, umgerechnet etwa 160 Euro. © Deutsche Presse-Agentur
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.