Kurz vor seinem ersten Rennen in Rot gibt Lewis Hamilton zu, dass er wegen des Rassismus-Problems in Italien gezögert habe, zu Ferrari zu wechseln.

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Dass Lewis Hamilton nach elf Jahren und acht Titeln Mercedes verlässt, war eine der grössten Sport-Überraschungen des vergangenen Jahres. Doch nun wurde bekannt, dass der siebenfache Weltmeister bei seiner Entscheidung zögerte – wegen rassistischer Erfahrungen, die er in Italien gemacht hat.

In einem Interview mit dem "TIME Magazine" erklärte Hamilton, dass er an seine Kindheit zurückdenken musste, als er im Karting-Alter in Italien selbst Opfer rassistischer Sprüche geworden war.

Hamilton haderte mit seiner Entscheidung, zu Ferrari zu gehen

Hamilton, der als erster schwarzer Fahrer in der Formel 1 Motorsport-Geschichte geschrieben hat, erinnerte sich daran, dass er schon früh mit Diskriminierung konfrontiert wurde. "Ich habe es auf der Rennstrecke erlebt, als ich ein Kind war", sagte Hamilton. "Ich habe darüber nachgedacht, als es um meinen Wechsel zu Ferrari ging."

Zusätzlich machte sich Hamilton Gedanken über die Diversität innerhalb von Ferrari. Während seiner Zeit bei Mercedes setzte sich der Brite intensiv für mehr Vielfalt im Motorsport ein. Durch seine "Hamilton Commission" und das Engagement bei Mercedes wurden gezielt Programme ins Leben gerufen, um mehr Ingenieure aus unterrepräsentierten Gruppen einzustellen. "Ich habe mir gedacht: Ich habe hier ein diverseres Arbeitsumfeld geschaffen, und jetzt gehe ich zurück zu einem Team, wo es diese Entwicklung vielleicht noch nicht gibt", sagte er im Interview über seinen Wechsel zu Ferrari.

"Es ist nicht politisch korrekt, aber an erster Stelle steht die Leistung."

Ferrari-Chef im Gespräch mit Magazine
Frederic VasseurTIME

Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur betonte, dass man sich zwar um mehr Vielfalt bemühe, doch der Fokus weiterhin auf der Leistung liege. "Es ist nicht politisch korrekt, aber an erster Stelle steht die Leistung", sagte Vasseur dem amerikanischen Magazin. "Wir tun unser Bestes und bemühen uns um Diversität, aber ich will das beste Team aufbauen."

Neben den eigenen Bedenken musste sich Hamilton auch mit Kritik an seinem Wechsel auseinandersetzen. Der frühere Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und der ehemalige Teamchef Eddie Jordan äusserten Zweifel an seiner Entscheidung. Ecclestone stellte seine Motivation infrage und vermutete, dass Hamilton keine zwei Jahre bei Ferrari bleiben werde. Hamilton konterte: "Ich habe nie auf die Kommentare von älteren, letztendlich weissen Männern reagiert, die über meine Karriere urteilen. Wie man sich präsentiert und auftritt, widerlegt solche Aussagen nach und nach."

Hamilton kämpft gegen Rassismus in der Formel 1

Hamiltons Wechsel zu Ferrari ist nicht der erste Moment, in dem er sich mit Rassismus in der Formel 1 auseinandersetzen muss. In der Vergangenheit wurde er mehrfach Opfer rassistischer Beleidigungen – sei es durch Fans, in sozialen Medien oder sogar von Ex-Fahrern wie Nelson Piquet. Als Reaktion darauf setzte er sich immer wieder für Veränderungen ein.

Lewis Hamilton, Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur und Ferrari-Pilot Charles Leclerc.
Lewis Hamilton, Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur und Ferrari-Pilot Charles Leclerc im Februar 2025. © PsnewZ/IMAGO/FLORENT GOODEN

2020 forderte er seine Formel-1-Kollegen auf, sich gegen Rassismus zu positionieren, und überzeugte viele von ihnen, vor den Rennen niederzuknien. Zudem setzte er sich dafür ein, dass Mercedes sein traditionelles silbernes Rennauto in Schwarz umlackierte, um ein Zeichen für Diversität zu setzen.

Mit der Gründung der "Hamilton Commission" 2020 untersuchte er systematische Barrieren für schwarze Ingenieure im Motorsport und setzte sich aktiv für Bildungsinitiativen ein. Mercedes reagierte darauf mit konkreten Massnahmen und stellte mehr Personal aus unterrepräsentierten Gruppen ein.

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