Es ist nicht das erste Mal, dass die Situation für den TSV 1860 München ernst ist. Aktuell fehlen dem Verein wohl drei Millionen Euro, die er bis zum 31. Oktober vorweisen muss, um eine mögliche Insolvenz zu vermeiden. Die Hoffnungen liegen dabei mal wieder auf dem umstrittenen Investor.
Ruhe im Verein? Davon können die Fans von 1860 München seit vielen Jahren nur träumen. Vorbei sind die Zeiten, als die Sechzger fester Bestandteil der Bundesliga waren und im Jahr 2000 sogar am Tor zur Champions League klopften. 2004 folgte der Abstieg und nicht lange danach auch die ersten finanziellen Probleme. Spätestens seit dem Einstieg von Investor Hasan Ismaik im Jahr 2011 geht es beim Stadtrivalen des FC Bayern München aber nur noch drunter und drüber.
Statt endlich wieder oben anzugreifen und zumindest in die 2. Bundesliga zurückzukehren, schielen die Löwen in der 3. Liga immer mehr in Richtung Abstieg – auch aktuell ist der Klub nach einem 1:5 bei Energie Cottbus wieder mal nur zwei Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Die Unruhe im Vereinsumfeld, die auch ohne sportliche Probleme schon da ist, wächst.
TSV 1860 braucht wohl drei Millionen Euro
Zu den sportlichen Problemen des Vereins kommen aber auch wieder finanzielle hinzu. Am 31. Oktober steht für die Löwen beim DFB wie in jedem Jahr die sogenannte Fortführungsprognose an. Um bei dieser ein positives Ergebnis zu bekommen, muss 1860 laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" bis zum Stichtag noch drei Millionen Euro vorweisen, die der Klub allerdings noch nicht hat. Bekommen die Münchener das Geld nicht zusammen, drohen neun Punkte Abzug in der 3. Liga und der Verlust der Lizenz – das wäre gleichbedeutend mit der Insolvenz des Vereins.
Eine solch klamme Kasse ist gerade in Drittligazeiten nichts Ungewöhnliches für den Verein. In den letzten Jahren konnte das Minus immerhin noch durch Spielerverkäufe oder DFB-Pokalspiele ausgeglichen werden. In dieser Saison blieben die Einnahmen aber auch hier aus.
Die Hoffnung liegt deshalb einmal mehr auf Langzeit-Investor Hasan Ismaik, dem Geldgeber der für die Löwen Fluch und Segen zugleich ist. Zum einen rettete er die Löwen schon des Öfteren aus finanziell schwierigen Situationen, zum anderen ist er einer der Hauptbeteiligten des sportlichen Abstiegs. Im Jahr 2017 liess er die Lizenz für die 3. Liga, in die 1860 damals abgestiegen war, schon einmal verstreichen.
Ismaik wird zahlen und Einfluss verlangen
Seit dem daraufhin folgenden Gang in die Regionalliga fungiert Robert Reisinger, der Investor Ismaik kritisch gegenüber steht, als Präsident des Vereins. Auch die aktive Fanszene der Löwen hat sich längst vom Jordanier abgewandt. Die Hoffnung ist da, dass es irgendwann auch ohne ihn und sein Investment-Unternehmen HAM geht, doch jetzt wird sein Geld mal wieder gebraucht.
Vermutlich wird Ismaik die ausstehende Summe kurz vor knapp doch noch vorlegen, an der Insolvenz des Vereins kann auch er nicht interessiert sein. Doch wahrscheinlich wird er sich die Hilfe auch gegen weiteren Einfluss und Posten im Verein bezahlen lassen. Der Zwist bei 1860 München ist also noch lange nicht vorbei.
Verwendete Quellen
- sueddeutsche.de: Die Löwen brauchen drei Millionen bis Halloween
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