Am Freitag startet die 2. Bundesliga bereits wieder in die neue Saison. In der abgelaufenen Spielzeit gab es mit dem 1. FC Köln eine echte Übermannschaft, eine solche wird man in der neuen Saison wohl vergeblich suchen. Dafür kommt die Liga sehr ausgeglichen und homogen daher - was sowohl im Aufstiegs- als auch im Abstiegskampf jede Menge Spannung versprechen dürfte.
Den Auftakt machen Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig - zwei Traditionsklubs, die beide den Anspruch haben, wieder in die Bundeliga aufzusteigen. Dazu gibt es eine Handvoll anderer Favoriten, jede Menge interessante Spieler und ein vermeintlich kleines Grüppchen, das vom ersten Spieltag an gegen den Abstieg kämpfen wird. Die 2. Bundesliga im Check:
Wer steigt auf?
Traditionell zählen die Bundesliga-Absteiger auch automatisch zum Kreis der Aufstiegskandidaten. Zwar hatten Eintracht Braunschweig und der 1. FC Nürnberg hatten einen ordentlichen Aderlass an Abgängen zu verkraften, dennoch behauptet Braunschweigs Sportchef Marc Arnold: "Wenn wir gut reinkommen und stabil spielen, werden wir in der Liga ein Wörtchen mitreden".
Beim FCN ist man eher vorsichtig. Zu viele hochkarätige Spieler haben die Mannschaft verlassen und derzeit ist noch keiner im Kader auszumachen, der den gewissen Unterschied ausmachen könnte. Mit fortschreitender Spielzeit wird Nürnberg aber stärker werden und sich auf Dauer auch oben festsetzen können.
Mehr als ein Geheimfavorit ist RB Leipzig. Die Sachsen haben - bestens alimentiert - stark eingekauft und könnten auch in der Winterpause bei Bedarf noch einmal nachlegen. Dazu ist die Mannschaft eingespielt und hat in Alexander Zorniger einen gewieften Coach an der Seitenlinie und in
Greuther Fürth hat zwar ganze 13 Spieler verloren, aber die Franken kennen dieses Szenario nur zu gut und haben bereits bewiesen, dass sie schnell und nachhaltig eine schlagkräftige Truppe basteln können. Deshalb ist Fürth auf jeden Fall ein heisser Kandidat auf den Aufstieg. Ebenso wie der 1. FC Kaiserslautern. Die Roten Teufel haben ihr Team deutlich verjüngt. Coach Kosta Runjaic setzt auf die Karte Teamgeist. Findet der FCK schnell in die Saison, ist auch die Euphorie auf dem Betze entfacht.
Mit Aussenseiterchancen gehen Fortuna Düsseldorf und 1860 München ins Rennen. Die Fortuna hat in der letzten Rückrunde bewiesen, dass sie mehr drauf hat, als ein Platz im gesicherten Mittelfeld suggeriert. Allerdings müsste für Düsseldorf schon alles perfekt laufen, wenn die Mannschaft wirklich ganz oben angreifen will.
Der TSV 1860 ist mal wieder die grosse Wundertüte der Liga. Ricardo Moniz ist sicherlich einer der interessantesten Trainer, dazu kommen drei, vier verheissungsvolle Neuzugänge. Entscheidend wird sein, was im Umfeld passiert. Die Löwen standen sich in den zehn Jahren ihrer Ligazugehörigkeit zuletzt fast immer selbst im Weg...
Spannend wird die Entwicklung beim FC Union sein. Die Berliner haben sich von ihrem langjährigen Trainer Uwe Neuhaus getrennt, nachdem in den letzten Monaten nicht mehr viel nach Wunsch gelaufen war. 42 Kandidaten soll Union danach geprüft haben. Am Ende entschied man sich für den nahezu unbekannten Norbert Düwel. Das ist mutig, kann aber schnell nach hinten losgehen.
Wer steigt ab?
Die Aufsteiger aus Liga drei gelten traditionsgemäss als heisseste Anwärter auf die Rote Laterne. Doch weil Leipzig dank Rekordetat eher oben als unten mitspielen wird, bleiben noch die anderen beiden Aufsteiger Heidenheim und Darmstadt. Aber Heidenheim hat eine eingespielte Truppe, die sehr stark verteidigen kann und sich im Offensivspiel in der Sommerpause verbessert hat.
Für Darmstadt wird es da schon enger. Die Lilien lebten schon in der 3. Liga von Euphorie und Torjäger Dominik Stroh-Engel. Wenn der nicht knipst, wird es schnell ganz finster am Böllenfalltor. Darmstadt wird wohl bis zum Ende zittern müssen - und vermutlich wird es nicht ganz reichen.
Aus dem Kreis der anderen üblichen Verdächtigen ist ein zweiter Absteiger schwer zu prognostizieren. In der Verlosung dürften Aue, Sandhausen, Aalen und der FSV Frankfurt sein. Alle vier haben wichtige Spieler verloren oder müssen auf Stützen wegen Verletzungen lange Zeit verzichten.
Auf welche Spieler sollte man achten?
Dass sich zwei Spieler des FC Barcelona in die zweite deutsche Liga "verirren", ist schon bemerkenswert. Die beiden Neu-1860er Ilie Sanchez und Edu Bedia kommen zwar "nur" aus der zweiten Mannschaft der Katalanen, sind auf ihren Positionen aber sehr interessante Spieler und eine Belebung für das Unterhaus.
Eins der hoffnungsvollsten deutschen Talente hat Leipzig in seinen Reihen. Joshua Kimmich entstammt der Talentschmiede des VfB Stuttgart. Fast alle Experten trauen dem 19-Jährigen in dieser Saison den grossen Durchbruch zu. Aber auch Kimmichs ehemaliger VfB-Kollegen Kevin Stöger, der bei Lautern im zentralen offensiven Mittelfeld spielt, soll in dieser Saison zu einer festen Grösse reifen.
Beim Karlsruher SC hat inzwischen der Asien-Boom Einzug gehalten. Hiroki Yamada ist mit 400.000 Euro Ablöse der teuerste Transfer seit Jahren für die Badener. Und der VfL Bochum freut sich über die Rückkehr von Stanislav Sestak. Der Slowake ist nach vier Jahren wieder da und hat mit dem VfL nur ein Ziel: Den Aufstieg zurück in die Bundesliga.
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