Zwei Jahre lang darf Mario Vuskovic laut einem DFB-Urteil nicht Fussball spielen. Doch es kann noch schlimmer kommen. Der Verteidiger des Hamburger SV soll sich mit verbotenen Substanzen gedopt haben. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysen verschiedener Labore. Der Verein hat grosse Zweifel an deren Verlässlichkeit und sagt, warum.
Im Dopingfall um Mario Vuskovic hat HSV-Sportvorstand Jonas Boldt die Arbeit der Nationalen Dopingagentur (Nada) und der internationalen Dopingagentur (Wada) heftig kritisiert. Im Interview mit der "Zeit" spricht der Manager des Hamburger Zweitligisten von "höchst fragwürdigen Analyseergebnissen" in der Causa des wegen Epo-Dopings für zwei Jahre gesperrten kroatischen HSV-Abwehrspielers Vuskovic.
"Mein Glaube daran, dass es Nada, Wada und den von diesen akkreditierten Laboren ausschliesslich um die objektive Wahrheitsfindung geht, hat in der Tat gelitten, nachdem ich das Verfahren eng begleitet habe", führte Boldt aus: "Die Analytik wird bei Epo durch ein Bildgebungsverfahren geführt, welches nach Ansicht zahlreicher Wissenschaftler unpräzise ist und teilweise zu nicht oder kaum nachvollziehbaren Ergebnissen führt. Daraus resultieren auch im Fall von Mario Vuskovic höchst fragwürdige Analyseergebnisse."
Jonas Boldt: "Keinerlei Anzeichen für Doping bei Mario Vuskovic"
Boldt hofft, dass der Internationale Sportgerichtshof (Cas), bei dem Vuskovic Rechtsmittel gegen den Deutschen Fussball-Bund (DFB) und die Nada eingelegt hat, die Argumente des Klubs anhören wird. Man habe "keinerlei Anzeichen dafür, dass Mario gedopt haben könnte. Es lassen sich keine entsprechenden Sprünge in seinen Leistungsdaten feststellen."
Das DFB-Sportgericht hatte den Verteidiger Ende März rückwirkend zum 15. November 2022 für zwei Jahre gesperrt. Danach waren beim DFB Berufungen von Vuskovic und der Nada eingegangen. Die Nada will eine vierjährige Sperre erreichen.
Boldt glaubt an eine Angst der Labore um den eigenen Ruf
Boldt befürchtet, "die Sorge um den eigenen Ruf" könne die involvierten Labore dazu verleiten, an den Ergebnissen festzuhalten. "Ein Labor kann seine Wada-Akkreditierung verlieren, wenn ihm erhebliche Fehler unterlaufen", so der 41-Jährige. Nachgewiesene Fehlbarkeit im Fall von Vuskovic könne dazu führen, "dass der eine oder andere Epo-Fall aus der Vergangenheit noch einmal neu bewertet würde". Nada und Wada würden "nach heutigen Massstäben sehr intransparent arbeiten".
Bei einer am 16. September 2022 von der Nada genommenen Dopingprobe war körperfremdes Erythropoetin (EPO) bei Vuskovic nachgewiesen worden. Die Analyse der B-Probe bestätigte Mitte Dezember das Ergebnis der A-Probe. (sid/hau)
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