Kaiserslautern - Friedhelm Funkel geht beim 1. FC Kaiserslautern als Retter und bekommt zum Abschied beim DFB-Pokal-Finale noch einmal die ganz grosse Bühne.
Der 70-Jährige wird beim Fussball-Zweitligisten nicht über das Saisonende hinaus beschäftigt, wie die Pfälzer am Freitag miteilten. "Ich habe schon darüber nachgedacht, meine Zeit hier ein Stück weit zu verlängern. Ich habe dann aber gemerkt, dass das für meinen Gesundheitszustand möglicherweise nicht gut gewesen wäre", sagte der Trainer-Oldie.
Der Abschied vom Betzenberg bedeute aber nicht das Karriereende. "Das Alter ist kein Grund aufzuhören. Ich mache das, weil es mir Spass macht", sagte
Funkel hatte schon 2020, als sich Fortuna Düsseldorf von ihm trennte, seine Trainerkarriere für beendet erklärt. 2021 rettete er aber den 1. FC Köln über die Relegation vor dem Bundesliga-Abstieg. In Kaiserslautern war er im Februar als Nothelfer eingestiegen und hatte für den vorzeitigen Klassenerhalt gesorgt.
So können sich die FCK-Fans in der letzten Saisonpartie am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Braunschweig schon mal auf das grosse Pokal-Finale in Berlin am Samstag darauf einstimmen. Da ist Funkel noch einmal mächtig gefordert, denn die Roten Teufel gelten gegen den deutschen Meister Bayer Leverkusen als krasser Aussenseiter.
"Wir haben gestern ein Gespräch geführt und ich habe gesagt, dass ich nicht mehr weitermachen möchte. Ich habe viel Kraft hier gelassen und brauche jetzt ein wenig Erholung, um zu Kräften zu kommen", berichtete Funkel am Freitag.
Die Dankbarkeit für den Branchen-Routinier rund um den Betzenberg ist riesig. Ein mit Mühe vermiedener Sturz in die 3. Liga hätte den über viele Jahre angeschlagenen Verein wieder in grosse Nöte gebracht. "Ich möchte mich persönlich und im Namen des gesamten Vereins bei Friedhelm bedanken. Er hat in einer stürmischen Zeit das Ruder übernommen und seine Aufgaben hier überragend erfüllt. Er hat eine unglaubliche Ruhe in den Verein gebracht, die extrem wichtig für das Erreichen unserer Ziele war", würdigte Geschäftsführer Thomas Hengen die Arbeit des Trainer-Oldies.
Der frühere FCK-Profi war nach Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis bereits der dritte Chefcoach in dieser Spielzeit. "Ich hatte eine tolle Zeit mit der Mannschaft und das Wichtigste: Wir haben unsere Ziele erreicht", sagte Funkel. Die vergangenen Wochen seien für ihn aber auch sehr intensiv und emotional gewesen.
"Ich habe hier ein Vertrauen gespürt, gerade von den Fans. Das war aussergewöhnlich. Beim ersten Training waren 1000 Zuschauer. Das war viel Verantwortung, der ich mich gerne gestellt habe", bilanzierte Funkel. "Die Arbeit mit der Mannschaft hat mir Spass gemacht. Es war anstrengend und nicht immer ganz einfach und hat trotzdem unglaublich viel Spass gemacht."
Vor seinen letzten beiden Spielen mahnte der scheidende Chefcoach "Kontinuität auf der Trainerposition" in Kaiserslautern an. "In den letzten zehn Jahren haben 14 Trainer hier gearbeitet", sagte er der dpa und verwies darauf, dass auf dem Betzenberg letztmals Kosta Runjaic (2013 bis 2015) über einen längeren Zeitraum im Amt war.
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