Am Freitagabend hat Holstein Kiel die Zweitliga-Partie gegen den VfL Bochum mit 2:1 gewonnen. Im Mittelpunkt stand aber der wohl kurioseste Elfmeter in der Geschichte des deutschen Profi-Fussballs.
So einen Elfmeter hat es in der Geschichte des deutschen Profi-Fussballs noch nie gegeben: Der VfL Bochum bekam während der Zweitliga-Partie bei Holstein Kiel einen Strafstoss zugesprochen, weil der Kieler Ersatzspieler Michael Eberwein einen Schuss der Gäste vor dem Überqueren der Torauslinie stoppte.
Was war passiert? Es läuft die 37. Spielminute, als Bochums Silvere Ganvoula vergeblich versucht, den 1:1-Ausgleichstreffer für Bochum zu erzielen. Sein Schuss geht links am Kieler Kasten vorbei.
Ein kurzer Aufschrei Ganvoulas, der Daumen nach oben in Richtung Team-Kollegen für eine tolle Vorarbeit. Spielszene beendet, weiter geht's - denken vermutlich Zuschauer und Spieler. Doch dann meldet sich der Video-Assistent bei Schiedsrichter Timo Gerach.
2. Bundesliga: VfL Bochum bekommt kuriosen Elfmeter
Nach Ansicht der TV-Bilder entscheidet Gerach auf Strafstoss. Denn knapp bevor der Ball die Torauslinie überquert, stoppt der Kieler Auswechselspieler Eberwein, der sich zu diesem Zeitpunkt in Nähe des Tores warm macht, den Ball mit dem Fuss.
Eine kuriose Elfmeter-Entscheidung - aber regelkonform. "Bei einer Spielunterbrechung aufgrund eines Eingriffs durch einen Teamoffiziellen, einen Auswechselspieler oder des Feldes verwiesenen Spieler wird das Spiel mit einem direkten Freistoss oder Strafstoss (im Strafraum) fortgesetzt", heisst es im DFB-Reglement.
Hätte Eberwein also den Ball ausserhalb des Strafraum-Bereichs angenommen, hätte es lediglich Freistoss gegeben. Eberwein sah zusätzlich die Gelbe Karte.
Kiel-Profis: "Aus unserer Mannschaft kannte die Regel keiner"
Der VfL Bochum nutzte den Strafstoss zum zwischenzeitlichen Ausgleich, den Platz als Sieger verliessen aber die Kieler (2:1). Bei den Störchen herrschte nach dem Sieg aber noch immer Verwunderung über den Elfmeterpfiff.
"Wir haben heute eine Regel kennengelernt, von der wir bisher noch nicht gehört haben, haben dadurch den Ausgleich bekommen", sagte Kiels Dominik Schmidt den Pressevertretern. "Die erste Hälfte war ziemlich komisch, aus unserer Mannschaft kannte diese Regel keiner", ergänzte Mannschaftskollege Hauke Wahl.
Trainer Ole Werner nahm Eberwein in Schutz: "Er kannte die Regel nicht. Das wird er sich bestimmt noch das ein oder andere Mal anhören müssen."
Dahlmann: "Ich kann das Spiel nicht mehr kommentieren"
Beim Sender Sky, der das Spiel übertrug, war selbst der erfahrene Kommentator Jörg Dahlmann fassungslos: "Ich kann das Spiel nicht mehr kommentieren. Mach ich auch nicht. Gucken sie selbst!", sagte er mit Blick auf die Szene.
Ebenfalls kurios: Die Szene, die zum Elfer führte, war Eberweins erster Ballkontakt in der 2. Bundesliga. In seiner Saison-Statistik stehen nun eine Gelbe Karte und ein verursachter Elfmeter bei null Minuten Spielzeit.
Der 23-Jährige war vor der Saison von Fortuna Köln zu Holstein Kiel gewechselt, kam bislang aber nur in der Regionalliga-Mannschaft zum Einsatz.
Verwendete Quellen:
- Deutsche Presse Agentur
- bild.de: Der überraschendste Elfmeter der Saison
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