Seit der Einführung der Bundesliga 1963 kommt es erst zum neunten Mal vor, dass sich der Hamburger SV und der FC St. Pauli in der gleichen Liga miteinander messen. Der Underdog muss diese seltenen Gelegenheiten nutzen, um den grossen HSV zu piesacken. Der reagiert darauf mit deutlichen Worten.
Vor dem Hamburger Stadtderby wird der Ton zwischen den Verantwortlichen des FC St. Pauli und des Hamburger SV rauer.
Erst sendete Oke Göttlich, Präsident der Kiezkicker, einen verbalen Giftpfeil gen Volkspark. Dann folgte die deutliche Replik des HSV-Sportchefs Ralf Becker vor dem Zweitliga-Duell am Sonntag (13.30 Uhr).
Becker: "Das ist eine Frechheit"
"Solche Aussagen sind nicht zu tolerieren", sagte Becker der "Bild"-Zeitung: "Das ist eine Frechheit." Göttlich hatte zuvor im "Hamburg-Journal" des NDR gegen den grossen Stadtrivalen gestichelt.
Alles andere als ein Bundesliga-Aufstieg des HSV und des 1. FC Köln wäre eine Überraschung, sagte Göttlich. Um dann anzufügen: "Aber eine Überraschung, die sportpolitisch sehr nötig wäre. Und wenn der Fussballgott gerecht ist, dann gewinnt der FC St. Pauli und steigt auch vor dem HSV auf, weil man irgendwann auch mal die Quittung bekommen muss für das, was alles schiefgelaufen ist in den letzten Jahren."
Göttlich spielte damit auf die sportliche Talfahrt des Erzrivalen mit dem ersten Abstieg sowie auf die finanzielle Schieflage beim HSV an. Das gefiel Becker gar nicht.
St. Pauli lasse Respekt vor dem HSV vermissen
Bislang hätten beide Klubs allein die sportliche Rivalität herausgestellt und sich nicht negativ über den Konkurrenten geäussert. "Bisher lief das sehr respektvoll", sagte Becker: "Ich verstehe nicht, warum man das jetzt macht. Das passt nicht."
Der Tabellenvierte St. Pauli kann mit einem Sieg bis auf einen Punkt an den zwei Plätze besser stehenden HSV heranrücken. Bei den "Rothosen" ist der Einsatz von Stammtorhüter Julian Pollersbeck (Adduktorenzerrung) noch nicht gesichert. Das Hinspiel endete 0:0. (AFP/hau)
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