"Ich werde dich töten": Diese Morddrohung hat Schiedsrichter Patrick Ittrich am vergangenen Wochenende erhalten. Der 44-Jährige wird Anzeige erstatten.
Schiedsrichter Patrick Ittrich hat nach dem Spiel zwischen Hertha BSC und dem VfL Osnabrück (0:0) in der 2.Bundesliga eine Morddrohung erhalten.
"Was heute nach dem Spiel wieder an abartigen DM (Privatnachrichten, d. Red) auf meinem Account zu lesen waren ist unfassbar", schrieb Ittrich bei Instagram und teilte einen Screenshot mit der Nachricht eines Berliner Fans: "Ich werde dich töten. Du bist eine Schande für den deutschen Fussball." Sein Kommentar zu der Drohung: "Anzeige folgt übrigens."
Hertha-Spieler wütet gegen Videobeweis
Ittrich, im Hauptberuf Polizist, hatte in der 85. Minute Hertha-Stürmer Florian Niederlechner wegen groben Foulspiels (nach Videobeweis) die Rote Karte gezeigt. Zunächst hatte Ittrich noch die Gelbe Karte gezückt, nach einem Hinweis des VAR schaute sich der Unparteiische die Szene dann nochmals länger an - und entschied sich letztlich doch für die Rote Karte.
Niederlechner flog vom Platz und war mit der Entscheidung natürlich alles andere als einverstanden: "Weil es Wahnsinn ist. Scheiss Videobeweis", brüllte er sichtlich wütend, als er in Richtung Spielertunnel stapfte.
"Ein solches Verhalten ist ungeheuerlich"
Ittrich selbst berichtete am Montag bei "dfb.de", dass der Verfasser der Morddrohung ihn mittlerweile um Entschuldigung gebeten habe. Zudem hätten ihn zahlreiche E-Mails und Nachrichten in den sozialen Netzwerken erreicht, in denen die Beleidigungen und Drohungen deutlich kritisiert worden seien und er Unterstützung erfahren habe: "Das freut mich und zeigt mir, dass eine deutliche Mehrheit solche Angriffe klar verurteilt. Die positiven Zuschriften, die ich bekommen haben, überwiegen jedenfalls bei Weitem."
Auch der Deutsche Fussball-Bund (DFB) verurteilte die Morddrohung auf das Schärfste. Lutz Michael Fröhlich, Geschäftsführer Kommunikation und Sport der DFB Schiri GmbH, betonte: "Ein solches Verhalten ist ungeheuerlich, verstörend und inakzeptabel. Es schadet den Unparteiischen, aber auch dem Fussballsport insgesamt. Manche scheinen einfach keine Grenzen und Hemmungen zu kennen."
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Ittrich will Bewusstsein für Angriffe schärfen
Fröhlich erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass kürzlich nach einem Spiel in der höchsten türkischen Liga der Unparteiische auf dem Spielfeld mit einem Faustschlag niedergestreckt worden sei. Zudem seien die Referees in der höchsten Liga Griechenlands vorübergehend in den Streik getreten, nachdem ein Schiedsrichter im Anschluss an eine Partie von Zuschauern attackiert und im Internet massiv bedroht wurde.
Es sei "unbegreiflich und erschütternd, dass bei einigen nicht einmal solche gravierenden Angriffe zumindest zu einem Innehalten führen, geschweige denn zu einem Umdenken", so Fröhlich. "Schiedsrichter sind kein Freiwild, weder im Profi- noch im Amateurfussball, weder auf dem Spielfeld noch ausserhalb - auch nicht in den sozialen Netzwerken. Sie sind Menschen, Sportler und ein selbstverständlicher Teil der Fussballfamilie."
Ittrich sagte, er wolle solche Angriffe nicht einfach kommentarlos hinnehmen, sondern "gezielt öffentlich machen, um das Bewusstsein dafür zu schärfen". Sein Anliegen sei es dabei nicht, "im Mittelpunkt dieser Thematik zu stehen, sondern vielmehr, alle dazu zu ermutigen, respektvoller miteinander umzugehen". Vor allem "im Kontext der Anonymität im Internet sollten wir uns bewusst darüber sein, welche Äusserungen wir tätigen", so Ittrich. (sid/ms)
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