In den Stadien der Bundesliga und der 2. Bundesliga kommt es seit dem Beschluss der DFL, den Weg für externe Investoren freizumachen, immer wieder zu Protestaktionen. Sie stören den Spielfluss und bringen manche Partie an den Rande des Abbruchs. Der Schiedsrichter-Chef bezieht sich konkret auf die Zwischenfälle in Berlin und kündigt eine Verschärfung des Regelwerks an.
DFB-Schiedsrichter-Chef Lutz-Michael Fröhlich hat einen veränderten Umgang mit den Protesten in Stadien gegen einen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fussball Liga (DFL) ins Spiel gebracht.
"Ich kann mir vorstellen, dass wir bei Aktionen wie mit Tennisbällen eine vierte Stufe einbauen. Nach einer ersten erfolglosen Unterbrechung die Mannschaften hinter die Seitenlinie schicken und eine weitere Ansage machen. Dann erst in die Kabine", sagte der 65-Jährige der "Bild"-Zeitung.
Im Topspiel der 2. Bundesliga von Hertha BSC gegen den Hamburger SV (1:2) am 3. Februar hatten Berliner Fans immer wieder Tennisbälle auf das Feld geworfen. Das Spiel war für mehr als eine halbe Stunde unterbrochen und stand kurz vor dem Abbruch. "Ihr habt den Protest einer freien und lebendigen Fankurve gesehen. Wir bestimmen selber, wie lange ein Protest dauern darf", hiess es von der Ultra-Gruppierung. Ziel sei es gewesen, den Protest wieder sichtbarer zu machen.
Der geplante Investoren-Einstieg gefällt den meisten Fans nicht
Als Grund für die Aktion führten die Harlekins 98 ihre kategorische Ablehnung des geplanten Investoren-Einstiegs im deutschen Profifussball an. Die Fans befürchten unter anderem eine weitere Zerstückelung der Spieltage, die Austragung von Partien im Ausland, steigenden Einfluss von Investoren und eine Schwächung der 50+1-Regel. Diese gibt im Kern vor, dass Investoren keine Stimmenmehrheit an den Kapitalgesellschaften von Vereinen übernehmen können.
Erst nachdem Schiedsrichter Daniel Schlager die Teams in die Kabine schickte, hörten die Ballwürfe auf. Auch in zahlreichen anderen Stadien gab es ähnliche Proteste, die aber kürzer waren.
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Fröhlich wünscht sich mehr Unterstützung für die Schiedsrichter
Fröhlich wünscht sich auch mehr Unterstützung für die Referees. "Die Vorfälle in Berlin waren in der Tat grenzwertig. Die Geduld des Schiedsrichter-Teams ist stark strapaziert worden", sagte er. "Wir werden darüber in dieser Woche sprechen. Ich wünsche mir Rückendeckung von der DFL für die Schiedsrichter, die ja nicht verantwortlich sind für die Probleme in den Stadien."
DFB-Präsident Bernd Neuendorf teilte der Zeitung über Mediendirektor Steffen Simon mit: "Die aktuelle Problematik lässt sich allerdings nicht durch die Sportgerichtsbarkeit allein lösen. Vereine und Verbände sind gefordert, die vorhandenen Dialogformate intensiv zu nutzen, um über unterschiedliche Standpunkte zur Investorenthematik im Gespräch zu bleiben." Sanktionen wie Blocksperren könne die Sportgerichtsbarkeit nur verhängen, wenn es einen konkreten Vorfall gab, der diese rechtfertigen würde. (dpa/hau)
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