Im DFB-Pokal hatte der TSV 1860 München die grosse Chance, in das Viertelfinale einzuziehen. Damit wäre nach der Aufregung um Ex-Kapitän Stefan Aigner wieder etwas Ruhe in den Verein eingekehrt. Doch nach der Pleite gegen Drittligist Sportfreunde Lotte steht es um den TSV so schlecht wie seit Langem nicht mehr.
Ivica Olic: Double-Gewinner mit dem FC Bayern. Stefan Aigner: Leistungsträger bei Eintracht Frankfurt. Sebastian Boenisch: zehn Jahre Bundesliga-Erfahrung. Der TSV 1860 München hat durchaus namhafte Spieler in seinen Reihen. Doch der Erfolg bleibt - wie schon in den vergangenen Jahren - aus.
Im DFB-Pokal hatte 1860 am Mittwoch die grosse Chance, bei Sportfreunde Lotte in das Viertelfinale einzuziehen. Doch am Ende lachte der Drittligist aus Westfalen und feierte einen 2:0-Sieg gegen die Münchner Löwen.
1860-Trainer Vitor Pereira sagte nach der Niederlage: "Jetzt müssen wir uns auf die Liga konzentrieren. Wir haben viele Probleme, die wir lösen müssen und nur wenig Zeit und wir müssen einfach weiter arbeiten."
Dabei galten die Münchner zu Beginn der Saison als einer der Mitfavoriten auf den Aufstieg. Doch die Realität sieht anders aus. Nach der Pleite am vergangenen Spieltag gegen Arminia Bielefeld (1:2) steht Sechzig nur auf Platz 14 der Tabelle, drei Punkte entfernt von einem direkten Abstiegsplatz.
Drei Personalien, die symptomatisch für die schwachen Darbietungen der Sechziger stehen.
Ivica Olic bringt nicht die gewünschte Leistung
Ivica Olic wechselte zu Beginn der Saison ablösefrei nach München. Seine Hauptaufgaben: möglichst viele Tore schiessen und als Sympathieträger Verein und Fans noch enger zusammenführen.
In seinen ersten acht Einsätzen erzielte der 37-Jährige kein Tor. Und als er sich wegen einer Kniebehandlung in Belgrad befand, wurde er vom Sportgericht des DFB wegen verbotener Sportwetten für zwei Spiele gesperrt. Inzwischen hat der Stürmer in 15 Spielen immerhin vier Tore geschossen.
Generell haben die Münchner Löwen in den vergangenen Jahren Probleme in der Offensive. Von den 62 Treffern in der Saison 2011/12 können die Sechziger derzeit nur träumen. In den bisherigen 19 Liga-Spielen erzielten sie 23 Tore. Damit stellen sie den zehntbesten Angriff der Liga.
Ärger um Stefan Aigner
Am vergangenen Donnerstag legte Stefan Aigner die Kapitänsbinde nieder. Trainer Pereira strich den 29-Jährigen für das Liga-Spiel gegen Arminia Bielefeld aus dem Kader. Der genaue Grund für diese Massnahme ist bisher nicht bekannt. Pereira sagte nach dem Spiel in Bielefeld: "Er hat in der Woche einen Fehler gemacht, keine Riesensache. Aber auch Stefan muss Regeln einhalten."
Wie die "Abendzeitung" berichtet, soll sich Aigner im Geheimtraining mit Verteidiger Abdoulaye Ba angelegt haben. In der "Bild" erklärte Aigner: "Ich bin im Sommer zurückgekommen, um mit 1860 Erfolg zu haben. Der Aufstieg war das klare Ziel. Durch verschiedene Umstände, wie Verletzungen und Personalwechsel, hat sich die Situation grundlegend verändert. In dieser neuen Situation kann ich das Amt des Kapitäns nicht 100 Prozent ausführen."
Für das Klima innerhalb der Mannschaft ist ein solcher Vorfall jedenfalls nicht förderlich.
Hasan Ismaik
Hasan Ismaik ist seit Mai 2011 als Investor beim TSV 1860 aktiv. Mit seiner Unterstützung wollten die Sechziger wieder um den Aufstieg spielen. Einzig in den Spielzeiten 2011/12 und 2012/13 schnupperten die Löwen an den Plätzen eins bis drei. In den vergangenen beiden Jahren konnte der Abstieg in Liga drei gerade so verhindert werden.
Ismaik sieht seinen Verein durch die Medien in den Dreck gezogen. Seine Meinung teilt der jordanische Sportinvestor gerne über die sozialen Medien mit. In einem Facebook-Post Ende November holte er zu einem Rundumschlag gegen die Medien und "Leute im Verein, die Korruption und Plünderung unterstützen" aus.
Seiner Meinung nach sei der TSV "zum Spielball von dunklen Interessen geworden". Der Investor schrieb ausserdem: "Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für den TSV 1860 kämpfen."
Auf der Weihnachtsfeier der Mannschaft kündigte er an, 50 Millionen Euro bereitzustellen. Diese sollen hauptsächlich in neue Spieler investiert werden.
Die Mannschaft muss bis zum Ende der Saison jedoch ohne neue Spieler auskommen. Um den Abstieg in die dritte Liga zu verhindern, muss eine Leistungssteigerung her. Die erste Chance bietet sich am Wochenende gegen den Karlsruher SC.
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