Jürgen Klopp ist einer der begehrtesten Fussballtrainer Europas - trotz derzeitiger Schwächephase von Borussia Dortmund. Der FC Bayern München, der FC Barcelona und Manchester United hatten bereits versucht, den 47-Jährigen zu verpflichten. Nun wurde ein weiterer Interessent bekannt - zu dem Klopp offenbar auch lieber wollte als zum BVB.

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Von 2001 bis 2008 trainierte Jürgen Klopp den FSV Mainz 05. Zuerst rettete er den Klub vor dem Abstieg aus der 2. Bundesliga, stieg mit dem Verein später in die Bundesliga auf und zog dann sogar in den damaligen UEFA-Cup ein. Mainz-Manager Christian Heidel machte 2001 alles richtig, indem er den damals 33 Jahre alten Klopp vom Spieler zum Trainer beförderte. Auch nach seinem Wechsel zu Borussia Dortmund sind die beiden gute Freunde.

In einem Interview mit "Bild" verrät Heidel nun, dass 2008 neben dem BVB ein anderer Bundesligist bei Klopp angeklopft hatte. "Leverkusen wollte ihn zunächst unbedingt haben", sagt Heidel. Und Klopp wäre womöglich sogar schwach geworden: "Jürgen hat damals auch eher zu Bayer tendiert, doch dann ist der Klub umgeschwungen." Bruno Labbadia heuerte beim "Werksklub" als Trainer an, Klopp ging zu Dortmund. Eine Entscheidung, die Leverkusen wohl heute bereut.

Heidel und Klopp hätten miteinander offen über Angebote anderer Vereinen geredet. "Er hat mir sogar erzählt, wenn er sich mal mit anderen Vereinen getroffen hat. Er sagte: Du, ich fahre heute zum Klub XY und höre mir das mal an", erklärt Heidel. Als dann BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sich bei Heidel über Klopp erkundigte, habe der Mainz-Manager seinen Freund "über den grünen Klee" gelobt: "Ich habe Aki Watzke damals nur gesagt: 'Der Tag, an dem du vielleicht mal Jürgen Klopp holst - den wirst du in deinem Leben niemals bereuen.'"

Hans-Joachim Watzke: "Meine Güte, was zahlt ihr ihm denn da?"

Diese Aussage sollte sich bewahrheiten. Klopp wechselte zum BVB und machte den damals finanziell wie sportlich angeschlagenen Klub zum Gegengewicht des FC Bayern München in der Bundesliga. In der Saison 2012/2013 führte er Dortmund bis ins Finale der Champions League (1:2 gegen den FCB).

Obwohl sich der BVB in der laufenden Saison in der Bundesliga schwer tut, hat Watzke - wie von Heidel angekündigt - die Verpflichtung Klopps wohl nie bereut. Für den Trainer musste Watzke aber auch mehr hinblättern, als er sich gedacht hatte. Das erste BVB-Gebot für den Trainer sei geringer ausgefallen, als Klopp zu der Zeit bei Mainz verdiente, verriet Heidel: "Watzke rief dann an und fragte: 'Meine Güte, was zahlt ihr ihm denn da?'" Der BVB stockte das Angebot auf und Klopp verliess nach rund sieben Jahren als Trainer den FSV Mainz 05.

Doch nicht nur der BVB und Bayer Leverkusen waren heiss auf Klopp. Wie bereits bekannt ist, hatte auch Liga-Primus FC Bayern München Interesse am Erfolgstrainer. Heidel berichtet, dass er neben Klopp sass, als der Anruf des damaligen FCB-Managers Uli Hoeness kam: "Kloppo war der eine Kandidat, die sogenannte nationale Lösung. Jürgen Klinsmann war die internationale Lösung." Die Anfrage des FCB habe Klopp damals sehr beschäftigt. "Die Drähte in seinem Kopf haben natürlich angefangen zu glühen. Wenn Bayern anruft, lässt dich das nicht kalt", sagt Heidel. Der FC Bayern entschied sich aber für Klinsmann. Der nächste Bundesligist, der die Entscheidung gegen Klopp später bereute.

Manchester United und FC Barcelona baggerten an Jürgen Klopp

Auch international renommierte Vereine wurden vor allem nach den Erfolgen in der Champions League auf Klopp aufmerksam. Am konkretesten war im September 2014 das Interesse von Manchester United. Doch die Dortmunder erteilten dem englischen Klub schon eine Abfuhr, bevor ein Angebot eintrudelte. "Es ist ein bisschen unangenehm, jemandem eine Absage zu geben, wenn keine Anfrage gekommen ist. Aber es muss ja anscheinend trotzdem gemacht werden", sagte Klopp.

Im April 2014 kursierte in spanischen Medien das Gerücht, dass der FC Barcelona Interesse an Klopp als neuem Cheftrainer hatte. Doch der BVB-Coach zerstreute diese umgehend. "Niemand muss sich Gedanken machen", relativierte Klopp auf der Homepage der Dortmunder. Er wolle seinen Vertrag erfüllen und bekräftigte: "Wir alle sind nach wie vor ein bisschen verliebt in diesen Verein."

Diese Liebe zum BVB hält bis heute an. Nicht umsonst trägt Klopp häufig einen Pullover mit der Aufschrift "Borusse!" am Seitenrand. Es ist kaum vorstellbar, dass er bei einem Angebot anderer internationaler Topvereine wie Real Madrid schwach wird. Allerdings, als Bundestrainer könnte man ihn sich dann doch ganz gut vorstellen.

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