Im Sommer 2023 starteten die Klubs aus der Saudi Pro League eine immense Transferoffensive, um die Liga zu stärken. Die Namen der angeworbenen Spieler sind beeindruckend, doch grosse Erfolge bleiben bislang aus.
Knapp 950 Millionen Euro gaben Klubs aus Saudi-Arabien im Sommer 2023 für neue Spieler aus. Das Ziel war klar: Die Saudi Pro League sollte mehr in den Fokus der Berichterstattung auf der ganzen Welt gerückt werden. Schon zuvor fing es mit
Die Klubs, vor allem die dem saudi-arabischen Public Investment Fund zugehörigen, lockten mit viel Geld. Einerseits für die Verkäufer aus Europa, von denen so manch einer seine Bilanz durch einen Transfer nach Saudi-Arabien wieder zurechtbiegen konnte. Als Beispiel dient Chelsea, das alleine für Koulibaly und Mendy mehr als 40 Millionen Euro kassierte. Andererseits auch für die Spieler. Die bekannten Namen sollten aber nicht nur viel Geld kassieren, sondern auch gleichzeitig Geld in die Kassen spülen, denn der Staat will sich auf dem internationalen Markt platzieren, unter anderem in Vorbereitung auf die Austragung der Weltmeisterschaft 2034. Doch was ist seit dem Sommer passiert?
Saudi-Arabien: Grosse Namen, aber keine grossen Teams
Der Blick auf die Liste der bekanntesten Spieler in der Saudi Pro League ist verheissungsvoll.
Denn die Diskrepanz in Sachen individueller Qualität ist teilweise immens. Kein Wunder, wenn drei Topstars in ein Team voller Durchschnittsfussballer ohne entsprechende taktische Ausbildung gepresst werden. Selbstverständlich liefern die Topspieler weitgehend ab, erzielen Tore, sorgen für spektakuläre Aktionen. Das Drumherum ist phasenweise aber grotesk.
Auf den Punkt brachte es
Wie steht es um das Zuschauerinteresse?
Eines der Kernziele der Transferoffensive war es natürlich, mehr Zuschauer in die Stadien zu locken und die Liga auch im Ausland besser zu vermarkten. Zweiteres funktionierte zumindest teilweise, denn einige Streamingdienste übertragen Spiele aus der Saudi Pro League. Das Interesse der Zuschauer im eigenen Land ist aber nicht besonders gross. Al-Hilal hat den höchsten Zuschauerschnitt, immerhin besuchen fast 27.000 Zuschauer pro Spiel das King Fahd International Stadium. Das Problem: Es passen 68.752 Menschen in die Arena.
Nur vier Teams übertreffen die Marke von 10.000 Zuschauern pro Spiel. Bei Al-Riyadh wird nicht einmal die Marke von 2.000 Besuchern geknackt. Bei einem Spiel von Al-Ittifaq mit Trainer Steven Gerard kamen laut "Sport 1" im Oktober gerade einmal 696 Fans ins Stadion. Von einem Boom kann also nicht die Rede sein. Die Stars alleine scheinen keinen grossen Anziehungseffekt zu haben, solange die Liga und die Wettbewerbe generell bedeutungslos sind, wenn man sie mit den europäischen vergleicht. Da hilft auch das grosse Geld nicht viel.
Zwischenfazit: Der Motor stottert
Ein halbes Jahr ist der grosse Transfervorstoss der Klubs aus Saudi-Arabien nun her. Die Begeisterung für die Saudi Pro League stieg leicht an, von einer Euphorie kann jedoch keine Rede sein. Vor allem, weil die Mannschaften insgesamt gesehen noch zu schwach sind, das Niveau alleine durch ein paar Stars daher nicht auf ein sehr hohes Level steigen konnte. Berichte über Pläne, das Limit für Spieler aus dem Ausland in den jeweiligen Kadern zu erhöhen, sind noch nicht bestätigt, könnten aber die Ambitionen der Saudis verdeutlichen.
Der Motor stottert bisher zwar und von den gesetzten Zielen wurde kaum eines wirklich erreicht, aber hinter diesem Projekt steckt eine ganz andere finanzielle Wucht als hinter der Chinese Super League vor einigen Jahren. Deswegen lässt sich auch noch kein abschliessendes Urteil fällen, denn es wird weitere Spieler geben, die in den nächsten Jahren dem Lockruf nicht widerstehen können. Der Weg hin zu einer ernstzunehmenden, hochklassigen Liga ist aber noch weit.
Verwendete Quellen
- Transfermarkt.de: Saudi Pro League - Transfers
- Transfermarkt.de: Saudi Pro League - Marktwerte
- Express.de: Trotz zwei Top-Stars: Heidenheim schiesst Saudi-Klub ab
- Transfermarkt.de: Zuschauer Saudi Pro League
- Sport1.de: Mickrige Kulisse in Saudi-Arabien
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