- Niemand hat mehr Tore für Borussia Dortmund geschossen als Alfred Preissler. 168 waren es in zehn Jahren.
- Trotzdem bestritt Preissler nur zwei Länderspiele. Da war er bereits 30 Jahre alt.
- Im Weg standen ihm die Nazis, der Krieg und ein berühmter Bundestrainer, dessen Weisheiten er eine unvergessene hinzugefügt hat.
2011 und 2012 gelang Borussia Dortmund zuletzt ein Doppelschlag in Sachen Deutscher Meisterschaft, wie zuvor schon 1995 und 1996 - und 1956 und 1957.
Damals, bei den ersten beiden Triumphen der Schwarz-Gelben, hiess deren Zampano auf dem Platz Alfred Preissler. Preissler war seinerzeit schon 35 und 36 Jahre alt und Regisseur und Torjäger in Personalunion. Und er wusste: "Entscheidend is' auf'm Platz."
Dieser Spruch von der Theorie, die auf dem Platz von der Praxis übertroffen wird, ist in die deutsche Fussball-Geschichte eingegangen. Er prangt bis heute am früheren Westfalenstadion. Und er bestätigt, was die Fachpresse zu Preisslers aktiven Zeiten über den Fussball-Genius schrieb: "Einer der gescheitesten Spieler, die je über eine Fussballwiese gelaufen sind." Preissler, den alle nur "Adi" nannten und nennen, wäre am 9. April 100 Jahre alt geworden.
Nur zwei Länderspiele: Sepp Herberger mochte Alfred Preissler nicht
Der gebürtige Duisburger, der auch zwei Jahre lang für Preussen Münster stürmte, war ein Ruhrpott-Malocher, stets ein Mann der klaren Worte. Im Verhältnis zum späteren Weltmeistertrainer Sepp Herberger wurde Preissler diese Direktheit zum Verhängnis. Preissler durfte nur zwei Mal für Deutschland auflaufen, und dies auch erst, als er bereits 30 Jahre alt war. Herberger setzte lieber auf Grössen wie den Lauterer Fritz Walter und den Nürnberger Max Morlock. Sie besetzten in der DFB-Auswahl Preisslers Position als rechter Halbstürmer.
Preissler musste bereits als 18-Jähriger 1939 zur Wehrmacht einrücken und kämpfte später in Russland. "Die Nazis haben mir 50 Länderspiele geklaut", beschwerte sich Preissler einmal. Verständlich, auch angesichts der Tatsache, dass bis heute kein Dortmunder Spieler öfter für den Traditionsklub getroffen hat als Preissler:168-mal zwischen 1947 und 1959.
Alfred Preissler führt Rot-Weiss Oberhausen 1969 in die Bundesliga
Als Coach schaffte er es mit Rot-Weiss Oberhausen zehn Jahre später in die 1963 gegründete Bundesliga. Mit Preissler hielt sich RWO zwei Spielzeiten lang im Oberhaus, ehe Preissler sich eine Klasse tiefer wieder einer Borussia anschloss, der in Neunkirchen.
Mit dem Bundesliga-Gründungsmitglied feierte Preissler auf Anhieb die Regionalliga-Meisterschaft. Die Rückkehr in die Bundesliga für Preissler und die Saarländer aber misslang in der Aufstiegsrunde. Die gewann der Wuppertaler SV.
1974/75 nahm Preissler mit den mittlerweile wieder zweitklassigen Oberhausenern einen neuerlichen Anlauf aus der 2. Bundesliga Nord, in die damals auch Borussia Dortmund abgerutscht war. Doch weder RWO noch der BVB, der noch bis 1976 warten musste, schafften damals den Sprung zurück in die Bundesliga.
Zu seiner "grossen Liebe" Borussia Dortmund fand Preissler als Trainer nie zurück. Der Verein ehrte den am 15. Juli 2003 82-jährig Verstorbenen aber, indem er das frühere Trainingsgelände unweit des damaligen Westfalenstadions am Rabenloh "Adi-Preissler-Platz" nannte. Zum heutigen Trainingszentrum im Dortmunder Stadtteil Brackel führt zudem die "Adi-Preissler-Allee". (hau/AFP)
Verwendete Quelle:
- Lorenz Knierim/Hardy Grüne: Enzyklopädie des deutschen Ligafussballs - Spielerlexikon 1890 bis 1963
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