Katar versagt im Kampf gegen die Ausbeutung von Arbeitsmigranten. Zu diesem Ergebnis kommt Amnesty International in ihrem Bericht über den WM-Gastgeber. Die Menschenrechtsorganisation nennt die bisherigen Reformen "erbärmlich".
Katar erfüllt seine Versprechen nicht: Das Land, in dem 2022 die Fussball-WM stattfinden soll, hinkt Massnahmen gegen die Ausbeutung hinterher. Mehrere Organisationen, darunter Amnesty, Human Rights Watch und die Vereinten Nationen, hatten das Land in den vergangenen Jahren wegen seines Umgangs mit eingewanderten Arbeitskräften kritisiert. Im Mai 2014 kündigte der Wüstenstaat schliesslich Reformen an.
Vor allem das Sponsorengesetz, "Kafala" genannt, wird beanstandet: Ausländische Arbeiter dürfen ihren Arbeitsplatz nur mit Einwilligung ihres Arbeitgebers wechseln - und ebenfalls nur mit Zustimmung des Arbeitgebers aus Katar ausreisen. Amnesty International nennt das System "eine krasse Menschenrechtsverletzung, die ausgebeuteten Migranten festsitzen lässt und es ihnen unmöglich macht, das Land zu verlassen - oft für viele Monate."
In ihrem Bericht "No Extra Time: How Qatar is still Failing on Workers", der unserem Portal vorliegt, zweifelt Amnesty an dem Willen der Behörden, die geforderten Massnahmen in die Tat umzusetzen. "Fast vier Jahre, nachdem Katar zum WM-Austragungsort gekürt wurde, bleibt es noch immer unklar, ob die Regierung wirklich darauf vorbereitet ist, die entscheidenden und notwendigen Schritte einzuleiten, um die fürchterliche Ausbeutung zu stoppen", heisst es in dem Papier. Von einer echten "Abschaffung" des Sponsorengesetzes, wie es zuvor angekündigt wurde, könne keine Rede sein.
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