Marco Reus hängt die Führerscheinaffäre immer noch nach und Matthias Sammer macht den Mini-"Motzki". Zudem ist Bayer Leverkusen plötzlich unterhaltsam, Roy Makaay ist wieder da und die Redaktion will mehr Gratis-Leberkässemmeln. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Erkenntnis: "Robin" darf kein Auto fahren

Wir steigen gleich mal mit einer Fussballfloskel ein: Es war DIE Szene des Spieltags! Gut, oder? Gemeint ist natürlich der "Batman und Robin"-Jubel des BVB. Pierre-Emerick Aubameyang traf zum erlösenden 1:0 für Borussia Dortmund gegen den FC Schalke 04 und zelebrierte seinen Treffer mit einer "Batman"-Maske. Und weil jeder Superheld einen "Sidekick" braucht, zog sich Marco Reus auch noch eine "Robin"-Maske auf. Voll die coole Idee, dachten sich die beiden. Teile der Twitter-Gemeinde fanden das weniger amüsant, sondern vielmehr kindisch.

Auf die Idee für diesen Gag waren die beiden Freude übrigens bei einem gemeinsamen Essen zwei Tage zuvor gekommen - höchstwahrscheinlich ohne Ciro Immobile. "Wir wollten ein bisschen Spass reinbringen. Das war ja in der Hinrunde nicht möglich", erläuterte Reus bei "Sky" später. Warum die Verteilung so war, dass ausgerechnet Aubameyang zu "Batman" und Reus zu "Robin" wurde, erklärte Reus nicht. Doch Gott sei Dank gibt es ja das Internet, das dieses Rätsel auflöste:

2. Erkenntnis: Matthias Sammer macht den Mini-"Motzki"

Lange hat es gedauert, doch jetzt hat Matthias Sammer mal wieder den "Motzki" gemacht. Nun gut, er war mehr ein Mini-"Motzki", aber das reicht uns schon. Die miesepetrige Laune des Sportdirektors war natürlich verständlich. Schliesslich gewann sein FC Bayern München nur mit 4:1 gegen den 1. FC Köln. Welch eine Unverschämtheit der Bayern-Profis!

Acht Tore gegen den Hamburger SV, sechs Tore beim SC Paderborn und jetzt nur vier Tore gegen den 1. FC Köln - die Tendenz beim Tabellenführer geht ganz klar nach unten. Für jemanden wie Sammer ist das die perfekte Steilvorlage. "Wir sind unser eigener Massstab, egal, gegen wen wir spielen", meckerte der 47-Jährige trotz des letztlich klaren Erfolgs. "Wir haben nach dem 2:0 Szenen gesehen, die gegen einen anderen Gegner ein böses Erwachen geben. Und ich finde, das haben wir einfach nicht nötig."

Ist ja alles gut gegangen, Herr Sammer. Und nächstes Mal werden es die Bayern-Profis nicht wagen, mit nur drei Toren Vorsprung zu gewinnen. Und falls doch, können wir uns gewiss auf den ersten ganz grossen Motz-Auftritt der Saison freuen.

3. Erkenntnis: Roy Makaay ist wieder da - in Form von Bas Dost

Das Beste kommt zum Schluss: Das ist nicht nur der Name eines sehenswerten Films, sondern war auch das Motto dieses Spieltags. Was war das 3:5 zwischen Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg für ein Spektakel, ja Lecko mio! Insbesondere Werder spielte in der ersten Halbzeit ganz gross auf. Manch Fan der Grün-Weissen fühlte sich nach den ersten 45 Minuten an die alten Zeiten mit den Offensivstars Johan Micoud, Ivan Klasnic und Miroslav Klose zurückerinnert. Doch dann kam Bas Dost und holte die Bremer Fans in die bittere Realität zurück - und die heisst in der Defensive unter anderem Raphael Wolf, Jannik Vestergaard und Sebastian Prödl. So stark Bremen mittlerweile im Angriff ist, umso schwächer sind die Abwehrleistungen der Mannschaft von Trainer Viktor Skripnik.

Doch man muss fair sein: Werder bekam es am Sonntag mit der Wolfsburger und nicht etwa mit der Paderborner, Hamburger oder Schalker Offensive zu tun. Und dass dort ein paar Jungs vorne drinstehen, die ganz gut kicken können, ist nicht erst seit ein paar Tagen bekannt. Wir haben keine Lust nachzugucken, aber Bas Dost dürfte sein ungefähr 38. Pflichtspieltor seit der Rückrunde erzielt haben - einfach nur Wahnsinn, dieser Junge.

Uns erinnert der Niederländer irgendwie an Roy Makaay. Kaum im Spiel, gefühlt drei Ballkontakte, mit denen er vier Tore macht. Die Bundesliga hat ein neues Tor-Phantom.

4. Erkenntnis: Bayer Leverkusen ist für die Unterhaltung zuständig

Wir geben es zu: Bayer Leverkusen finden wir nur dann spannend, wenn wir uns vorher ein paar von Leverkusens hauseigenem Chemiekonzern produzierten Mittelchen einwerfen. Das Problem dabei: Das tun wir so gut wie nie. Folglich finden wir Leverkusen fast nie spannend. Doch genau das könnte sich schlagartig ändern. Denn plötzlich ist die "Werkself" die Mannschaft in Deutschland, die für die grosse Unterhaltung zuständig ist. Glauben Sie nicht? Wir haben ein paar Indizien: Während sich der FC Bayern München, Borussia Dortmund und der FC Schalke 04 in der Champions League mal so richtig blöd anstellten, spielte Bayer gegen den spanischen Meister Atletico Madrid gross auf. Und dann auch noch dieser Treffer zum 1:0: zum mit der Zunge schnalzen!

Und Leverkusen kann nicht nur Königsklasse. Das hat die Truppe von Roger Schmidt beim 1:0-Sieg gegen den SC Freiburg bewiesen. Doch was wir am Tollsten fanden: Sie bewahrte uns davor, beim Anschauen der Konferenz inmitten der ersten Halbzeit einzuschlafen. Vor allem diejenigen von uns, die am Freitagabend noch eine nahegelegene Diskothek aufgesucht und nur wenig Schlaf bekommen hatten.

Als der Körper über den Geist zu siegen schien und die Augen schon ihre verdiente Ruhe einforderten, kam der grosse Auftritt von Simon Rolfes. Der Eigentlich-nicht-so-Goalgetter gettete tatsächlich ein Goal - als einziger Bundesliga-Profi in der ersten Halbzeit des Samstagnachmittags. Im Halbschlaf schreckten wir kurz auf und warfen uns tatsächlich ein von Bayer produziertes Mittelchen ein. Genannt Aspirin ...

5. Erkenntnis: Unsere Redaktion will Aigner statt Aichner

Falls Sie die Lehren des Spieltags in der vergangenen Woche besser fanden als in dieser, dann hat das einen guten Grund. Nicht etwa den, dass dem Autor seit vergangenem Freitagabend immer noch der Kopf dröhnt und daher seine Schreibfähigkeiten eingeschränkt sind. Sondern den, dass sich vergangene Woche erstmals unser Nachrichtenredakteur Christian Aichner humoristisch bei den Lehren ausleben durfte. Und wie wir finden, hat er das sehr ordentlich gemacht.

Doch auch wenn wir den Kollegen Aichner sehr wertschätzen, plädieren wir stark für einen Tausch: Aigner statt Aichner! Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Eintracht Frankfurts Profi Stefan Aigner rastete zwar nach seiner Auswechslung beim 2:1-Sieg gegen den Hamburger SV aus, entschuldigte sich aber prompt und machte seinen Kollegen ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. "Ich hab mich entschuldigt. Ich zahle auch freiwillig eine Strafe. Und ich geb' der Mannschaft einen Leberkäs' aus", sagte der Münchner Bub der "Bild"-Zeitung.

Mmmmh, Leberkäs'. Wie schön das wäre, jemanden in der Redaktion zu haben, der uns täglich mit Leberkässemmeln (bzw. Fleischkäsebrötchen, für alle Menschen nördlich des Weisswurstäquators) versorgt, anstatt sie - wie Kollege Aichner - ständig morgens selbst wegzufuttern.

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