Am 9. August beginnt die 51. Saison der Bundesliga. Mit dem Auftaktspiel von Triple-Sieger FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach startet die Jagd auf den Titel. Aber wird es überhaupt eine Jagd geben – oder doch nur einen neuerlichen Durchmarsch der Bayern?
Noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesliga hat sich ein Titelverteidiger derart spektakulär verstärkt wie die Bayern zur kommenden Saison. Neben dem vermeintlich besten Trainer der Welt haben sich die Bayern auch Deutschlands und Spaniens grösste Nachwuchshoffnung an Land gezogen. Und das zusätzlich zu einem Kader, der zuletzt Historisches geschafft hatte.
Die ewig junge Erkenntnis, dass die Bayern mit dem besten Kader ins Rennen gehen, erfährt in dieser Saison eine ganz neue Qualität.
Flexibel zum Titel
Vom ersten Trainingstag an formt Guardiola die neuen Bayern. Es sind kleine Schritte, mit denen sich der Katalane bewegt und sich seiner Mannschaft nähert, die das System
Auf dem Weg dahin könnte es zu einigen kleineren Störfällen kommen, als doppelter Boden dürfte die individuelle Klasse des Rekordmeisters aber auch einigermassen enge Liga-Spiele letztlich dann doch zu einem aus Bayern-Sicht guten Ende bringen.
Guardiolas zweite grosse Mission wird es sein, den luxuriös aufgewerteten Kader jederzeit bei Laune zu halten. Jupp Heynckes war darin geradezu ein Meister, von Guardiola kennt man aus seiner Zeit bei Barcelona bisweilen weniger diplomatisches Geschick. Im Prinzip ist das die einzige Unbekannte in einer ansonsten stimmigen Gleichung. Und daraus speist sich das kleine bisschen Zuversicht der Konkurrenz.
Eine neue "Pressingmaschine"
Allen voran Borussia Dortmund. Für die meisten Experten ist der BVB wie schon in den drei Spielzeiten davor der einzige ernstzunehmende Konkurrent der Bayern. Trainer
Einige Vorbereitungsspiele und natürlich nicht zuletzt der überzeugende 4:2-Sieg über die Bayern im Supercup lassen die Hoffnung zu, dass sich an der Tabellenspitze in der Tat ein Duell auf Augenhöhe entwickeln kann. Die Transfers des BVB jedenfalls gerieten aus Dortmunder Sicht so kostspielig wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr.
Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang können durchaus in der Lage sein, den Götze-Abgang zu kompensieren. Dazu hat Dortmund Torjäger Robert Lewandowski gehalten - wobei der in den letzten Tagen und Wochen einige Allüren an den Tag legte und nicht befreit aufspielt. Dazu kommt die riskant dünn besetzte Defensive, in der mangels echter Alternativen unter anderem Kevin Grosskreutz als rechter Verteidiger eingeplant ist. Der dritte namhafte Neuzugang Sokratis hat seine Stärken eher in der Innenverteidigung.
Der Kader der Borussia ist bis zur Nummer 23 längst nicht so grandios besetzt wie der der Bayern. Auf einigen Positionen folgen hinter etablierten Namen Jugend- oder U-23-Spieler als Ersatzlösung. Ein oder mehrere langfristige Ausfälle kann sich der BVB nicht leisten.
Dazu muss die Mannschaft in der Liga eine grössere Konstanz zeigen als in der abgelaufenen Saison, als leichtfertig viele Punkte gegen vermeintlich schwächere Gegner verschenkt wurden. Der BVB muss seine Hausaufgaben machen, aber Klopp würde nie solch markige Worte wählen, wenn er nicht restlos von seinem Kader überzeugt wäre. Und wenn die Bayern auch nur einen Hauch Schwäche zeigen, wird der BVB da sein.
Der Titeltraum ist tabu
Ein paar Kilometer weiter westlich ist das Thema Meisterschaft eigentlich tabu. Aber insgeheim hofft dann doch ganz Schalke wieder von Neuem auf das Ende der mittlerweile 55-jährigen Durststrecke. Adam Szalai soll dabei helfen, den Alleinunterhalter im Sturm Klaas Jan Huntelaar endlich zu unterstützen. Dazu kommt mit Leon Goretzka eine der grössten deutschen Nachwuchshoffnungen.
Schalkes Kader erscheint so stark wie selten zuvor. Das Problem ist allerdings: Selbst wenn die Mannschaft am Limit spielt, ist sie doch auf Ausrutscher der vermeintlich besseren (Dortmund) bzw. übermächtigen (Bayern) Konkurrenz angewiesen. Die Chancen auf den ersten Titel nach 1958 sind eher gering.
Ebenso verhält es sich wohl mit Bayer Leverkusen. Die Werkself muss den Verlust von Co-Cheftrainer Sascha Lewandowski verkraften. Wie sich Sami Hyypiä von nun an alleine schlagen wird, ist kaum einzuschätzen. Mit den Abgängen von Daniel Carvajal und Andre Schürrle verliert Bayer richtig an Qualität. Heung Min Son vom HSV ist dagegen noch der spektakulärste Einkauf.
Ansonsten hat Leverkusen eine Mischung aus talentierten und bewährten Kräften zusammengekauft, um das eigentliche Saisonziel erneut in Angriff zu nehmen: Die direkte Qualifikation für die Champions League. Vom Titel spricht unterm Bayer-Kreuz niemand ernsthaft.
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