Eintracht Frankfurt unterstreicht seine Meister-Ambitionen, der FC Bayern überwindet vorerst grosse Probleme und eine Spielabsage sorgt für Frustration. Das Wichtigste zum 13. Spieltag der Bundesliga.

Eine Analyse
Dieser Text enthält eine Einordnung aktueller Ereignisse, in die neben Daten und Fakten auch die Einschätzungen von Justin Kraft sowie ggf. von Expertinnen oder Experten einfliessen. Informieren Sie sich über die verschiedenen journalistischen Textarten.

Die Bundesliga ist zurück – und bietet den Fans am ersten richtigen Liga-Wochenende des neuen Jahres viel Altbekanntes, aber auch die eine oder andere neue Tendenz.

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Wer wird Meister? Wer steigt ab? Wer qualifiziert sich für die Champions League? Und wer bleibt im bedeutungslosen Mittelfeld hängen? Fragen, die in den kommenden Wochen und Monaten geklärt werden.

Hier kommt das Wichtigste zum 13. Spieltag.

Der Frühstart: Zwei Nachholspiele im Januar

Auch wenn der 13. Spieltag das erste reguläre Liga-Wochenende war, waren vier Teams bereits am 26. Januar in den Genuss gekommen, das Jahr 2025 für die Frauen-Bundesliga zu eröffnen. Bayer Leverkusen holte sich im Wiederholungsspiel beim SC Freiburg einen verdienten 2:1-Erfolg. Die Partie vom 1. Spieltag musste wegen eines gravierenden Schiedsrichterinnenfehlers wiederholt werden.

Auch Jena und die TSG Hoffenheim trafen bereits am vergangenen Wochenende aufeinander, wobei die TSG deutlich mit 3:0 gewinnen konnte. Am 11. Spieltag wurde das Aufeinandertreffen der Klubs wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt. Nun war die Tabelle vor dem 13. Spieltag aber wieder im Lot.

Der Stillstand: In Essen kommt die Erinnerung an das, was fehlt

Zumindest für ungefähr eine Woche. Denn bereits am Samstag kam es zur nächsten Spielabsage. Zwischen der SGS Essen und dem 1. FC Köln rollte der Ball nicht. Weil der Boden gefroren war, entschied man sich eine Stunde vor Abpfiff dazu, die Begegnung abzusagen.

Ganz zum Ärger der angereisten Fans. Zwar liegen Köln und Essen nicht so weit auseinander wie andere Standorte, aber weit genug, um die Laune vieler Menschen in den Keller zu bringen. Damit verbundene Kosten, das Freischaufeln von Zeit und generell die Vorfreude auf das Spiel, die bis kurz vorher da war – all das blieb letztlich hängen.

Dass bei solchen Bedingungen kein Fussball gespielt werden kann, steht ausser Frage. Die Gesundheit der Spielerinnen hat oberste Priorität. SGS-Manager Florian Zeutschler erklärte laut der "WAZ", dass die vorhandene Rasenheizung "schon zwei bis drei Tage vor dem Spieltag eingeschaltet" hätte werden müssen, um den Platz bespielbar zu machen. Dafür sei die Wetterprognose aber nicht eindeutig genug gewesen.

Das Gesamtbild bleibt dennoch schlecht. Solche kurzfristigen Absagen auf Kosten der Fans sind ein Ärgernis und ein Beleg für den Status-quo in Sachen Professionalisierung der Bundesliga. Eine frühe Spielabsage wäre das Mindeste gewesen.

Die Favoriten: Eintracht Frankfurt weiter stabil, Bayern mit altbekannten Problemen

Vom Ärgernis zum spannendsten Titelkampf seit Jahren: Vier Teams spielen aktuell um die Deutsche Meisterschaft, zwei von ihnen sind wohl recht deutlich favorisiert. Eintracht Frankfurt ist nach der Hinrunde und den Entwicklungen bei anderen Teams der Topfavorit auf die Schale. Die SGE zeigte auch im schweren Jahresauftakt gegen bereits eingespielte Leverkusenerinnen Widerstandsfähigkeit.

Mit einer sehr direkten und zielstrebigen Spielweise überrumpelten die Frankfurterinnen ihre Gäste geradezu, kamen zu sehr guten Chancen und gingen über die 90 Minuten dreimal in Führung. Auch Leverkusen kam aber zu Möglichkeiten, weil Frankfurts schnelles Spiel manchmal zu hektisch wurde. Zweimal glichen sie spektakulär aus – unter anderem durch ein Traumtor von Karólina Lea Vilhjálmsdóttir. Frankfurt aber antwortete immer schnell.

Am Ende musste die SGE etwas zittern, doch zeigte mit dem 3:2-Sieg abermals, dass sie in dieser Saison weiter ist als in den Vorjahren. So reif und so selbstbewusst war man noch nie. Und wie heisst es immer so schön: Wer solche Spiele gewinnt, wird am Ende Meister.

Grösster Konkurrent ist dabei der FC Bayern. Die Münchnerinnen haben vermutlich die stabilste Spielanlage, sind defensiv normalerweise wenig anfällig und haben offensiv die Mittel, um jeden Gegner zu knacken. Das Problem ist allerdings, dass Trainer Alexander Straus seit Saisonbeginn auf wichtige Spielerinnen verzichten muss. Immer wieder durchkreuzen Verletzungen seine Pläne.

In Leipzig fielen mit Katharina Naschenweng, Lena Oberdorf, Sarah Zadrazil und Georgia Stanway vier potenzielle Stammspielerinnen aus. Die meisten von ihnen sind Langzeitverletzte. Fehlender Rhythmus, der auch in den meisten Spielen der Hinrunde zu sehen war. Auch gegen RB tat man sich unnötig schwer.
Hohes Pressing, hohe Laufbereitschaft, viel Energie – aber am Ende viel zu viel Aufwand für einen schmalen 1:0-Sieg.

Eine Intensität, die man mit der Dreifachbelastung und dem schmaler gewordenen Kader so nicht wird durchziehen können. Um Frankfurt gefährden zu können, wird es mehr Effizienz im Angriff benötigen.

Die Verfolger: Leverkusen weiter stark, Wolfsburg als Wundertüte

Für Leverkusen war das Duell mit Frankfurt trotz Niederlage ein Beweis dafür, dass man sich oben festbeissen kann. Wenn die Werkself diesen offensiven, teils etwas wilden, aber immer leidenschaftlichen Stil weiterhin durchzieht, ist am Ende vielleicht die Champions-League-Qualifikation möglich.

Denn auch beim VfL Wolfsburg ist trotz des 3:0-Sieges gegen Jena zum Jahresauftakt nicht klar, wie konkurrenzfähig man im Kampf um die Meisterschaft sein wird. Die Hinrunde verlief wechselhaft, die Leistungen waren fragil. Im Winter wurde bekannt, dass mit Jule Brand und Merle Frohms zwei weitere wichtige Spielerinnen den Klub am Ende der Saison verlassen werden.

Es sind Zerfallserscheinungen, die das Team belasten dürften. Wolfsburg ist eine absolute Wundertüte – und bleibt Leverkusen in Form, könnte es am Ende sogar mit dem internationalen Geschäft noch eng werden.

Bundesliga: Was noch?

Die TSG Hoffenheim konnte mit dem Sieg im Nachholspiel und dem souveränen 3:0 gegen den SC Freiburg einen guten Start ins Jahr hinlegen und sich erstmals seit dem ersten Spieltag einen Platz in den Top-5 der Tabelle sichern.

Werder Bremen sicherte sich gegen Turbine Potsdam einen deutlichen 4:1-Erfolg, wobei die Turbinen aber immerhin ihr zweites Saisontor feiern konnten – und ihr erstes daheim. Ein Treffer, der trotz aller defensiver Unzulänglichkeiten und Patzer zeigt, dass der Schlüssel zur letzten Hoffnung auf den Klassenerhalt womöglich darin liegt, mehr ins eigene Offensivspiel zu investieren.

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Für den FC Bayern steht am kommenden Sonntag ein schweres Auswärtsspiel bei formstarken Hoffenheimerinnen auf dem Programm, das den Meisterschaftskampf beeinflussen kann. Eintracht Frankfurt kann wenige Stunden später im Heimspiel gegen Potsdam nachlegen.

Köln empfängt zum Auftakt Wolfsburg, Leverkusen will gegen Essen die nächste Siegesserie starten, Bremen und Leipzig liefern sich ein Mittelfeldduell und Jena schliesst den 14. Spieltag gegen den SC Freiburg.

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