Die Bundesliga bringt sich in Weihnachtsstimmung. Borussia Dortmund übt sich in Nächstenliebe, Armin Veh schnaubt die Kerze am Adventskranz aus und die TSG 1899 Hoffenheim singt Weihnachtslieder. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Erkenntnis: Borussia Dortmund ist wahnsinnig nett

Es weihnachtet gar sehr - nicht nur in den Glühweintassen, sondern auch bei den Bundesligavereinen. In Sachen Nächstenliebe - zur Adventszeit ja speziell wichtig - geht Borussia Dortmund geradezu vorbildhaft voran. Der FC Saarbrücken hätte vor diesem Wochenende sicher nicht gedacht, gegen den Champions-League-Finalisten im DFB-Pokal überhaupt den Hauch einer Chance zu haben. Aber da hat der Drittligist die Rechnung ohne den BVB gemacht. Der ist nämlich - Zitat Jürgen Klopp - "nett genug, sich vor dem Spiel gegen Saarbrücken auf das Niveau herunter zu verletzen, dass es am Ende doch wieder ein spannender Wettkampf wird." Wirklich nett ist das. Auch von Marco Reus, Sven Bender, Nuri Sahin (alle Muskelprobleme) und Jakub Blaszczykowski (Hüftschmerzen), dass sie den armen Langzeitverletzten Mats Hummels, Neven Subotic, Ilkay Gündogan und Marcel Schmelzer in der Reha ein bisschen Gesellschaft leisten.

2. Erkenntnis: Hoffenheim macht hoch die Tür

Und auch die TSG 1899 Hoffenheim macht ordentlich Weihnachtsstimmung. Zu einer gewaltigen Portion Nächstenliebe kommt bei der TSG noch die Kenntnis von eher abseitigen Weihnachtslieder dazu. Im Kraichgau singt man schon lang nicht mehr "Oh du fröhlich". Viel zu Mainstream. Das Lieblingslied der Hoffenheimer heisst "Macht hoch die Tür, die Tor macht weit" bzw. in leichter Abwandlung "das Tor macht weit". 34 Gegentore hat sich Hoffenheim schon eingefangen - zuletzt vier gegen Bremen - , aber immerhin auch 32 geschossen - zuletzt vier gegen Bremen. Scheint, als hätten auch andere Vereine Gefallen gefunden am ostpreussischen Kirchenlied.

3. Erkenntnis: Schalke lässt das Alte Testament hochleben

Auf Schalke hingegen wehrt man sich noch etwas gegen den Advent. Dort hängt man lieber dem Alten Testament nach. Auge um Auge, anstatt die andere Wange hinzuhalten. Das bekommt gerade das ZDF zu spüren. Denn Spieler und Trainer des S04 wollten dem Fernsehsender nach dem Sieg gegen den VfB Stuttgart partout keine Interviews geben. Der Grund: Das ZDF will lieber die CL-Partie von Borussia Dortmund live übertragen als das Spiel der Schalker. Manch einer mag den Schalker Boykott kindisch finden, aber das Kirchenjahr gibt den Gelsenkirchnern irgendwie recht: Noch liegt das Baby nicht in der Krippe. Da kann man sich ruhig noch ein bisschen am Alten Testament orientieren.

4. Erkenntnis: Armin Veh holt den Dampfhammer raus

Noch weniger weihnachtlich geht es bei Eintracht Frankfurt zu. Dort sollte man Trainer Armin Veh lieber nicht in die Nähe von Adventskränzen lassen. Er würde die Kerze in seiner Wut glatt ausschnauben. Denn schon wieder hat seine Eintracht keinen Elfmeter bekommen. Noch mal zum Mitschreiben mit Kunstpausen für Wutschnauber: Schon. Wieder. Kein. Elfmeter. Für. Frankfurt! Obwohl Pirmin Schwegler halbwegs klar gefoult wurde. Bei der Eintracht fühlt man sich schwer benachteiligt. Und weil das irgendwie keiner zu verstehen scheint, greift Veh jetzt zum Dampfhammer: "Es muss wahrscheinlich erst einer erschossen werden, bis wir mal Elfmeter bekommen." Liebe Schiedsrichter, das sollte doch dringend verhindert werden! Hoffentlich zeigt am 15. Spieltag mal jemand für Frankfurt auf den Punkt, sonst müssen wir uns nicht nur um die Kerzen auf dem Adventskranz sorgen.

5. Erkenntnis: Manuel Neuer klärt uns alle auf

Bayern-Spieler haben es schwer. Da spielt man ständig schönen Fussball, gewinnt immer, darf sich mit grossen Gegnern messen und gerade wenn man meint, dass man doch auch mal ein schönes Adventswochenende verdient hätte, dann steht auf einmal Eintracht Braunschweig vor der Tür und will auch noch abgefertig werden. Ganz schön anstrengend und überhaupt nicht weihnachtlich. Bei jedem normalen Menschen hätte sich die Motivation schon lange aus dem Staub gemacht, bei den Spielern des FC Bayern war es erst in der zweiten Hälfe gegen Braunschweig so weit. Und warum? Torwart Manuel Neuer erklärt es uns: "Wir sind Menschen, keine Maschinen." Diesen Verdacht hatten wir schon lange, allein der Beweis fehlte uns. Danke, Manuel Neuer, für diese lang überfällige Aufklärung.

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