Ach Bundesliga, was bist du langweilig: Borussia Dortmund gewinnt hoch und ebenso verdient mit 3:0 beim FC Bayern München – und Matthias Sammer kriegt noch nicht einmal einen Wutanfall. Hamburgs Trainer Mirko Slomka hat Probleme mit der "Ex" - und die Schiedsrichter haben den Videobeweis für sich bereits eingeführt. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem jeweiligen Spieltag der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Sammer ist so langweilig wie die Meisterschaft
Wir müssen zugeben: Wir haben uns schon ein bisschen gefreut, als der FC Bayern München mit 0:3 gegen Borussia Dortmund untergegangen ist. Nicht, weil wir die Bayern besonders blöd oder den BVB besonders toll finden. Nein, wir hatten richtig Bock, endlich wieder eine Standpauke von Matthias Sammer zu hören. Einen echten Rundumschlag a la "Motzki". Eine Rede, in der einfach alles hinterfragt wird. Vom Trainer bis zum Greenkeeper, von der Stimmung im Stadion bis zur Einstellung der Spieler. Vielleicht noch mit einem netten Ausblick, warum die Nationalmannschaft deshalb nicht Weltmeister wird, die Bundesliga nur noch die Nummer sechs in Europa ist und in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten keine Top-Stars mehr produziert werden. Hat zwar nichts mit den Bayern zu tun, aber einen Matthias Sammer schert das nicht - normalerweise.
Denn was kommt stattdessen? So ein Wischiwaschi-Gelaber mit Sprüchen wie "die Niederlage ist kein Beinbruch" oder "wir müssen damit umgehen, dass unsere Spieler keine Roboter sind." Wo ist der glutrote Kopf? Der Zorn in den Augen? Ach "Motzki", diese Saison hat selbst dich zum Langeweiler werden lassen.
2. Erkenntnis: Micky-trifft-nix trifft doch ab und an
Wir bleiben noch ein wenig beim Topspiel, schliesslich hatte es doch ein bisschen mehr als Langeweile zu bieten. Zum Beispiel die Geschichte um den armenischen Spielgestalter des BVB, der mal Mchitarjan, mal Mkhitaryan oder für
3. Erkenntnis: In der Bundesliga gibt es längst den Videobeweis
Rund drei Wochen ist es her, da sprachen sich Vertreter aus erster und zweiter Liga gegen technische Hilfsmittel im Fussball aus. Zu teuer und nicht ausgereift sei das Ganze. So verkaufte man es zumindest uns naiven Fussball-Fans. Alles Palaver. Denn seit dem vergangenen Freitag wissen wir: In der Bundesliga gibt es längst den Videobeweis.
Am Freitag feierten sie auf Schalke bereits das vorentscheidende 2:0 gegen Eintracht Frankfurt. Stadionsprecher und S04-Anhängerschaft verkündeten Torschützen sowie neuen Spielstand im harmonischen Einklang – und gleichzeitig lief die Wiederholung von
4. Erkenntnis: Slomkas "Ex" ist attraktiver als seine Neue
Es ist höchst selten, dass wir Mitleid mit den Millionen verdienenden Bundesliga-Trainern haben, aber bei Mirko Slomka machen wir eine Ausnahme. Der "nette Herr Slomka" ist einfach so ein lieber Typ, dem wir nichts Böses wünschen. Erst recht nicht so etwas Fieses wie einen Bundesliga-Abstieg. Nach Hamburgs 1:2-Niederlage bei Hannover 96 ist dieses Szenario aber wieder ein Stückchen wahrscheinlicher geworden.
Slomkas Besuch in Hannover wurde zum Desaster. Der 46-Jährige ist aber auch ein bisschen selbst schuld, denn er hat eine ganz einfache Regel missachtet: die "Ex" nur dann wieder treffen, wenn die Neue attraktiver ist und man mit ihr angeben kann. Doch das gestaltet sich als Coach des Hamburger SV aktuell mehr als schwierig - selbst wenn die "Ex" Hannover heisst.
5. Erkenntnis: Der Spielplan spricht gegen Nürnberg
So langsam müssen sich die hart gesottenen "Glubb"-Fans mit einem möglichen Abstieg ihres Vereins auseinandersetzen. Sollte dann auch noch der kleine, nervige Nachbar aus Fürth den Wiederaufstieg in die Bundesliga schaffen, ist die Stimmung bei den FCN-Anhängern gewiss ein Jahr lang auf dem Nullpunkt. Gegen Wolfsburg kassierte Nürnberg die siebte Niederlage in den vergangenen acht Spielen. Selbst Star-Trainer Gertjan Verbeek scheint den Sturz in die zweite Liga nicht verhindern zu können.
Sportvorstand Martin Bader weiss: "Momentan halten uns die anderen Ergebnisse am Leben." Doch auch das wird sich bald ändern. Denn Braunschweig, Hamburg und Stuttgart - allesamt Konkurrenten im Abstiegskampf - spielen noch gegen den FC Bayern. Und im Duell mit den kriselnden Münchnern sind drei Punkte fast schon sicher.
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