Der FC Bayern München hat einen neuen Torjäger, Borussia Dortmund kämpft gegen den Abstieg und in Paderborn laufen nicht nur die Herzen Marathon. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem jeweiligen Spieltag der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Bayern hat einen neuen Torjäger
Die Bayern haben in dieser Saison anscheinend beschlossen, alle wichtigen Titel einfach unter sich selbst auszufechten. Das kann langweilig sein (Wer wird Deutscher Meister? Bayern oder Bayern?), oder aber zumindest für einen fröhlichen teaminternen Wettbewerb sorgen. Um den Titel der Torjägerkanone bewerben sich nämlich inzwischen nicht mehr nur
2. Erkenntnis: Man darf es Krise nennen
Da haben wir tagelang unsere Köpfe, das Internet und alle Wörterbücher dieser Welt durchforstet, um den Zustand von Borussia Dortmund adäquat beschreiben zu können. "Flaute" kam uns in den Sinn, "Misere" schien uns fast etwas zu hart. "Zwischenzeitliche Schwächephase" schien es noch am ehesten zu treffen. Man will ja nicht gleich immer den Abstiegskampf ausrufen. Und die Vorstellung, dass der BVB tatsächlich in einem längerfristigen Leistungsloch stecken könnte, wollte uns einfach nicht in den Kopf. Nach der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Köln müssen wir das Kind allerdings beim Namen nennen - auf den speziellen Wunsch von BVB-Sportdirektor Michael Zorc: "Man darf es gern Krise nennen. Wie auch sonst?" - Wir hätten da vielleicht einen Vorschlag: Abstiegskampf.
3. Erkenntnis: Bayern hat jetzt Angst vor Schalke
Roberto di Matteo hat eingeschlagen. Der FC Schalke 04 zeigt beim 2:0-Sieg gegen Hertha BSC Ergebnisfussball, wie wir ihn zuletzt beim FC Chelsea anno 2012 gesehen haben. Hertha mit mehr Torschüssen und mehr Ballbesitz - Schalke mit der besseren Abwehr und eiskalten Abschlüssen. Auch wenn der eine oder andere (uns selbstverständlich unbekannte) Schalke-Fan, Fussballästhet und ewige Grantler dieses Spiel als wenig attraktiv kritisiert, läuft es besonders Bayern-Fans bei dieser Effektivität eiskalt den Rücken hinunter. Zu frisch ist noch immer die Erinnerung an das verlorene Champions-League-Finale dahoam. Zu gross die Angst, erneut mit einem grinsenden di Matteo konfrontiert zu werden. Und dann spielt Schalke auch noch gerne in blauen Trikots - perfekt ist das aufgewärmte Bayern-Trauma. Wir sind uns fast sicher, dass den Münchnern beim Gedanken an das nächste Aufeinandertreffen mit dem S04 bereits die Knie schlottern - und wenn di Matteo mit Schalke sonst nichts erreichen sollte (was wir ihm selbstverständlich nicht wünschen), das hat er immerhin geschafft.
4. Erkenntnis: Paderborns Herz läuft Marathon
Wenn Sie in den vergangenen Monaten auf dem Oktoberfest, beim Karneval, in der Disco oder an sonst irgendeinem deutschsprachigen Ort dieser Welt gewesen sind, an dem Musik gespielt wird, kennen Sie mit Sicherheit
"Marathon" ist beispielsweise einer. Und der ist - wie natürlich jedes Helene-Fischer-Lied - gar nicht mal so schlecht. Und wenn wir an "Marathon" denken, denken wir unweigerlich auch an den SC Paderborn. Zugegeben, die Assoziation zwischen irgendwas, das mit Helene Fischer zu tun hat und diesem immer noch bieder wirkenden Klub aus Ostwestfalen, wirkt skurril. Doch wir haben gute - vielleicht auch etwas schmalzige - Gründe, Paderborn und Helene Fischer in dieser Erkenntnis miteinander zu verbinden. Denn die bisherige Saison hat gezeigt: Nicht nur die Herzen, sondern auch die Beine der Paderborner Spieler laufen Woche für Woche Marathon. Wenn das zu kitschig klingt, können wir es auch anders ausdrücken: Die Leistung des Aufsteigers verdient höchsten Respekt! Gegen Eintracht Frankfurt lag der SCP zurück - und gewann am Ende dennoch. Die Hünemeiers, Strohdieks und Stoppelkamps dieser Welt hatten bei Abpfiff summa summarum sieben Kilometer mehr auf dem Tacho als die Truppe von Thomas Schaaf. Wer so leidenschaftlich für den Bundesliga-Verbleib kämpft, der hat es auch mal verdient, zusammen mit Helene Fischer erwähnt zu werden.
5. Erkenntnis: Werder-Spieler sind Xabi-Alonso-Fans
Spätestens seit diesem Spieltag wissen wir:
Dabei war paradoxerweise der Freistoss selbst das einzige, das an diesem Nachmittag noch schlechter war, als die Leistung des kompletten Werder-Teams. David Alaba und vor allem
Tabelle nach dem 8. Spieltag
Rang | Verein | Sp. | S. | U. | N. | Diff. | Tore | Punkte |
1. | Bayern München | 8 | 6 | 2 | 0 | +19 | 21:2 | 20 |
2. | Bor. Mönchengladbach | 8 | 4 | 4 | 0 | +8 | 12:4 | 16 |
3. | Hoffenheim | 8 | 3 | 5 | 0 | +5 | 12:7 | 14 |
3. | FSV Mainz 05 | 8 | 3 | 5 | 0 | +5 | 12:7 | 14 |
5. | VfL Wolfsburg | 8 | 4 | 2 | 2 | +4 | 13:9 | 14 |
6. | Bayer Leverkusen | 8 | 3 | 4 | 1 | +2 | 16:14 | 13 |
7. | SC Paderborn | 8 | 3 | 3 | 2 | +2 | 13:11 | 12 |
8. | Eintracht Frankfurt | 8 | 3 | 3 | 2 | 0 | 13:13 | 12 |
9. | FC Schalke 04 | 8 | 3 | 2 | 3 | +1 | 13:12 | 11 |
10. | Hannover 96 | 8 | 3 | 1 | 4 | -6 | 5:11 | 10 |
11. | 1. FC Köln | 8 | 2 | 3 | 3 | -1 | 6:7 | 9 |
12. | FC Augsburg | 8 | 3 | 0 | 5 | -2 | 9:11 | 9 |
13. | Hertha BSC | 8 | 2 | 2 | 4 | -5 | 11:16 | 8 |
14. | Borussia Dortmund | 8 | 2 | 1 | 5 | -4 | 10:14 | 7 |
15. | VfB Stuttgart | 8 | 1 | 3 | 4 | -6 | 9:15 | 6 |
16. | Hamburger SV | 8 | 1 | 3 | 4 | -6 | 3:9 | 6 |
17. | SC Freiburg | 8 | 0 | 5 | 3 | -4 | 8:12 | 5 |
18. | Werder Bremen | 8 | 0 | 4 | 4 | -12 | 10:22 | 4 |
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