Die Trauer um Franz Beckenbauer ist gross. Bewegt und oft den Tränen nahe trugen sich seine Weggefährten Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge als erste in das Kondolenzbuch für den Kaiser ein. Während es einige öffentliche Möglichkeiten geben soll, um Beckenbauer zu gedenken, wird die Beerdigung des gebürtigen Giesingers aller Voraussicht nach in den kommenden Tagen im kleinen Familienkreis stattfinden.
Uli Hoeness kam lange vor allen anderen Trauernden. Sichtlich mitgenommen stand der langjährige Patron des FC Bayern vor dem Porträt seines verstorbenen Freundes
"Wir trauern um einen ganz, ganz grossen Bayern, den erfolgreichsten und besten Fussballspieler, den Deutschland je hatte", sagte Ministerpräsident Markus Söder am Mittwochvormittag nach der kleinen Zeremonie, bei der er sich wie Hoeness und weitere Vertreter des FC Bayern in ein Kondolenzbuch für Beckenbauer eintrug. Der Verstorbene, sagte Söder, "war eine Art Fussballgott", der das Bild der Deutschen in der Welt verändert habe. "Wir werden ihn nie vergessen."
Rummenigge kämpft offenbar mit den Tränen
Das gilt für viele Menschen, ganz sicher aber für jene, die sich versammelt hatten in der Hofkapelle, wo einst die Musik-Ikone Mozart ihre Werke vorführte. Der Reihe nach trugen sich
Uli Hoeness begann seinen Eintrag mit den Worten "Mein lieber Franz".
Danach hielten sie für einige Momente gemeinsam inne,
Wie Muhammad Ali das Boxen, habe der Kaiser den Fussball revolutioniert, sagte
Beerdigung im Familienkreis
Es war so etwas wie der Auftakt einer ganzen Reihe von Veranstaltungen oder Aktionen, bei denen Beckenbauer die letzte Ehre erwiesen werden soll. Die wichtigste, die Bestattung, soll laut "Bild" bereits in den kommenden Tagen, allerdings im engsten Familien- und Freundeskreis stattfinden. Möglicherweise auf dem Friedhof am Perlacher Forst in München neben Beckenbauers Sohn Stephan.
Neben den nicht abreissenden Trauerbekundungen nimmt die Diskussion Fahrt auf, wie das Andenken an den Kaiser für nachfolgende Generationen bewahrt werden könnte. Ein Denkmal wurde schon in den 1990er-Jahren diskutiert, aber: "Da pinkeln sowieso nur die Hunde ran", franzelte er dazu.
Dennoch könnte Beckenbauer dereinst vor der Allianz Arena neben seinem Freund Gerd Müller stehen, der dort seit September in Bronze ewig jubelt. Die Münchner Politik hat überdies Pläne, eine Strasse nach Beckenbauer zu benennen. Oberbürgermeister Dieter Reiter kündigte Konkretes für "die nächsten Tage" an.
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Eine weitere Option: Das Stadion, das es laut Rummenigge "ohne ihn nie gegeben hätte", könnte nach der dortigen Gedenkfeier am 19. Januar Beckenbauers Namen bekommen. In der Welt, sagte der Münchner Alt-OB Christian Ude der Süddeutschen Zeitung, sei es einst ohnehin als "Kaiser-Palast" angesehen worden.
Auch könnte aus dem DFB-Pokal "Der-Franz-Beckenbauer-Pokal" werden, die Nationalmannschaft und/oder der FC Bayern könnten Beckenbauers Nummer 5 nicht mehr vergeben oder der Klub-Campus im Münchner Norden zum "Kaiser-Campus" werden.
Die Anteilnahme ist so gross, dass neben dem Kondolenzbuch in der Residenz weitere Bücher ausgelegt wurden, zugänglich für jedermann: Im Münchner Rathaus, am Vereinsgelände der Bayern, im Klubmuseum und digital, für Fans aus aller Welt. Dazu kommen Schweige- und Gedenkminuten nicht nur auf Fussballplätzen wie am Dienstag beim EuroLeague-Spiel der Bayern-Basketballer gegen Real Madrid.
Hoeness und Hainer schauten andächtig auf das Beckenbauer-Porträt auf dem Videowürfel, und Trainer Pablo Laso, ein Spanier, fand die treffenden Worte. "Als wir kleine Kinder waren, haben wir in Vitoria oft zusammen Fussball gespielt", erzählte er, "und jeder von uns wollte Beckenbauer sein." (sid/ska)
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