Normalerweise steckt Bundesliga drin, wo Bundesliga draufsteht. Nur nicht an diesem Wochenende. Zum Auftakt des 21. Spieltags scheint es nämlich so, als träfen gleich mehrere Teams aus verschiedenen Ligen aufeinander. Und das in ein und derselben Liga. Verrückt, oder? Hier kommt die etwas andere Vorschau auf den 21. Spieltag.
Europacupliga gegen Abstiegsliga
Ab Platz zehn beginnt der Abstiegskampf. Eine abgedroschene Floskel, sagen Sie? Da haben Sie Recht. Aber derzeit stimmt sie. Denn die Liga teilt sich in diesen Tagen in zwei Teile - die Europacupliga und die Abstiegsliga. Zählt man den übermächtigen FC Bayern München noch zur Bundesliga, sogar in drei Teile.
Am Freitag Abend treffen nun mit dem FSV Mainz 05 und Hannover 96 das Schlusslicht der einen auf den Spitzenreiter der anderen Division. Da das aber das einzig Spannende an diesem Duell ist, stellt sich uns die Frage: Warum zur Hölle quält uns die DFL mit diesem Freitagsspiel? Hätte man diesen Langweiler nicht am Samstag Nachmittag verstecken können, wo er unter den anderen Partien untergegangen wäre? Aber gut, das hat die Liga nun davon. Dann bleibt der Fernseher eben aus und wir gehen in die Kneipe. Hoffen wir mal, dass da kein Fussball läuft.
Reich und mächtig gegen arm und sympathisch
Viel interessanter wäre es doch, wenn man die Bayern mal am Freitag antreten lassen würde. Als Auftakt für die Spiele, in denen es noch um etwas geht sozusagen. Denn wer jetzt noch am Meistertitel der Münchner in der laufenden Saison zweifelt, muss eigentlich öffentlich ausgelacht werden. Natürlich führen die ewigen Nörgler ins Feld, Bayern München habe doch erst am Mittwoch ein "kräftezehrendes" Pokalspiel absolviert. Aber dann lässt man gegen den SC Freiburg eben die B-Mannschaft ran, die immer noch als All-Star-Team der Liga durchgeht und deren billigster Spieler soviel verdient, wie wohl das halbe Freiburger Team.
Apropos Liga: Natürlich treffen auch in der Allianz Arena zwei Teams aus unterschiedlichen Güteklassen aufeinander. Die armen, aber sympathischen Freiburger gegen die bayerische Weltmacht, deren Siegeszug über den gesamten Fussballplaneten nach dem Millionendeal mit dem Versicherungssponsor nur noch schwer aufzuhalten sein scheint.
Deja-Vu in Dortmund
Gut, dass wir uns schon jetzt mit dem 21. Bundesliga-Spieltag beschäftigen. Sonst wären wir vielleicht am Samstag um halb vier auf dem Sofa gelegen und hätten uns gewundert, weshalb Sky die Wiederholung des DFB-Pokalspiels Borussia Dortmund gegen Eintracht Frankfurt zeigt. Aber wir, die wir uns gewissenhaft vorbereiten, wissen natürlich, dass es sich um die Wiederauflage des rüpeligen Duells vom Dienstag handelt.
Vor allem an Frankfurts Defensiv-Rüpel Carlos Zambrano nehmen die Dortmunder Anstoss. BVB-Grande Michael Zorc meinte am Dienstag: "Ich habe selten einen Verteidiger gesehen, der so provoziert. Da muss ein Schiedsrichter besser aufpassen und eingreifen." Folgerichtig blieb das getauschte Trikot des Peruaners in der Dortmunder Kabine liegen.
Frankfurts Trainer Armin Veh verteidigt seinen Verteidiger indes vehement: "Carlos ist der viertmeist gefoulte Spieler der Liga. Und er soll jetzt der böse Junge der Liga sein? Da stimmt das Verhältnis nicht. Das kotzt mich an." Trotzdem erhält Zambrano von Veh eine Verschnaufpause, um den Einsatz des Kartensammlers im wichtigen Abstiegs-Duell gegen Bremen eine Woche später nicht zu gefährden. Veh rechnet also selbst mit neuen Rüpeleien, sollte er Zambrano aufstellen.
Der letzte Hamburger Strohhalm
Lieber HSV, wir verstehen ja, dass es nicht so einfach ist, mit den realitätsfernen Erwartungen in der Hansestadt mitzuhalten. Stichwort Medienstadt und so. Und überhaupt dieses komplizierte Vorstandssystem mit diesen Fanvertretern, die partout ihre eigene Meinung haben müssen. Wie soll man denn da in Ruhe arbeiten können? Kein Wunder, dass der Abstieg immer näher rückt.
Abstieg? Jaha! Auch ein Bundesliga-Dino ist nicht automatisch vor dem Gang in Liga zwei geschützt. Damit der HSV doch noch die Kurve kratzt, muss Trainer Bert van Marwijk seine Mannen dringend auf Touren bringen. Praktisch, dass genau zu diesem Zeitpunkt der Tabellenletzte aus Braunschweig zum "Showdown um die rote Laterne" geladen hat. Gegen die niedersächsischen Kanarienvögel müsste es doch endlich wieder mit einem Dreier klappen. Die Führungsriege ist sich der Bedeutung des Spiels bewusst. Trainer van Marwijk spricht sogar schon vom "wichtigsten Spiel des Jahres", während Sportchef Oliver Kreuzer bereits recherchiert hat und daher scharfsinnigst feststellen kann: "Braunschweig ist nicht Bayern München".
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