Über 80 Tage lang mussten die Fussball-Fans in Deutschland mit mehr oder weniger brauchbaren Ersatzdrogen ihre Sucht befriedigen.
Am 5. August hat das Warten aber ein Ende: Dann startet die Bundesliga in ihre 49. Auflage, die Saison 2011/12 startet mit dem Klassiker Borussia Dortmund gegen den Hamburger SV. In unserer zweiteiligen Saisonvorschau nehmen wir im ersten Teil zunächst einmal mögliche Abstiegskandidaten unter die Lupe. Im zweiten Teil widmen wir uns dann den Anwärtern auf die Meisterschaft.
Ähnlich wie an der Spitze, wird es auch am anderen Ende der Tabelle eng zugehen. Allerdings sind die Verdächtigen da nicht so einfach zu identifizieren. Traditionell gelten die Aufsteiger als Aspiranten für den sofortigen Gang eine Klasse tiefer.
Hertha BSC geht aber mit sehr guten Voraussetzungen in die Saison. Die Berliner haben ihren Betriebsunfall sachlich-souverän wieder ausgebügelt und sind vom spielerischen Potenzial her eher ein Kandidat für das gesicherte Mittelfeld.
Thomas Kraft, Andreas Ottl und Maik Franz sind gute Verstärkungen auf wichtigen Positionen, dazu kommt die entfachte Euphorie in der Hauptstadt. Die Hertha kann sich im Prinzip nur selbst im Weg stehen.
Ganz anders sieht es da schon beim FC Augsburg aus. Der FCA feiert seine Premiere in der Bundesliga und hat auf dem Papier wohl den schwächsten Kader aller 18 Klubs, nur wenige Spieler haben Bundesligaerfahrung.
Der FCA geht das Abenteuer mit einer eingespielten Mannschaft und dem Faktor Teamgeist an, vor allem die Defensive muss sich aber ganz schnell an das höhere Tempo in der Bundesliga gewöhnen. Für Augsburg wird jeder Spieltag ein Endspiel werden. Der Klassenerhalt wäre eine grosse Überraschung. Die plötzliche Suspendierung von Mittelstürmer Michael Thurk sorgt für weitere Unruhe.
Borussia Mönchengladbach hat sich dank
Wenn die Mannschaft an die Leistungen der letzten zehn Spiele der vergangenen Saison anknüpfen kann, sollte der Abstiegskampf kein Thema sein. Allerdings hat sich Mönchengladbach auch schon zu oft sehr wankelmütig gezeigt.
Letzte Saison wurden der SC Freiburg und der 1. FC Nürnberg als Abstiegskandidaten gehandelt und verblüfften mit tollen Leistungen. Papiss Demba Cissé traf für den SCF fast nach Belieben. In der Sommerpause hat der Senegalese aber immer wieder mit Abwanderungsgedanken für ein wenig Unruhe gesorgt. Die Freigabe hat Cissé aber nicht erhalten.
Der grösste Verlust ist der von Trainer Dutt. Ob und wie Nachfolger Marcus Sorg den kompensieren kann, wird die grosse Frage. Noch so ein Jahr wie zuletzt, als Freiburg phasenweise über seinen Verhältnissen gespielt und gepunktet hat, scheint ausgeschlossen. Der Abstiegskampf dürfte wieder Einzug halten.
Nürnberg hat sicherlich den grössten personellen Aderlass zu verzeichnen. Ilkay Gündogan, Andreas Wolf, Mehmet Ekici und Julian Schieber haben den Club verlassen; die Hauptverantwortlichen für den Aufschwung in der letzten Spielrunde.
Ersetzt werden sie durch hoffnungsvolle junge Talente - von denen allerdings niemand sagen kann, ob sie einschlagen werden. Trainer Dieter Hecking steht vor einer schwierigen Mission, weil die Mannschaft auf Schlüsselpositionen umgebaut werden musste. Es könnte ein heikles Jahr für den Club werden.
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