Nach drei Spieltagen lassen sich in der Bundesliga bereits erste Tendenzen erkennen: Die Spitzenklubs sind wieder spitze, die Krisen-Klubs bleiben dieselben. Es gibt aber auch einen grossen Sonderfall - und natürlich die frechen Aufsteiger. Die erste Zwischenbilanz der Saison.

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In der Liga der Weltmeister haben die Weltmeister noch ein paar Probleme - so viel kann man nach drei absolvierten Spieltagen wohl schon sagen. Entweder sind die deutschen WM-Helden noch verletzt oder noch nicht wieder in Form. Am meisten leidet der FC Bayern München darunter.

FC Bayern München noch nicht bei 100 Prozent

Der Titelverteidiger hat seinen Start mit sieben Punkten zwar sehr ordentlich hinbekommen. Zwischen den Zeilen kann man aber deutlich erkennen, dass die Münchener spielerisch noch sehr weit entfernt sind von dem, was sie als ihren eigenen Anspruch definiert haben

Die Bayern leben derzeit noch sehr von ihrer individuellen Qualität, der angekündigte holprige Saisonstart hat sich bewahrheitet. Andererseits sind sieben Punkte bei dem Auftaktprogramm absolut in Ordnung und auch ein Fingerzeig an die Konkurrenz: Selbst mit einem etwas stotternden Motor sind wir absolut auf Augenhöhe.

Bayer Leverkusen bietet Offensiv-Spektakel

Den aufregendsten Fussball der noch jungen Saison spielt zweifellos Bayer Leverkusen. Hier hat es Trainer Roger Schmidt tatsächlich geschafft, der Mannschaft innerhalb weniger Wochen eine völlig neue Art des Fussballs einzuimpfen. Das zögerliche, auf Sicherheit bedachte Bayer unter den Vorgängern Sami Hyypiä und Robin Dutt ist Geschichte.

Die Werkself spielt einen mutigen, aggressiven Stil. Der weist zwar auch noch einige Kinderkrankheiten auf, wie nicht zuletzt das 3:3 gegen Werder Bremen bewiesen hat. Auf Dauer ist mit Leverkusen in dieser Form aber zu rechnen.

Borussen kommen ins Rollen

Borussia Dortmund kommt ebenso wie der Namensvetter aus Mönchengladbach immer besser ins Rollen. Ähnlich wie in Leverkusen überzeugt die Offensive, Rückkehrer Shinji Kagawa und Gladbachs Regisseur Raffael prägen schon früh den Stil ihrer Mannschaften.

Wenn in absehbarer Zeit einige verletzte Spieler zurückkehren und die Abläufe in der Defensive besser strukturiert sind, sind beide ernstzunehmende Mitstreiter an der Tabellenspitze.

Eine Ausnahme im Konzert der Grossen bildet bisher Hannover 96. Die Niedersachsen spielen einen konstanten, soliden Fussball und haben eine wichtige Eigenschaft in die neue Saison gerettet: 96 gewinnt seine Heimspiele. Der Spielplan mit den beiden Krisen-Klubs Schalke und Hamburg zu Hause kam Hannover dabei durchaus entgegen.

Die Sorgenkinder der Liga

Am anderen Ende der Tabelle stehen wie bereits in der abgelaufenen Saison der VfB Stuttgart und der HSV. Alles sollte besser werden bei beiden Klubs. Geändert hat sich bis auf den einen oder anderen Namen im Kader aber kaum etwas.

In Stuttgart hilft die Methode "Handauflegen" von Meistertrainer Armin Veh doch nicht wie gewünscht. Dem Rückkehrer offenbart sich nach einem Punkt aus drei Spielen und dem Aus im Pokal gegen Zweitligist Bochum nun offenbar erst das ganze Ausmass der Probleme. Veh wirkt zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison bereits schwer ernüchtert und zählt nun schon seine Führungsspieler öffentlich an.

Der HSV präsentiert sich bisher noch schlechter und hat als einziges Team der Liga noch keinen eigenen Treffer erzielt. Am Wochenende veränderte Trainer Mirko Slomka die Startelf gleich auf sieben Positionen - nachdem ihm zuletzt vorgeworfen wurde, doch nur wieder auf die Stammelf der letzten Saison zu setzen. Es wirkt ein wenig wie Aktionismus, der noch dazu erneut in die Hose ging. Slomka dürfte sein Endspiel am Wochenende gegen keinen Geringeren als die Bayern haben …

Das dritte grosse Sorgenkind und ein Sonderfall ist der FC Schalke 04. Die vielen Verletzten sind eine Erklärung für den miesen Saisonstart des Champions-League-Anwärters - aber keine Entschuldigung. Bei den Niederlagen in Hannover und in Gladbach offenbarte die Mannschaft eklatante Abstimmungs- und Konzentrationsschwächen, dazu präsentiert sich das Team alles andere als eine Einheit. Trainer Jens Keller steht mal wieder im Dauerfeuer der Kritik. Wie eigentlich jedes Jahr zum Beginn der Spielrunde ...

Die Aufsteiger überraschen

Deutlich erfreulicher präsentierten sich bisher die Aufsteiger Köln und Paderborn. Der FC ist die einzige Mannschaft im deutschen Profi-Fussball ohne Gegentor, Paderborn hat nach drei Spieltagen bereits fünf Punkte gesammelt - so viele, wie der eine oder andere Experte dem Underdog nach der kompletten ersten Halbserie zugetraut hätte.

Das mag eine Momentaufnahme sein, es zeigt aber auch, dass es Aufsteiger wie zuletzt Fürth oder Braunschweig, die sofort danach zum Teil sang- und klanglos wieder abgestiegen sind, in dieser Saison eher nicht geben wird. Dies sollten Klubs wie der VfB, Hamburg oder die Hertha als Warnung verstehen.

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