Kein ausländischer Profi traf für den FC Bayern so häufig wie er, kein anderer ist für die Mannschaft momentan so wichtig. Arjen Robben trumpft auf wie in besten Zeiten. Seine Zukunft allerdings ist ungewiss.

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Arjen Robben ist wie ein guter Wein: Er wird im Alter besser und besser. Mit seinem Tor leitete er am Samstag den Sieg gegen Borussia Dortmund ein. Es ist immer wieder beeindruckend, mit wie viel Präzision der 33-Jährige die Bälle in das obere Toreck schlenzt.

Bester ausländischer Bayern-Torschütze aller Zeiten

Nun hat sich der Flügelspieler endgültig in die Geschichtsbücher geschossen. Mit 93 Bundesliga-Toren ist er der beste ausländische Bayern-Torschütze aller Zeiten. Vor allem aber ist er in seiner aktuellen Verfassung der wichtigste Mann des Rekordmeisters.

Bayern-Trainer Jupp Heynckes sieht Robben bereits auf einem Level mit den niederländischen Fussball-Legenden Johan Cruyff oder Marco van Basten: "Arjen Robben ist ein Profi, wie man ihn nur selten antrifft. Er ist hochprofessionell und hat eine Eigenmotivation wie ganz wenige Spieler."

Auch Michael Ballack sieht Robben in Bestform. "Er und Ribery haben beim FC Bayern in der Top-Zeit den Unterschied ausgemacht. Die haben auch im internationalen Top-Bereich die Eins-gegen-Eins-Situationen gelöst. Auf diesem Niveau ist Robben jetzt wieder", sagte der ehemalige Nationalmannschaftskapitän im "Doppelpass" auf Sport1.

Arjen Robben in grossen Spielen zur Stelle

Robben hat seit seiner Verpflichtung vor gut acht Jahren 272 Pflichtspiele für den FC Bayern München absolviert und in dieser Zeit 134 Tore erzielt und 91 Vorlagen gegeben. Besonders in den grossen Spielen war der starke Dribbler zur Stelle: Er schoss die Bayern zum Champions-League-Triumph 2013 und zum DFB-Pokalsieg 2014.

Robben glänzt mittlerweile nicht nur aufgrund seiner fussballerischen Fähigkeiten, sondern auch als Führungsspieler. Kaum ein Profi hat direkt nach dem Spiel so einen klaren Blick auf die Leistung der eigenen Mannschaft. Gerade jetzt, wo Philipp Lahm und Xabi Alonso als Leader weggebrochen sind, ist Robben aus der Mannschaft kaum wegzudenken.

Die Zukunft von Robben beim FC Bayern ist allerdings ungewiss. Sein Vertrag läuft lediglich bis Sommer 2018. Robben wird dann 34 Jahre alt sein. Heynckes möchte trotzdem an seinem Flügelspieler festhalten: "Ich glaube nicht, dass bei Arjen das Alter entscheidend ist. Er kann diese und vielleicht auch noch nächste Saison auf ganz hohem Niveau spielen."

Robben körperlich auf Top-Niveau

Stand heute gibt es wenig Grund, daran zu zweifeln. Auch körperlich befindet sich Robben auf Top-Niveau. "Mit 33 so fit zu sein, ist das Schönste", sagte er. "Was mich am meisten freut ist, dass ich alle Spiele durchgespielt habe, seitdem der Trainer hier ist, und ich noch immer fit bin." Sein Rücktritt aus der Nationalmannschaft kommt ihm und dem FC Bayern dabei zugute. Nun kann er die Länderspielpausen zur Regeneration nutzen, um danach wieder Vollgas zu geben.

Der ehemalige Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer empfiehlt den Bayern, schnellstmöglich die Vertragsverlängerung in Angriff zu nehmen. "Arjen ist ein Vorbild, vor allem für die jungen Spieler. Seine Professionalität, sein Hunger nach Erfolg, aber auch sein privater familiärer Lebensstil", sagte Sammer bei Eurosport und fügte hinzu: "Robben ist nicht ersetzbar."

Damit dürfte der TV-Experte richtig liegen: Es wird noch einige Jahre dauern, bis die ambitionierten Nachkömmlinge wie Kingsley Coman seine Rolle einnehmen können. Es dürfte auch kaum möglich sein, auf dem Transfermarkt gleichwertigen Ersatz für Robben zu finden. Irrwitzige Ablösesummen wollen die Bayern (zumindest noch) nicht zahlen.

China lockt mit viel Geld

Dass Robben den FC Bayern München im Herzen trägt, ist unbestritten. Einen Wechsel zu einem anderen europäischen Top-Verein kann er sich kaum vorstellen. "Ich wüsste gar nicht, wo ich in meinem Alter hinwechseln könnte", sagte er im März gegenüber der Sport Bild.

Das heisst allerdings nicht zwingend, dass Robben seine Karriere in München beenden wird. Das Reich der Mitte lockt mit hohen Gehältern. Der chinesische Top-Verein Guangzhou Evergrande war laut Medienberichten bereits einmal an Arjen Robben dran und dürften noch immer interessiert sein.

Völlig ausgeschlossen scheint ein Wechsel nach Fernost für Robben nicht zu sein: "Sie bieten vier, fünf oder sechsmal so viel wie die Beträge, die man bei grossen Klubs in Europa verdient. Das Geld ist so verrückt, dass man zumindest drüber nachdenkt."

Der FC Bayern sollte mit der Vertragsverlängerung von Arjen Robben also nicht zu lange warten. Denn der siegende Holländer ist einfach aktuell nicht aus diesem Verein wegzudenken.

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