Es war DER Aufreger des 4. Spieltags: Durch einen mehr als fragwürdigen Strafstoss gewann der FC Bayern München am Samstag mit 2:1 gegen den FC Augsburg. Dem Schiedsrichtergespann könnten Konsequenzen drohen.

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Auf dem Feld hatte Knut Kircher die aufgebrachten Augsburger noch zu beruhigen und überzeugen versucht - kurz darauf konnte er sich in der Kabine bei Trainer Markus Weinzierl und Manager Stefan Reuter nur noch entschuldigen. "Wir sind als Schiedsrichter Menschen und machen Fehler", sagte der einstige Fifa-Referee in bemerkenswerter Offenheit nach dem Spiel. "Wenn man das im Nachhinein so sieht und wahrnimmt, bricht einem kein Zacken aus der Krone, Sorry zu sagen."

Doch auch diese Entschuldigung bringt dem FC Augsburg den verdienten Punktgewinn beim FC Bayern München nicht zurück. Die Entscheidung von Kircher, nach einem vermeintlichen Foulspiel von Markus Feulner an Douglas Costa auf Strafstoss zu entscheiden, ist nicht rückgängig zu machen.

Öffentlich wird sich der DFB nicht gegen das Schiedsrichtergespann stellen, doch intern wird es wohl Konsequenzen geben, wie auch Eintracht-Frankfurt-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen im "Volkswagen Doppelpass" am Sonntag sagte. "Wenn ein Schiedsrichter Formschwäche gezeigt hat, wird er von Herbert Fandel (Vorsitzender der DFB-Schiedsrichterkommission, Anm. d. Red.) zurückgestuft. Das kann man beobachten", sagte der 67-Jährige in der Fussball-Talkrunde des TV-Senders Sport1.

Als Hauptschuldiger wurde bei den Fussball-Experten allerdings nicht Kircher, sondern dessen Assistent Robert Kempter ausgemacht, der Kircher das vermeintliche Foulspiel angezeigt hatte. "Kircher wollte nicht pfeifen. Er schaut ja erst zu einem Assistenten", sagte Bruchhagen zu dieser Situation.

Im Profi-Bereich werden die Unparteiischen nach jedem Spiel - meist von ehemaligen Schiedsrichtern - beobachtet und anschliessend bewertet. Der DFB hat sich öffentlich nicht geäussert, doch es liegt nahe, dass Kempter nach seinem spielentscheidendem Patzer eine eher negative Bewertung bekommen haben dürfte.

Kircher selbst stellte sich nach dem Abpfiff des Spiels vor seinen Kollegen. "Wir halten als Team den Kopf hin", sagte der erfahrene Referee nach dem Partie. Er mache Kempter keinen Vorwurf, schliesslich habe er ihm "in hundert anderen Situationen wahrscheinlich den Hintern gerettet durch seine guten Entscheidungen."

mit Material der dpa
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