Erst mit 50 Minuten Verspätung konnte die Partie zwischen dem VfL Bochum und Eintracht Frankfurt angepfiffen werden. Der Grund: ein Eklat rund um ein Banner. Nachdem sich sogar der Ordnungsdienst nicht getraut hatte, einzugreifen, um eine Eskalation zu vermeiden, wird nun über den Einfluss von Fans diskutiert.
Nach dem erneuten Zaunfahnen-Eklat beim VfL Bochum und dem um 50 Minuten verspäteten Anpfiff gegen Eintracht Frankfurt ist erneut eine Diskussion um zu grosse Einflussnahme der Fans entbrannt. "Wir müssen aufpassen, dass wir da nicht überdrehen", sagte Frankfurts Vorstandsmitglied Philipp Reschke nach dem 3:1 (2:0) seines Teams am Sonntag. Reschke kritisierte die mitgereisten SGE-Anhänger für ihr Verhalten vor dem Spiel deutlich und kündigte Konsequenzen an.
Frankfurter Fans hatten im Gästebereich ein Banner angebracht, das jedoch einen Fluchtweg versperrte. Der Stadionsprecher hatte die Gästefans vor dem geplanten Spielbeginn um 15.30 Uhr aufgefordert, dieses abzunehmen. Dies verweigerte der Frankfurter Anhang aber zunächst. Reschke sprach von einer "hitzigen" und "diffizilen" Debatte am Zaun.
Reschke: "Darüber wird zu sprechen sein"
Erst nach gut einer halben Stunde Diskussion nahmen die SGE-Fans sämtliche Banner ab und verliessen in grösseren Teilen das Stadion. "Das ist eine Lösung, mit der wir natürlich alle nicht zufrieden sind, weil es gar nicht so weit hätte kommen sollen und dürfen. Darüber wird zu sprechen sein", sagte Reschke.
Auch Bochums Trainer
Zudem solidarisierten sich die Ultra-Szenen beider Clubs und verweigerten in dem deutlich verspätet angepfiffenen Spiel den Support. Bochums Gerrit Holtmann beklagte die fehlende Stimmung: "Die Fans tragen uns ja, das muss man schon sagen. Das hat heute ein bisschen gefehlt."
Nicht der erste Banner-Ärger
Sowohl Hecking als auch Holtmann wollten das Verhalten der Ultras aber nicht grundsätzlich kritisieren. "In den Farben getrennt, in der Sache gemeinsam - das finde ich schon gut", sagte der eingewechselte Holtmann, der das Bochumer Anschlusstor (73.) geschossen hatte.
Dass es in Bochum Ärger mit Fanbannern im Gästebereich gibt, ist nicht neu. Im September 2023 wurde das Spiel gegen Borussia Mönchengladbach mit zehn Minuten Verspätung angepfiffen. Im Januar 2024 stand dann die Partie gegen den VfB Stuttgart sogar vor dem Abbruch. Auch in diesen Fällen hatte jeweils eine Zaunfahne einen Fluchtweg versperrt.
Ordnungsdienst greift aus Furcht vor Eskalation nicht ein
Laut Reschke ist das Problem allen Vereinen bekannt. "Das darf uns allen insgesamt nicht passieren, weil die Umstände bekannt waren und eigentlich auch bekannt war, dass sowas nicht verhandelbar ist", sagte Frankfurts Vorstand und fügte bei DAZN hinzu: "Wir müssen uns dafür beim VfL Bochum entschuldigen und bei allen anderen, die das betrifft."
Dass der Ordnungsdienst die nicht ordnungsgemäss angebrachten Banner nicht einfach jeweils entfernt, hat nach Aussage von VfL-Verantwortlichen auch mit der Furcht vor einer Eskalation im Fanblock zu tun. (dpa/bearbeitet von ska)