Der FC Bayern muss einen Dämpfer bei der Jagd auf den BVB hinnehmen. Bayern-Trainer Kovac hadert mit der fehlenden Kompaktheit seines Teams. Bayer-Coach Bosz beeindruckt hingegen der Mut seiner Spieler.

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Die Bosse Uli Hoeness und Karl-Heinz Rummenigge schlenderten nach dem jähen Ende der Erfolgsserie ihres FC Bayern wortlos aus dem Leverkusener Stadion.

Dafür sprach Trainer Niko Kovac knallhart das Fehlverhalten seiner Spieler an, das zu dem schmerzlichen 1:3 (1:0) des deutschen Fussball-Meisters bei Bayer Leverkusen führte. "Was ich bemängeln muss und ansprechen werde: Kompaktheit", sagte der Bayern-Coach und wurde sehr deutlich: "Man muss vorne anfangen und hinten aufhören. Es gibt klare Zuordnungen, jeder muss mitgehen. Einige haben gedacht: Die machen das hinten schon. Wir waren fahrlässig."

Bayern rutscht auf Tabelle ab

Sieben Spiele hatte der FC Bayern zuvor in Serie gewonnen und damit Herbstmeister Borussia Dortmund unter Dauerdruck gehalten.

Am Samstag ging der von Personalsorgen geplagte Rekordmeister, dem unter anderem Nationalkeeper Manuel Neuer fehlte, sogar 1:0 durch Leon Goretzka in Führung (41. Minute) und hätte bei einem Sieg den Rückstand auf den BVB, der 1:1 in Frankfurt spielte, auf vier Punkte verkürzen können.

Nach dem Zusammenbruch in der zweiten Halbzeit durch die Gegentore von Leon Bailey (53.), Kevin Volland (63.) und durch den eingewechselten Lucas Alario (87.) wuchs dieser auf sieben Zähler an.

Am Abend rutschten die Bayern dann nach dem 2:0-Erfolg von Borussia Mönchengladbach auf Schalke in der Tabelle auch noch hinter die punktgleichen Gladbacher auf Rang drei ab.

"Nach vorne hat die Mannschaft Qualitäten", sagte Kovac, bemühte dann aber eine alte Weisheit: "Aber die Meisterschaften werden in der Defensive entschieden, mit der Offensive gewinnt man Spiele."

Einen eher schwachen Tag erwischte unter anderen Thomas Müller. "Es ist sehr bitter, dass wir das Spiel nicht gewinnen konnten, obwohl es auf jeden Fall dringend gewesen wäre", sagte der Bayern-Profi und verfiel dann in Ironie: "Durch's Reden kriegen wir eh keine Punkte. Deshalb ist es egal, was ich hier sage."


Bayern-Trainer Kovac musste unter anderem den Ausfall von Torwart Manuel Neuer verkraften, der wegen einer Verletzung an der rechten Hand fehlte.

"Es ist eine Blessur. Er hatte Schmerzen, dann kann er nicht spielen. Wir schauen, wie sich das von Tag zu Tag entwickelt", sagte Kovac. Neuer wurde von Sven Ulreich vertreten.

Nach einem stürmischen Beginn der Leverkusener übernahmen die Bayern die Kontrolle und erarbeiteten sich eine Reihe guter Möglichkeiten. Der agile Kingsley Coman leitete mit einem Solo auf der linken Seite die Führung der Gäste ein.

Seinen Schuss parierte Bayer-Keeper Lukas Hradecky. Den ins Feld abgewehrten Ball nahm Müller auf, und dessen Flanke nickte Goretzka per Kopf ein. Ein vermeintliches zweites Tor von Robert Lewandowski wurde nach Videobeweis wegen Abseits nicht gegeben.

In der zweiten Hälfte drehte sich das Geschehen komplett. Die Bayer-Profis nahmen ihr Herz in die Hand, die Bayern-Stars liessen sie gewähren. "In der Halbzeitpause war es ganz ruhig. Der Trainer sagte uns, dass wir an uns glauben und mutig sein sollten", sagte Nationalspieler Julian Brandt.

Das setzte das Bayer-Team um und ist dank der Treffer von Bailey, Volland und Alario auf Europa-League-Kurs. "Wir mussten die Köpfe oben behalten. Das hat die Mannschaft gemacht, ich bin stolz auf die Spieler", sagte Trainer Bosz, der auch seinem ehemaligen Club Dortmund einen schönen Tag bescherte.  © dpa

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