Am Freitag startet die neue Bundesliga-Saison mit dem Eröffnungsspiel zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern. Wer ist diesmal im Titelrennen involviert, wie spannend wird es und wie sind die Favoriten FC Bayern, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen gerüstet? Wir haben sie näher unter die Lupe genommen.
Thomas Tuchel lieferte. Und wie. Denn im Grunde ist seine Wutrede ("Es fühlt sich an, als hätten wir vier Wochen gar nichts gemacht. Ich kann es nicht erklären") nach dem 0:3 im Supercup gegen RB Leipzig ein Fingerzeig für die Konkurrenz, dass es in München nach der komplizierten Saison 2022/23 auch in der anstehenden Spielzeit herausfordernd werden könnte.
Bietet sich wie im Vorjahr eine Chance, die historische Dominanz des Rekordmeisters zu durchbrechen? Wie brenzlig ist die Lage beim FC Bayern? Und wie gut sind die Konkurrenten Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen gerüstet? Wir haben die Titelkandidaten unter die Lupe genommen.
Jede Menge Unruhe beim FC Bayern
FC Bayern München: Beim Titelverteidiger geht es schon vor dem ersten Spieltag hoch her. Trotz der Verpflichtung von Superstar Harry Kane scheinen die Baustellen nicht weniger zu werden. Die Bayern benötigen dringend einen neuen Torhüter, dazu möchte
Der Supercup gegen RB Leipzig (0:3) hat gezeigt, dass der FC Bayern die Probleme aus der Vorsaison ganz offensichtlich mit in die neue Saison schleppt; die Wutrede von Tuchel unterstreicht nur, wie problematisch die kommenden Wochen werden können. Was ein Weckruf sein sollte, könnte zum Bumerang werden. Vor allem die Abwehr wackelt, wirkt nicht eingespielt. Auch das Thema
"Mich haben ein paar zehnjährige Kinder gefragt, warum Tuchel die Mannschaft immer noch nicht besser gemacht hat. Meine Antwort behalte ich an dieser Stelle für mich. Tuchel hat immer noch keine Mannschaft geformt und gefunden", schrieb Sky-Experte
Fazit: Der FCB ist aktuell eine kleine Wundertüte, ein Stotterstart droht. An die Qualität und die Möglichkeiten reicht aber keiner der Konkurrenten heran – das sollte sich am Ende wieder durchsetzen.
Dortmund: 2023 das beste Team der Bundesliga
Borussia Dortmund: Die grosse Frage rund um den BVB nach der knapp verpassten Meisterschaft: Können die Dortmunder einen erneuten Angriff wagen? Jude Bellingham (zu Real Madrid) und Raphael Guerreiro (zum FC Bayern) haben den Klub verlassen, dafür wurden Felix Nmecha, Marcel Sabitzer und Ramy Bensebaini geholt. Viel Qualität ging verloren, eine Menge wurde neu verpflichtet – doch reicht das? Es bleibt das Gefühl, dass der BVB noch einen echten Kracher gebrauchen könnte, um tatsächlich gerüstet zu sein.
"Wir möchten natürlich wieder um die Meisterschaft mitspielen, diesmal möglichst mit einem anderen Ausgang. Es wäre schön, wenn wir uns belohnen würden und die Bundesliga erneut spannend wäre", sagte Klubboss Hans-Joachim Watzke in der "WAZ". Verbal agiert der BVB zumindest schon mal mutiger als vor einem Jahr.
Man muss aber dazu sagen: Der BVB war in der Rückrunde das mit Abstand beste Team, die Offensive hob die Mannschaft in beeindruckender Art und Weise auf ein neues Level. Stützen wie Sebastien Haller, Karim Adeyemi oder Donyell Malen wirbeln auch in der neuen Saison. "Wir haben uns vorgenommen, dass es nicht nächste Woche los-, sondern weitergeht", erklärte deshalb Trainer Edin Terzic im ZDF die Dortmunder Denkweise.
Doch Sky-Experte
Fazit: Legt der BVB personell nochmal nach, könnte er eine ähnliche Rolle wie im Vorjahr spielen. Ob er die Bayern-Dominanz brechen kann, hängt zu einem Grossteil auch von den Münchnern ab.
Leipzig will trotz Umbruch angreifen
RB Leipzig: Die Leipziger haben den grössten Umbruch in ihrer noch jungen Geschichte vollzogen. Konrad Laimer (FC Bayern München), Dominik Szoboszlai (FC Liverpool), Josko Gvardiol (Manchester City), Christopher Nkunku (FC Chelsea), Marcel Halstenberg (Hannover 96) und Andre Silva (Real Sociedad San Sebastian) sind gegangen. Und damit auch jede Menge Qualität. Geholt wurden die Salzburger Benjamin Sesko und Nicolas Seiwald, Christoph Baumgartner, El Chadaille Bitshiabu, Lois Openda und Castello Lukeba. Hinzu kommen die Leihgaben Fabio Carvalho und Xavi Simons.
Doch der ebenso überraschende wie überzeugende Sieg im Supercup zeigt, dass die Leipziger möglicherweise gar keine grosse Anlaufzeit benötigen. "Die Saison ist noch jung, deshalb wollen wir das auch richtig einordnen", bremste Trainer Marco Rose in Sat.1 die Euphorie. "Wir haben sicher Dinge zu verbessern, aber dieses Spiel kann uns Vertrauen und einen Schub geben. Hier zu bestehen und den Titel zu gewinnen, ist schon stark. Trotzdem ist es mir wichtig, dass wir es richtig einordnen." Denn relativ sicher ist bei so einem Neustart, dass es Rückschläge geben wird. Mit ihnen dann richtig umzugehen, wird der Schlüssel sein.
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Sky-Experte Dietmar Hamann hatte vor dem Supercup-Coup eine klare Antwort auf die Meisterfrage: "Leipzig!" "Mit Lois Openda haben sie einen Spieler geholt, der viele Tore machen wird", ausserdem "wird Bayern München Probleme bekommen", prognostizierte Hamann. Es habe "wieder viele Veränderungen gegeben, ob das alles schnell zum Besseren führt, werden wir sehen. Ich bin da eher skeptisch", sagte er der "Bild"-Zeitung.
Fazit: RB hat den Umbruch gut hinbekommen, doch für den ganz grossen Angriff könnte es in diesem Jahr noch etwas zu früh sein.
Leverkusen: Titel-Ambitionen – "aber nicht zu schnell"
Bayer Leverkusen: Bayer gehört traditionell zum erweiterten Favoritenkreis, mauserte sich in der Sommerpause aber zum Geheimfavoriten. Zwar hat der Klub in Moussa Diaby (Aston Villa) eine wichtige Stütze verloren, dafür konnten Jonas Hofmann, Granit Xhaka, Victor Boniface, Arthur und Alejandro Grimaldo verpflichtet werden. Das sind echte Statements.
"Wir haben sehr gute Spieler bekommen, die einen direkten Einfluss auf die Mannschaft haben. Spieler mit Erfahrung, mit einer sehr grossen Qualität. Das war wichtig, um eine gute Balance im Kader zu haben", sagte Alonso laut ZDF, der seiner Mannschaft eine gute Vorbereitung bescheinigte. Von einem Angriff auf die Spitze will der Spanier aber (noch) nichts hören. "Wir haben diese Ambitionen, aber nicht zu schnell", sagte Alonso.
Doch in Kombination mit einem generell starken Kader um Toptalent Florian Wirtz als zentraler Säule in der Gesamtbalance des Teams und Alonso, der erstmals eine komplette Vorbereitung planen und leiten konnte, hat Bayer eine interessante Mischung aus jungen Spielern und erfahrenen Kickern sowie Führungsfiguren. Das Potenzial für mehr als "nur" die Qualifikation für Europa oder Champions League ist zweifellos da, es muss nur konstant abgerufen werden.
Fazit: Bayer ist deutlich besser aufgestellt als in den vergangenen Jahren, was für die Champions League reichen sollte – für den Titel allerdings nicht.
Verwendete Quellen:
- bild.de: Wem Hamann den Titel zutraut
- sport.sky.de: Matthäus über Tuchel: "Kann gefährlich für ihn werden!"
- waz.de: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke: "Möchten um die Meisterschaft mitspielen"
- zdf.de: Xabi Alonsos Aura lässt Leverkusen reifen
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