• Hitzig, temporeich, begeisternd - und am Ende gewinnen mal wieder die Bayern.
  • Die Münchner setzen sich durch das 3:2 im Klassiker beim BVB an der Tabellenspitze ab.
  • BVB-Coach Rose attackiert den Schiedsrichter nach einer Elfmeter-Entscheidung scharf.

Mehr aktuelle News zur Bundesliga finden Sie hier

Das könnte schon wieder die Vorentscheidung sein: Der FC Bayern München hat das erfrischend rasante Top-Spiel der Fussball-Bundesliga gewonnen und sich seines einzigen Verfolgers Borussia Dortmund vorerst wieder entledigt. Die Münchner gewannen das direkte Duell in Westfalen dank eines Video-Handelfmeters von Doppel-Torschütze Robert Lewandowski (78.) mit 3:2 (2:1) und haben nun schon wieder vier Punkte Vorsprung auf den Erzrivalen. Der Weg zum zehnten Meistertitel in Serie scheint wieder geebnet.

Julian Brandt hatte den BVB vor 15 000 Zuschauern, die klangen wie 50.000, früh in Führung gebracht (5.). Lewandowski (9.) und Kingsley Coman (44.) drehten das Spiel vor der Pause. Nach dem Ausgleich durch Erling Haaland (48.) schoss Lewandowski mit seinem 26. Treffer im 25. Pflichtspiel gegen seinen Ex-Club den Sieg für die Münchner heraus. Sie haben damit die letzten sieben Pflichtspiele gegen den BVB allesamt gewonnen.

Rasantes Spiel bei Wind und Dauerregen

Es wurde bei Wind und Dauerregen von Beginn an das erhofft rasante Spiel mit vielen Torszenen. Was allerdings auch von teilweise erschreckend schwachen Defensiven begünstigt wurde. Der BVB begann augenscheinlich mit einer Überrumpelung-Taktik. Allein die Anwesenheit von Haaland, der erstmals seit dem 19. Oktober in der Startelf stand, sorgte in der Münchner Abwehr für Unordnung. Und so wurden die Gastgeber tatsächlich mit einem Traumstart belohnt, auch wenn ihr Torjäger daran nicht direkt beteiligt war. Drei Kontakte nach einem Schiedsrichter-Ball kam der Ball zu Brandt, der spielte Alphonso Davies aus und traf mit rechts unhaltbar für Manuel Neuer.

Der Jubel währte aber nur exakt vier Minuten. Der Ex-Münchner Mats Hummels schoss im Mittelkreis Thomas Müller an und verlor nach dem Block auch das Luft-Duell, Lewandowski übernahm und schob eiskalt ein. Die Dortmunder Fans bedachten den Treffer mit "Messi, Messi"-Rufen. Der Argentinier hatte bei der Verleihung des "Ballon d'Or" unter der Woche knapp gegen den Polen gewonnen.

Nun war der FC Bayern am Drücker und ein weiterer Aussetzer der Dortmunder hätte fast die Gäste-Führung gebracht. Emre Can, ebenfalls ein Ex-Münchner, spielte den Ball quer durch den eigenen Strafraum in die Füsse von Coman, doch der schoss daneben (23.). Dann hatte Haaland seinen ersten ganz grossen Auftritt: Nach Pass von Marco Reus liess er sich von Dayot Upamecano nicht einholen, verzog aber knapp (28.).

Brandt musste nach Zusammenprall minutenlang behandelt werden

In allen wichtigen Statistiken führten die Bayern zur Pause - auch in der wichtigsten. Und auch das 1:2 wurde durch einen Blackout der Dortmunder begünstigt. Raphael Guerreiro schoss Hummels an, der Ball fiel Coman vor die Füsse und der nutzte das Geschenk diesmal. Doch der BVB war noch nicht geschlagen. Keine drei Minuten nach der Pause schlenzte Haaland den Ball zum Ausgleich ins Netz.

Es entwickelte sich ein noch offenerer Schlagabtausch. Beide spielten relativ ungehemmt auf Sieg. Nun hatte die Borussia Oberwasser, doch dann kam der Schock: Brandt musste nach einem Zusammenprall mit Upamecano minutenlang behandelt werden. Als er vom Feld getragen wurde, war er aber bei Bewusstsein. Der Elfmeter war schliesslich berechtigt, Hummels hatte den Ball mit dem Ellbogen berührt. Doch BVB-Trainer Marco Rose echauffierte sich so sehr, dass er Gelb-Rot sah.

BVB-Trainer Marco Rose sauer auf Schiedsrichter Zwayer

Nach dem Spiel attackierte Rose Schiedsrichter Felix Zwayer scharf. "Es ist schade, dass ein Spiel so entschieden wird. Das Spiel hätte einen anderen Ausgang und Entscheidungsfindung verdient gehabt", sagte Rose am Samstagabend dem TV-Sender Sky und fügte hinzu: "Herr Zwayer kann ruhig noch ein paar BVB-Spiele pfeifen. Wir sind hier, wir sind bereit. Wir bereiten uns vor auf alles, was kommt. Er kann uns noch ein paar Steine und Stöcke in den Weg werfen. Wir machen weiter."

Hintergrund für den Ärger war der Elfmeter für die Bayern nach einem Handspiel von Mats Hummels, den Zwayer erst nach Studium der Video-Bilder gab. Rose echauffierte sich am Spielfeldrand und wurde daraufhin auf die Tribüne geschickt. "Ich habe relativ emotional darauf hingewiesen, dass er in mehreren Situationen nicht richtig lag. Und dann bekommt man am Ende Gelb-Rot. Das ist doof", sagte der BVB-Coach.

Zwayer rechtfertigte hinterher seine Entscheidung. "Es ist überprüft worden, wie die Armhaltung war. Der Videoschiedsrichter hat für sich eine Beurteilung vorgenommen und gesagt: "Hummels hat den Arm in einer unnatürlichen Armhaltung vom Körper weggestreckt." Daraufhin habe ich es mir am Monitor angeschaut und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass es ein strafbares Handspiel ist." (dpa/fra)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.