Im anfangs starken Münchner Regen hat der FC Bayern mit seiner auftrumpfenden Offensive um Dreierpacker Robert Lewandowski den Tabellenletzten Hertha BSC locker nass gemacht. Nach dem 5:0 (2:0) am Samstagabend darf sich Trainer Julian Nagelsmann nach einer holprigen Vorbereitung über eine geglückte Startphase beim deutschen Fussball-Rekordmeister freuen. Mit sieben Punkten mischt der Bundesliga-Dominator gleich wieder oben in der Tabelle mit.
Nationalspieler Leroy Sané musste am Samstagabend vor 25 000 Zuschauern in der Allianz Arena eine Stunde lang von der Ersatzbank aus zusehen, wie die Torschützen Thomas Müller (6. Minute), Lewandowski (35.) und Jamal Musiala (49.) den Favoriten auf Siegkurs brachten. Nagelsmann hatte Youngster Musiala und dem als Wegbereiter von zwei Treffern auftrumpfenden Serge Gnabry den Vorzug auf den Flügeln gegeben. Sané legte nach seiner Einwechslung dann aber Lewandowski dessen zweites Tor auf (70.), wofür auch der beim Heimsieg gegen Köln noch ausgepfiffene Aussenstürmer Beifall erhielt.
Lewandowski gelang sogar noch eine Zugabe per Kopf (84.). Im 13. Ligaspiel nacheinander traf der Weltfussballer damit - persönliche Bestmarke. Beim 4:3 gegen Hertha vor einem Jahr hatte er gar viermal getroffen.
Herthaner überfordert vom Münchner Sturm
Nach der anstehenden Länderspielpause wartet auf Nagelsmann seine erste Rückkehr nach Leipzig. Für zusätzliche Brisanz könnte sorgen, dass nach dem 34 Jahre alten Trainer und dem über 40 Millionen Euro teuren Abwehrspieler Dayot Upamecano kurz vor Ende der Transferfrist auch noch RB-Kapitän Marcel Sabitzer aus Sachsen nach Bayern wechseln könnte. "Wir haben uns schon mit dem Spieler beschäftigt, ja. Das könnte ein Thema werden", sagte Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor Spielbeginn vielsagend beim TV-Sender Sky.
Die früh in der Saison in der nächsten Krise angekommene Hertha hatte nur kurz nach Anpfiff die Chance, dem Spiel eine andere Wendung zu geben. Ein grober Fehlpass von Bayern-Ass Leon Goretzka ermöglichte Davie Selke eine Grosschance. Aber den schwachen Schuss von Herthas Mittelstürmer fing Nationaltorhüter Manuel Neuer locker (3.). Danach verlief das Spiel so, wie es die Berliner befürchten mussten.
Wenn die Münchner das Gaspedal durchtraten und offensiv mit Tempo kombinierten, waren die Herthaner überfordert. Nach einem energischen Solo von Gnabry kam der Ball über Musiala und Alphonso Davies zu Müller, der platziert abschloss. Ein robuster Ballgewinn von Goretzka gegen den früheren Bayern-Schreck Dodi Lukebakio war Ausgangspunkt des 2:0. Gnabrys Flanke köpfte Lewandowski erst an die Latte und im zweiten Versuch ins Tor. Der Pole musste beim Jubeln kurz innehalten: Erst der Videobeweis belegte, dass keine Abseitsposition vorlag.
Musiala mit feinem Treffer
Nach der Pause blieb es trocken, aber auf dem Spielfeld änderte sich wenig. Die Bayern allein bestimmten, was passierte. Und der 18-jährige Musiala bestätigte seine Nominierung für die Startelf mit dem feinen Tor zum 3:0, bei dem er sich geschickt in den Strafraum schlängelte.
Nach einer Stunde verliess Musiala unter dem Applaus des Publikums den Rasen. Sané durfte für den jungen Nationalspieler, der immer mehr zu einem Konkurrenten wird, auf dem linken Flügel übernehmen. Das tat er engagiert und erfolgreich. Nach Doppelpass mit Müller schloss er nicht egoistisch ab, sondern bediente Torschütze Lewandowski perfekt. (best/dpa)
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