Seit 2017 pfeift Bibiana Steinhaus in der Fussball-Bundesliga und hat sich als Pionierin grossen Respekt erarbeitet. Jetzt ist Schluss. Der Liga wird sie fehlen. Der Abschied begann mit einer kleinen Überraschung.
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Erste Schiedsrichterin in der Geschichte der Fussball-Bundesliga
Erst am Mittwochmorgen hatte der Deutsche Fussball-Bund bestätigt, dass die Unparteiische, die seit 2017 in der Bundesliga pfiff, am Abend erstmals das deutsche Supercup-Finale zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund leiten wird. Eine Auszeichnung. Und ein würdiger Abschied. "Der deutsche Fussball muss künftig nicht nur auf eine herausragende Schiedsrichterin verzichten, sondern verliert auch eine aussergewöhnliche Persönlichkeit und Pionierin in einer Männerdomäne", würdigte DFB-Präsident Fritz Keller die Polizistin aus Hannover.
Vor drei Jahren war Steinhaus auf den Rasen des Berliners Olympiastadions getreten, "in dem Wissen, Geschichte zu schreiben", wie sie zuletzt erzählt hatte. Das Debüt der ersten Schiedsrichterin in der Bundesliga wurde weltweit beachtet. "Es war ein langer Weg", sagte die 41-Jährige rückblickend.
Private Gründe für Entscheidung
Für das freiwillige Ende der viel beachteten Laufbahn der Schiri-Pionierin sollen private Gründe ausschlaggebend sein. Die Altersgrenze für Bundesliga-Schiedsrichter liegt bei 47 Jahren und spielte ebenso keine Rolle wie ihre Leistungen. "Über die Gründe meines Rückzugs werde ich mich zu gegebener Zeit nochmals etwas ausführlicher äussern", sagte Steinhaus.
Doch man kann sie erahnen. Seit vier Jahren ist Steinhaus mit dem ehemaligen englischen FIFA-Referee Howard Webb liiert, der in New York lebt. Die Liebe zu ihrem Partner und die Sehnsucht nach einer eigenen Familie waren wohl stärker als die Passion Fussball, der jahrelang ihr Leben bestimmte.
Steinhaus sechsmal "Schiedsrichterin des Jahres"
Sechsmal wurde Steinhaus "Schiedsrichterin des Jahres", jeweils dreimal vertrat sie Deutschland bei der WM und EM der Frauen. Doch so richtig in den Fokus rückte sie durch ihre Vorreiter-Rolle als erste Schiedsrichterin im Männer-Fussball. Nach ihr schaffte nur noch Riem Hussein diesen Sprung.
"Bibiana Steinhaus hat sich in den vergangenen Jahren fest im Kreise der Bundesliga-Schiedsrichter etabliert und sich mit ihren Leistungen Respekt und Anerkennung verdient", sagte Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fussball Liga. "Das Ende ihrer Karriere kommt überraschend. Persönlich wünsche ich ihr für die Zukunft alles Gute - und dass ihr der Supercup als würdiger Abschluss ihrer Laufbahn in Erinnerung bleibt."
DFB-Schiedsrichterchef: Steinhaus sei absolute Bereicherung für den Fussball
Seit 2017 war Steinhaus in der Bundesliga aktiv - bis heute als einzige Frau. "Bibiana ist eine Ausnahme-Erscheinung", lobte DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich damals und dankte ihr zum Abschied: "Ihr gebühren höchste Anerkennung für das, was sie erreicht hat, höchster Respekt für ihre Entscheidung und auch ein grosser Dank von meiner Seite für die absolut vertrauensvolle Zusammenarbeit." Steinhaus sei "eine absolute Bereicherung für den Fussball, sowohl von ihrer Art, die Spiele zu leiten, als auch im persönlichen Umgang".
23 Spiele leitete Steinhaus im Oberhaus und war darüber hinaus regelmässig als Vierter Offizieller und zuletzt auch als Video-Assistent im Einsatz. Zehn Jahre zuvor hatte sie in der 2. Bundesliga debütiert und dort sukzessive Vorurteile abgebaut.
Ihr Credo: "Auch wenn das jetzt vielleicht platt klingt, aber ich möchte jedes anstehende Spiel gut leiten", sagte Steinhaus jüngst. «Denn jedes Spiel hat den bestmöglichen Spielleiter verdient. Mein Antrieb ist, sich immer noch weiterentwickeln zu können und die Möglichkeit wird mir in jedem Spiel geboten." Damit ist nun Schluss. (Eric Dobias/Jan Mies/dpa/ash)
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