BVB-Trainer Lucien Favre wird trotz aller Gerüchte und Diskussionen auch in der nächsten Saison auf der Dortmunder Bank sitzen – und das ist auch gut so.

Christopher Giogios
Eine Kolumne
Diese Kolumne stellt die Sicht von Christopher Giogios dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Vor dem 34. und letzten Spieltag am Samstag ist für Borussia Dortmund die Saison schon beendet. Durch den 2:0-Sieg gegen Konkurrenten RB Leipzig hat man sich die Vizemeisterschaft gesichert. Zeit also, die Weichen für die nächste Saison zu stellen.

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Nachdem im Laufe der Woche verkündet wurde, dass Sportdirektor Michael Zorc noch bis 2022 weitermachen wird, gab Zorc selbst am Donnerstag beinahe beiläufig bekannt, dass der BVB mit Trainer Lucien Favre in die Saison 2020/2021 gehen wird.

Damit haben die Borussen ihre zentralen Entscheidungsträger auch in der kommenden Saison wieder mit an Bord. Wie schon an anderer Stelle geschrieben, war Lucien Favre immer wieder Gegenstand von Spekulationen und Gerüchten.

In Schwächephasen gab es stets Trainerdiskussionen, mit immer denselben Themen: Mal war taktische Sturheit und das Festhalten an seinem System der Vorwurf, mal wurde ihm unterstellt, die Mannschaft in grossen Spielen nicht mit absoluter Gewinnermentalität auf den Platz schicken zu können.

Favres Beitrag zur Spielerentwicklung

Fakt ist aber auch, dass Favre den besten Punkteschnitt aller BVB-Trainer hat (2,16 Punkte) und durch taktische Umstellungen und die gute Eingliederung der Winter-Neuzugänge seinen Beitrag zur sehr erfolgreichen Rückrunde geleistet hat.

Auch abseits des Platzes macht der 62-Jährige eine gute Figur: sowohl die Klubverantwortlichen als auch die Spieler betonen ein gutes, vertrauensvolles Verhältnis.

Ein weiterer Aspekt ist die Förderung von jungen Spielern. Bei allem Fokus auf Ausnahmetalente wie Jadon Sancho und Erling Haaland darf nicht vernachlässigt werden, dass auch Spieler wie Dan-Axel Zagadou, Achraf Hakimi und zuletzt Giovanni Reyna in ihrer Entwicklung einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht haben.

Auch in Bezug auf Sancho und Haaland verstand es Favre gut, die Youngster im Zaum zu halten. Vor allem der junge Engländer machte immer wieder mit Undiszipliniertheiten von sich reden, die von Favre konsequent sanktioniert wurden – Verbannung auf die Tribüne inklusive. Aber auch bei Haaland, der als Musterprofi gilt, versteht es Favre gut, die Einsatzzeiten des 20-Jährigen bei Bedarf auch gegen dessen Willen zu begrenzen. Schliesslich möchte man den Stürmer nicht verheizen.

Favre wird an Titeln gemessen

Insofern ist es für die Entwicklung des Kaders generell und die der jungen Spieler im Speziellen ein grosser Vorteil, dass man mit demselben Trainer weiterarbeiten wird. Allerdings wird auch Favre seine Arbeit weiter verbessern müssen, um mit dem BVB die Ziele zu erreichen, die man sich auch für die nächste Saison wieder stecken wird: Man möchte natürlich Titel nach Dortmund holen.

Ausserdem muss man bedenken, dass sich erst einmal nicht viel geändert hat, denn der Vertrag von Favre lief ja ohnehin noch bis zum Sommer 2021. Mit einem auslaufenden Vertrag in die Saison zu gehen, birgt natürlich immer die Gefahr, dass bei Schwächephasen direkt wieder die Trainerdiskussion an Fahrt gewinnt.

Allerdings: Sieht man von den drohenden Abgängen von Sancho und Hakimi ab, können die Dortmunder mit dem Kern der Leistungsträger nächste Saison wieder angreifen. Mit dem belgischen Nationalspieler Thomas Meunier von Paris Saint-Germain hat man bereits einen hochkarätigen Ersatz in der rechten Verteidigung vorgestellt. Der BVB nimmt Kurs auf die nächste Saison.

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